Artikel2. März 2018

Die Oscar-Verleihung steht vor der Tür: 13 Fakten zum Filmereignis des Jahres

Die Oscar-Verleihung steht vor der Tür: 13 Fakten zum Filmereignis des Jahres
© Praesens-Film

Seit dem 16. Mai 1929 sorgen die Academy Awards in der Filmwelt jährlich für Nervenkitzel, Herzklopfen und ganz grosse Emotionen – dieses Jahr ist es am 4. März wieder so weit. Erfahrt im Vorfeld, wer die grössten Pechvögel der Oscars sind, welche Rolle Mafia-Boss Vito Corleone für Robert De Niro spielt oder was es mit der skurrilsten Regelung um die Goldmännchen auf sich hat.

1. Für die Verleihungen der Goldmännchen braucht man Geduld. Viel Geduld.

Whoopi Goldberg (Mitte) nahm als erster weiblicher Host der Oscar-Verleihung eine bedeutende Vorreiterrolle ein. © AMPAS

Whoopi Goldberg war 1994 die erste Frau, die ganz allein und nicht bloss als Ko-Moderatorin durch den Abend der Oscar-Verleihung führte und 2002 schliesslich auch als Host der mit viereinhalb Stunden allerlängsten Verleihungszeremonie der Academy für Aufsehen sorgte. Zum Vergleich: Die kürzeste Übertragung der Oscar-Verleihung dauerte gerade mal eine Stunde und 40 Minuten und fand 1959 statt.

2. Sequels scheinen es schwer zu haben.

Robert De Niro (links) und Leopoldo Trieste (rechts) in der preisgekrönten Fortsetzung von «Der Pate» (1972). © Michael Ochs Archives

Obwohl Sequels in der heutigen Zeit boomen wie nie zuvor, dürften sie bei Filmproduzenten auch einige Alarmglocken läuten lassen. Bis heute ist mit «Der Pate II» (1974) nämlich erst eine einzige Spielfilm-Fortsetzung mit einem Oscar ausgezeichnet worden, deren erster Teil ebenfalls mit dem begehrten Preis geehrt worden ist.

3. Manchmal spielt Zeit keine Rolle.

Diese stürmische Romanze ging in die Filmgeschichte ein.

Es ist eine Kunst für sich, bei einer Spielzeit von 3 Stunden und 54 die Aufmerksamkeit der Zuschauer aufrecht zu erhalten. Der Literaturverfilmung «Vom Winde verweht» (1939) glückte dieses Kunststück mit Bravour: Sie ist der mit Abstand längste Spielfilm, der jemals mit einem Oscar für die Kategorie Bester Film ausgezeichnet worden ist.

4. Finanziell zahlt sich ein Gewinn nicht wirklich aus.

Mit grosser Wahrscheinlichkeit dürfte heute kein Oscar-Gewinner jemals auf schnelles Geld angewiesen sein. Gut so, denn seit 1950 besagt eine reichlich skurrile Regelung, dass Gewinner das begehrte Goldmännchen nur dann verkaufen dürfen, wenn sie die Statuette zuvor der Academy für gerade mal einen einzigen Dollar angeboten haben.

5. The Winner...doesn't take it all.

Links: Judy Garland als Oscar-Preisträgerin in «A Star is born». Rechts: Maggie Smith, die abseits der Grossleinwand für ihre Rolle in «Das verrückte California Hotel» ausgezeichnet worden ist.

Obwohl Judy Garland in «A Star is born» die Rolle der Oscar-Gewinnerin Vicki Lester spielte, brachte ihr diese kein Glück: Trotz ihrer Nominierung als Beste Hauptdarstellerin ging der Oscar 1955 an Grace Kelly. Wesentlich besser ist es um Maggie Smiths Oscar-Geschichte bestellt: Sie ist die einzige Person, die jemals gewann, indem sie eine gescheiterte Oscar-nominierte Schauspielerin verkörperte.

6. Die Ritterstatuette bringt ein ordentliches Gewicht auf die Wage.

Seit 1929 werden herausragende Leistungen im Filmgeschäft mit dem goldenen Männchen belohnt, das einen mit einem Schwert bewaffneten und auf einer Filmrolle thronenden Ritter darstellt. Mit 34 Zentimetern bringt die begehrte Statuette, die während dem zweiten Weltkrieg aufgrund von Metallknappheit drei Jahre lang aus Gips hergestellt worden ist, heute ganze 3.9 Kilo auf die Wage. Kein Wunder: Massives Britanniametall und ein Bezug aus 24-karätigem Gold erklären das stolze Gewicht.

7. Vito Corleone bescherte als Einziger bisher doppeltes Glück.

Marlon Brando (links) und Robert De Niro (rechts) gaben beide den perfekten Mafia-Boss und konnten dabei auf ganzer Linie überzeugen. © Universal Pictures Switzerland I Michael Ochs Archives

Marlon Brando und Robert De Niro sind die einzigen Schauspieler, die jemals einen Oscar für die Darstellung ein- und der selben Figur erhielten: Vito Corleone brachte ihnen in «Der Pate» respektive in «Der Pate II» Glück.

8. Ein Pechvogel kommt selten allein.

Wieso Alfred Hitchcock nie einen Oscar als bester Regisseur in Empfang nehmen durfte, ist vielen ein Rätsel. © CBS Photo Archive

Einer der grössten Pechvögel der Oscarverleihung dürfte Alfred Hitchcock sein. Ganze fünfmal ist er für den Oscar als Bester Regisseur nominiert worden, ging dabei aber ohne Ausnahme immer leer aus. Gleich verhielt es sich mit Schauspieler Peter O'Toole, der im Verlauf seiner Karriere sogar achtmal nominiert worden ist, sich aber dennoch nicht zu den glücklichen Gewinnern zählen durfte.

9. Die Musik spielt bei John Williams.

John Williams komponierte unter anderem Musik für Filme wie «E. T. – Der Ausserirdische», «Indiana Jones und der letzte Kreuzzug» oder «Der weisse Hai». © Universal Pictures Switzerland

Die am häufigsten für einen Oscar nominierte und noch lebende Person ist erstaunlicherweise weder ein Schauspieler noch ein Regisseur, sondern der begnadete Komponist John Williams. Ganze 51 Mal ist er für einen Oscar nominiert worden, wobei er bereits 5 Mal in der Kategorie Beste Musik ausgezeichnet worden ist. Auch dieses Jahr geht der Amerikaner mit einer Nominierung für seinen Soundtrack zu «Star Wars: Die letzten Jedi» ein weiteres Mal ins Rennen.

10. Die Ehre gilt bis über den Tod hinaus.

Heath Ledger (links) gilt für einen Grossteil der DC-Fangemeinschaft zurecht als bester Joker-Darsteller überhaupt. © Warner Brothers Switzerland

Bisher sind Heath Ledger und Peter Finch die einzigen Schauspieler, die jemals einen Oscar postum erhalten haben. Ausgezeichnet wurden die beiden für ihre Rollen als der Joker in «The Dark Knight», respektive als nervlich für krank und hilfebedürftig gehaltener Nachrichtensprecher in «Network».

11. Auch die Jungen haben an den Oscars ein Wörtchen mitzureden.

Tatum O'Neal (links) spielte in «Paper Moon» (1973) an der Seite ihres Vaters und wurde zum bestbezahlten Kinderstar der 70er-Jahre. Timothy Hutton (rechts) heimste seinen Oscar mit seinem Grossleinwanddebüt ein.

Dass nicht nur Schauspielveteranen eine Chance auf einen Oscar haben, ist mehrfach eindrücklich bewiesen worden: Mit gerade einmal 10 Jahren ist Tatum O'Neal als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet worden. Sie ist damit die jüngste Schauspielerin, deren Leistung jemals mit einem goldenen Männchen geehrt wurde und hält diesen unglaublichen Rekord seit 1974.

1981 hat der damals 20-jährige Timothy Hutton mit seiner Rolle in «Eine ganz normale Familie» (1980) den Rekord als jüngster männlicher Oscar-Gewinner in der Kategorie Bester Nebendarsteller aufgestellt, der ebenfalls schwer zu knacken scheint.

12. Das Alter scheint aber dennoch keine Rolle zu spielen.

Jessica Tandy überzeugte in der Hauptrolle der Miss Daisy in «Miss Daisy und ihr Chauffeur» (1989), Christopher Plummer als homosexueller Hal in «Beginners» (2010). © Universal Pictures Switzerland

Ein hohes Alter scheint die Gewinn-Chancen auf einen Oscar nicht zu schmälern – Im Gegenteil. Bestes Beispiel dafür: Jessica Tandy und Christopher Plummer. Während sie im Alter von 80 Jahren mit einem Oscar als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet worden ist, wurde Christopher Plummer als bester Nebendarsteller diese Ehre im Alter von 82 Jahren erwiesen. Damit sind die beiden die zum Zeitpunkt ihrer Auszeichnung ältesten Oscarpreisträger überhaupt.

Christopher Plummer könnte seinen Rekord sogar noch überbieten: Er ist dieses Jahr für seine Rolle als Milliardär John Paul Getty in «Alles Geld der Welt» erneut für einen Oscar nominert.

13. Daniel Day-Lewis ist der Überflieger schlechthin.

Daniel Day-Lewis stand vor einer Mammutaufgabe, doch meisterte sie mit Leichtigkeit: Als President Abraham Lincoln versetzte er die Kinozuschauer in Staunen. © 20th Century Fox Switzerland

Daniel Day-Lewis ist ein aussergewöhnlicher Oscar-Rekordhalter. Für sein Schauspiel in «Mein linker Fuss» (1989), «There Will Be Blood» (2007) sowie «Lincoln» (2012) erhielt das Ausnahmetalent jeweils einen Oscar als bester Schauspieler – mit 3 Auszeichnungen in dieser Kategorie ist er der einzige Schauspieler in der Geschichte der Oscars, der eine solche Errungenschaft vorweisen kann.

Traurig, aber wahr: Ganz nach dem Motto man soll aufhören, wenn es am schönsten ist, gab Day-Lewis am 20. Juni 2017 bekannt, seine Karriere als Schauspieler an den Nagel hängen zu wollen.

Ein allerletztes Mal kann man den Schauspieler aber noch in seiner Rolle als exzentrischer Modedesigner in «Phantom Thread – Der seidene Faden» bewundern – ob ihm seine letzte Rolle noch ein weiteres Goldmännchen einbringt, wird sich an der Oscar-Verleihung am Sonntag zeigen, wenn es wieder heisst: «And the Oscar goes to...»

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