Kritik13. September 2023

Apple TV+ Kritik: «The Changeling»: Ein düsteres und fesselndes Märchen

Apple TV+ Kritik: «The Changeling»: Ein düsteres und fesselndes Märchen
© Apple TV+

Die neue Serie «The Changeling» der Streaming-Plattform Apple TV+ führt auf eine düstere Reise durch die Strassen eines fremdartigen New York. Die Romanadaption verwischt die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit, zwischen Traum und Erinnerung und wird vor allem Fantasy- und Horror-Fans begeistern. Wir haben für dich reingeschaut.

Text von Maxime Maynard

Apollo (LaKeith Stanfield) verliebt sich auf den ersten Blick in Emma (Clark Backo). Nach der Geburt ihres Kindes scheint das Glück vollkommen. Doch die junge Frau beginnt, sich seltsam zu verhalten und verschwindet schliesslich nach einer schrecklichen Tragödie. Apollo ist fest entschlossen, seine Frau zu finden und sich zu rächen. Er begibt sich auf eine Reise durch ein New York, das ganz anders erscheint, als das, in dem er aufgewachsen ist.

2017 erscheint der Roman «The Changeling» des amerikanischen Fantasy- und Science-Fiction-Autors Victor LaValle in den USA. Der gebürtige New Yorker siedelt die Geschichte in seiner Heimatstadt an und liefert ein düsteres und fesselndes Werk, das in den Buchhandlungen ein echter Erfolg wird. Fliessend, träumerisch und unheimlich: Eine so besondere Geschichte verdient eine qualitativ hochwertige Adaption. Fans des Genres werden daher mit Leichtigkeit in die grossartige neue Serie von Apple TV+ abtauchen können, die von Victor LaValle als Sprecher selbst erzählt wird.

Kelly Marcel, der die Serie «Terra Nova» und die Drehbücher zu den «Venom»-Filmen entwickelt hat, erweckt diese düstere und schwermütige Welt in acht Episoden von jeweils etwa einer Stunde Länge zum Leben. Die aufwühlenden Bilder des Kamerateams um Steve Cosens, Christopher Norr und Marcell Rév und die vibrierende Musik, die vom musikalischen Supervisor-Team Allison Farrar und Kier Lehman ausgewählt wurde, entführen uns in eine ominöse, aber betörende Welt, die der unseren so ähnlich und doch so fremd ist.

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LaKeith Stanfield, der 2013 in dem fabelhaften Film «Short Term 12» entdeckt wurde, ist als Apollo auf dem Bildschirm zu sehen. Von der Serie «Atlanta», die von Donald Glover kreiert wurde, bis hin zu «Judas and the Black Messiah» aus dem Jahr 2021, für den er eine Oscar-Nominierung erhielt, hat der Schauspieler sein Talent immer wieder unter Beweis gestellt. In jedem Moment drückt er mit einem einzigen Blick die kleinste Emotion mit feiner Präzision aus. Um ihn herum bekräftigen die betörende Clark Backo oder die fesselnde Jane Kaczmarek – die Kinder der 2000er-Jahre aus der Serie «Malcolm mittendrin» wiedererkennen werden – die Qualität der Besetzung.

«The Changeling» lässt sich Zeit. Diese Langsamkeit der Handlung kann zeitweise verwirrend sein. Die Unruhe ist gross, aber sie wird vor allem durch die vielen Missverständnisse und Fragen verursacht, die lange Zeit unbeantwortet bleiben. Doch die Grenze zwischen Träumen und Erinnerungen, zwischen Fantastischem und Realität verschwimmt, und inmitten dieses gespenstischen Märchens lassen wir uns von der Besetzung und der überaus bedrückenden und wirkungsvollen Atmosphäre verführen, die Fans von Serien wie «American Gods» oder «Unsichtbare Stadt» begeistern wird.

4 von 5 ★

Die ersten drei Episoden von «The Changeling» sind seit dem 8. September zu bei Apple TV+ sehen, anschliessend wird bis zum 13. Oktober 2023 jede Woche eine Episode ausgestrahlt.

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