Artikel16. Mai 2023

Cannes 2023: 5 Dinge, die du über die 76. Ausgabe des Festivals wissen solltest

Cannes 2023: 5 Dinge, die du über die 76. Ausgabe des Festivals wissen solltest
© Jack Garofalo/Paris Match/Scoop

Heute startet die 76. Ausgabe der Filmfestspiele von Cannes! Das Filmfestival, das bis zum 27. Mai dauern wird, verspricht eine spannende und facettenreiche Veranstaltung zu werden, bei der Filmemacherinnen und alte Hasen der Filmkunst geehrt werden. Wir verraten 5 Dinge, die du über die 76. Ausgabe des Festivals wissen solltest.

Artikel von Théo Metais und Maxime Maynard, Übersetzung von Maria Engler

1. Sieben Frauen im offiziellen Wettbewerb

In den 75 Jahren seines Bestehens hat das Filmfestival von Cannes erst zwei Goldene Palmen an Regisseurinnen verliehen. Jane Campion ging 1993 mit der Auszeichnung für «Das Piano» als erste Gewinnerin in die Geschichte ein. Danach dauerte es bis 2021 und bis zur Auszeichnung des Films «Titane» von Julia Ducournau, bis wieder eine Frau als Preisträgerin geehrt wurde. Dies ist angesichts der oftmals begrenzten Anzahl von Regisseurinnen im offiziellen Wettbewerb wohl wenig überraschend.

Doch Iris Knobloch, die neue Präsidentin des Festivals, und Thierry Frémaux, der Generaldelegierte, kündigten sechs von Frauen gedrehte Filme im offiziellen Wettbewerb an (von 19 ausgewählten Filmen), was einen Rekord für das Festival darstellt. Zu diesen Frauen gehören die junge senegalesische Filmemacherin Ramata-Toulaye Sy, die Tunesierin Kaouther Ben Hania, Jessica Hausner (Jurymitglied 2021) und die Italienerin und den Festivalbesuchern wohlbekannte Alice Rohrwacher, zusammen mit den Französinnen Catherine Breillat und Justine Triet (bereits 2019 ausgewählt), sechs Filmemacherinnen, die für die Goldene Palme in Frage kommen. Eine Auswahl, zu der vor kurzem Catherine Corsini mit ihrem neuesten Film «The Homecoming» hinzugekommen ist.

Die Auswahl wird von der betörenden Präsenz von Catherine Deneuve gekrönt. Die Schauspielerin aus «Belle de jour - Schöne des Tages» wurde für das offizielle Plakat der Filmfestspiele von Cannes ausgewählt und ziert ein wunderbares Schwarz-Weiss-Bild, das von den Dreharbeiten zu Alain Cavaliers «Herzklopfen» (1968) am Strand von Pampelonne in der Nähe von Saint-Tropez stammt.

2. Ein roter Teppich für die grossen Persönlichkeiten der Filmkunst

Der britische Regisseur Ken Loach, ein Stammgast des Festivals, ist mit «The Old Oak» (Kinostart: 23.11.23) zum 15. Mal seit 1981 im Rennen um die Goldene Palme. Neben ihm kehrt Wim Wenders, der ikonische deutsche Regisseur, der 1984 für «Paris, Texas» ausgezeichnet wurde, mit «Perfect Days» in den offiziellen Wettbewerb zurück, während Martin Scorsese, der 1976 mit «Taxi Driver» gewann, mit dem mit Spannung erwarteten «Killers of the Flower Moon» (Kinostart: 19.10.23) ausser Konkurrenz läuft. Harrison Ford verschlägt es mit seinem letzten Auftritt als Indiana Jones (Kinostart: 29.06.) auf den roten Teppich.

Etwas weniger berühmt, aber genauso talentiert ist der Amerikaner Wes Anderson, der mit «Asteroid City» (Kinostart: 15.06.23) zurückkehrt. Neben ihm werden der Amerikaner Todd Haynes mit «May December», der Japaner Hirokazu Kore-eda (der 2022 für die Palme nominiert war) mit dem vielversprechenden «Monster» (Kinostart: 14.12.23) und der Italiener Nanni Moretti mit «A Brighter Tomorrow» zu sehen sein. Schliesslich feiert der Däne Aki Kaurismaki, der 2011 für "Le Havre" für die Palme nominiert war, sein Comeback und landet mit seinen Kollegen im Wettbewerb mit «Fallen Leaves» (Kinostart: 14.09.23).

Trailer zu Wes Andersons «Asteroid City»©

3. Deutschsprachige Filmschaffende und Filmbeiträge

Auch deutschsprachige Filmschaffende zieht es in diesem Jahr wieder nach Cannes. Der bekannteste ist wohl der deutsche Regisseur Wim Wenders, dessen Film «Perfect Days», eine deutsch-japanische Koproduktion, in dessen Zentrum das Leben einer japanischen Reinigungskraft steht, im Wettbewerb vertreten ist. Sein Film «Anselm - Das Rauschen der Zeit» (ebenfalls aus diesem Jahr) über den Maler Anselm Kiefer wird ebenfalls beim Festival zu sehen sein.

Die Österreicherin Jessica Hausner tritt mit ihrem Film «Club Zero» ebenfalls im Wettbewerb an. Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller ist in gleich zwei Filmen im Wettbewerb zu sehen – in «Anatomy of a Fall» von Justine Triet und in «Zone of Interest» von Jonathan Glazer. Aus der Schweiz werden drei Filme in den verschiedenen Sektionen des Festivals zu sehen sein: «Le Théorème de Marguerite» von Anna Novion, «Laissez-Moi» von Maxime Rappaz und «Merle Merle Mure» von Elene Naveriani.

4. Ruben Östlund ist der Präsident der Jury

Der letzte Film des kultigen schwedischen Filmemachers hatte das Festival in Erstaunen versetzt. Dieses Jahr wird Ruben Östlund die Nachfolge von Vincent Lindon (2022) und Spike Lee (2021) antreten und das Amt des Jurypräsidenten übernehmen. Es dauerte 50 Jahre bis ein schwedischer Künstler nach der Präsidentschaft von Ingrid Bergman wieder den Vorsitz der Jury übernehmen durfte. Der Filmemacher ist übrigens ein Stammgast des Festivals und hat die Goldene Palme bereits zweimal gewonnen, zum ersten Mal 2017 mit «The Square» und zum zweiten Mal 2022 für «Triangle Of Sadness» (Cineman-Kritik).

5. Almodóvars Cannes-Rodeo

In Cannes wird der heiss ersehnte Film «Strange Way Of Life», das neue Projekt des spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar, seine Weltpremiere feiern. Der Western, der in der offiziellen Auswahl der 76. Ausgabe in der Kategorie Kurzfilm gezeigt wird, ist ein 30-minütiger Western, in dem Ethan Hawke und Pedro Pascal gemeinsam auftreten. Die beiden Darsteller spielen darin zwei Jugendfreunde, die zu Auftragskillern geworden sind und sich nach 25 Jahren Abwesenheit wieder treffen. Der 72-jährige Filmemacher hat sich sogar mit dem belgischen Modedesigner Anthony Vaccarello, dem künstlerischen Leiter des Hauses Yves Saint Laurent, zusammengetan, der als Mitproduzent und Kostümbildner fungiert.

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