Caveman Deutschland 2020 – 101min.

Filmkritik

Von Jägern und Sammlerinnen

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

«Caveman» basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück, in dem es um die Unterschiede von Mann und Frau geht – von Jägern und Sammlerinnen, wie die Hauptfigur immer gerne sagt. Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle ist umwerfend komisch, auch und gerade, wenn er sich selbst als Höhlenmensch begegnet.

Bobby steht auf der Bühne – er will Komiker werden, aber das Publikum reagiert nicht so richtig gut. Zudem hat er sich gerade mit seiner Frau Claudia gestritten. Darum beginnt er, den Leuten zu erzählen, wie sie sich kennen lernten und wie sich nach Jahren die Probleme einstellten. Weil Männer und Frauen eben doch sehr unterschiedlich sind und einander kaum verstehen. Vielleicht aber auch, weil er sich gerne vorstellt, wie er seine Probleme mit einem Höhlenmenschen bespricht. Und was kann man schon auf Ratschläge eines Höhlenmenschen geben?

«Caveman» greift auf humorige Art und Weise das ewige Thema auf – das Unverständnis des einen Geschlechts in Bezug auf das andere. Weil Männer und Frauen gerne wollen, dass ihr Partner zu dem wird, was sie sich von ihm versprochen haben – so steht es am Anfang des Films zu lesen. Ein bisschen Wahrheit steckt da auch drin: Wieso jemanden suchen, den man dann verändern will, nur um sich dann zu beschweren, dass er nicht mehr derjenige ist, mit dem man mal zusammen sein wollte?

Die beiden Hauptfiguren des Films wollen zusammen sein, sie arbeiten sich aneinander ab. Daraus bezieht der Film einiges an lustigem Potenzial. Bisweilen sind sogar richtig schräge Ideen dabei, die häufig mit dem von Wotan Wilke Möhring gespielten besten Freund der Hauptfigur zu tun haben (Stichwort: Displaygeschmack).

Der Humor ergibt sich aber auch daraus, dass die Situationen nicht aus der Luft gegriffen sind. Die Zuschauenden können sich hier wiederfinden, auch wenn das Ganze aus der Perspektive des Mannes erzählt ist. Aber: Das ist auch der ideale Ansatz, um einen Folgefilm aus Sicht der Höhlenfrau zu zeigen. Die letzte Szene deutet so etwas an.

Moritz Bleibtreu ist herrlich überfordert in der Rolle. Ein Mann, der die Frauen verstehen will, glaubt, den Schlüssel gefunden zu haben, aber dann doch wieder nur Bahnhof versteht. Das bringt er mit einem Höchstmass an naiver Unschuld zur Geltung.

Ein sehr vergnüglicher Film, auch und gerade für Paare. Im Grunde ist «Caveman» auch das perfekte Date-Movie, nach dem man sich angeregt über die kleinen und grossen Wahrheiten der Geschichte unterhalten kann.

24.01.2023

4

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Kommentare

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Patrick

vor einem Jahr

Der Film zeigt auf Charmante und Witziges/Perverse Art das Alltagsleben der Ehe auf und der Darsteller~Cast ist einfach Goldig.Fazit:Ein Schräges Vergnügen für alle ü 40.iger oder solche die schon lange verheiratet sind .

Zuletzt geändert vor einem Jahr


Taz

vor einem Jahr

Diese Komödie kommt nicht wirklich in Fahrt, zeigt nur zwischendurch, was wirklich möglich gewesen wäre. Wer das Bühnenstück kennt, dürfte ein bisschen baff sein, was man aus der Ausgangslage schlussendlich gemacht hat. Leider versickert der Humor bald mal und wir plätschern gegen das erwartete Ende hin. Geht lieber (nochmal) ins Theater!Mehr anzeigen


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