Artikel10. April 2024

R&B, Jazz und Soul: Diese 7 leidenschaftlichen Musik-Biopics haben den Groove

R&B, Jazz und Soul: Diese 7 leidenschaftlichen Musik-Biopics haben den Groove
© Elite Film

Ein Leben für die Musik: Zum Kinostart des Amy Winehouse-Biopics «Back to Black» stellen wir euch sieben sehenswerte Musik-Biopics vor, besonders aus den Genres, welche die populäre Britin vereinte: Soul, Jazz, R&B.

von Michael Gasch

1. «Tina - What's Love Got to Do With It» (1993)

Darum geht’s: Die junge Anna Mae Bullock (Rae’Ven Larrymore Kelly) ist zum Singen geboren, was sie schon im frühesten Alter beim Chor in der Kirche unter Beweis stellt. Nachdem Mae in ihrer Jugend (Angela Bassett) auf den talentierten Singer und Songwriter Ike Turner (Laurence Fishburne) trifft, entsteht ein unverwechselbares Duo, die Ike & Tina Show ist geboren. Erst nachdem sich beide Jahre später entzweien, ist ihre Transformation vollendet: Unter dem Namen Tina Turner erklimmt sie allein den Zenit ihrer Karriere und wird ein Superstar.

Sehenswert, weil: Obgleich «Tina - What's Love Got to Do With It» letztes Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feierte, sieht man dem Film sein Alter kaum an. Fantastisch gealtert, überzeugen die stilvollen Sprünge von einer Musik-Ära zur nächsten auch heute noch. In Kombination mit den dunklen Lebensabschnitten wird das Biopic dem Vermächtnis Tina Turners mehr als gerecht.

2. «Born to be blue» (2015)

Darum geht’s: Nachdem der leidenschaftliche Trompeter Chet Baker (Ethan Hawke) bei einer Schlägerei seine Zähne verliert, liegen die Jahre pausenloser Arbeit und Hingabe in Trümmern. Dies beeinträchtigt fortan nicht nur sein Trompetenspiel, sondern sorgt auch dafür, dass er den Drogen verfällt. Zuflucht findet er bei der charmanten Jane (Carmen Ejogo), sein einziger Anker in dieser schweren Zeit. Das Streben nach künstlerischer Vollendung verlangt der Jazz-Legende fortan alles ab.

Sehenswert, weil: Poetisch nähert sich «Born to be blue» dem Leben Chet Bakers an, obgleich es sich nur um eine halbrealistische Darstellung handelt. Dieses Biopic nimmt sich selbst nicht allzu ernst bei der historischen Akkuratesse, sondern legt den Fokus mehr auf eine künstlerische Inszenierung. Dezente Licht- und Schattenkompositionen, Aufnahmen in zarten schweiss-weiss Tönen als auch eine generell herausstechende Audiovisualität kreieren konstant eine tolle Ästhetik, die der gefühlvollen Musiker-Portraitierung sehr zugute kommt.

3. «Ma Rainey’s Black Bottom» (2020)

Darum geht’s: Gertrude “Ma” Rainey (Viola Davis) ist eine legendäre Blues-Sängerin im Chicago der 1920er-Jahre und kann bereits auf grosse Erfolge zurückblicken. Als ihr Stolz eines Tages auf die Probe gestellt wird, scheint ihre weitere Zukunft auf Messers Schneide zu stehen. In der Position zwischen Bandkollegen, dem weissen Management und der Produktionsfirma entsteht eine immer grössere Kluft. Streitgespräche sowie hinzukommende Rassismusprobleme scheinen den Untergang der grossen Blues-Sängerin zu besiegeln, doch so leicht lässt sich Ma Rainey nicht unterkriegen.

Sehenswert, weil: «Ma Rainey’s Black Bottom» weist mit Viola Davis und unter anderem Chadwick Boseman nicht nur einen grandiosen Cast auf, sondern auch eine ganz besondere Eigenheit in der Narration. Anders als so viele andere Biopics, die sich teilweise mit einer Jahrzehnte-umspannenden Geschichte befassen, porträtiert diese Geschichte nur einen einzigen Tag aus dem Leben einer grossen Musik-Ikone. Dieses Biopic zeigt wie kein anderes so anschaulich: In der Kürze liegt die Würze.

4. «Miles Ahead» (2015)

Darum geht’s: Der weltbekannte Jazztrompeter Miles Davis (Don Cheadle) hat sich in den Ruhestand begeben und führt fortan ein ruhiges Leben, bis zu dem Tag, an dem der Journalist Dave Braden (Ewan McGregor) vor seiner Tür steht. Dieser plant, eine Enthüllungsgeschichte zu schreiben, inklusive der Schattenseiten des Musikgeschäfts. Es entsteht eine aufregende Odyssee, verbunden mit rasanten Verfolgungsjagden und vielen Personen aus Davis’ Vergangenheit. Dabei trifft er nicht nur auf seine Ex-Frau Frances Taylor (Emayatzy Corinealdi), sondern rechnet auch mit den Menschen ab, die Aufnahmen seiner Sessions gestohlen haben.

Sehenswert, weil: Von und mit Don Cheadle in der Rolle des legendären Trompeters Miles Davis wirkt «Miles Ahead» wie ein absolutes Herzensprojekt. Musikalische Perfektion (er trainierte für diese Rolle vier Jahre) und leidenschaftliche Authentizität ist der Anspruch, den sich Cheadle selbst setzte und dies lässt er das Publikum zu jeder Minute deutlich spüren. Die energetische und spannende Inszenierung, die hinzukommt, stellt sich als grösste Stärke dieses Biopics heraus.

5. «Respect» (2021)

Darum geht’s: Die zehnjährige Aretha Louise Franklin (Skye Dakota Turner) wächst im Detroit der 1950er-Jahre auf. Nachdem ihre Mutter eines Tages plötzlich stirbt, steht für sie eine schwere Zeit an. Ihr Vater C.L. (Forest Whitaker) drängt sie jedoch immer wieder dazu, in der Kirche zu singen. Als sie Jahre später im Erwachsenenalter (Jennifer Hudson) bei dem namhaften Musiklabel Columbia landet, ahnt sie noch nicht, welch steile Karriere ihr bevorsteht. Mit ihrem grossen Song «Respect» ändert sich nicht nur ihr eigenes Leben, sondern so viel mehr.

Sehenswert, weil: Opulent ausgestattet wird die Geschichte der grössten Soul-Sängerin erzählt und dies lässt sich nur als angemessen bezeichnen – eine grosse Geschichte verdient grosse Bilder. Farbenfroh und laut – so lässt sich dieses Biopic am besten zusammenfassen – kombiniert das musikalische Portrait eine kraftvolle Geschichte mit einem spirituellen Touch, ganz nach dem Motto: Everything you need is to sing!

6. «Bird» (1988)

Darum geht’s: Charlie Parker (Forest Whitaker) ist ein leidenschaftlicher Saxophonspieler und eine grosse Nummer in der Millionenmetropole New York. Aufgrund von Depressionen, Drogen und einer Zeit voller Umbrüche verliert sich Parker immer wieder – sowohl im Bereich Musik als auch im Leben. Aus seinem schnellen Aufstieg zu Ruhm sowie seinen inneren Dämonen resultiert eine tragische Lebensgeschichte, verbunden mit einem viel zu frühen Tod.

Sehenswert, weil: Als zweitältester Film in dieser Liste stellt sich «Bird» als ganz klassisch in der Inszenierung heraus. Künstlerisch vergleichbar mit den frühen Meisterwerken von Martin Scorsese hält Regisseur Clint Eastwood das Amerika der 80er-Jahre nicht minder atmosphärisch fest. Forest Whitaker liefert dabei eine grandiose Schauspielleistung ab und erhielt den Darstellerpreis bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1988. Die grösste Stärke: Bis zum heutigen Tag wird «Bird» eine herausstechende historische Akkuratesse nachgesagt.

7. «Lady Sings The Blues» (1972)

Darum geht’s: Billy Holiday (Diana Ross) wächst in prekären Verhältnissen auf. Böden schrubben, die Welt zwischen Rotlichtmilieu und Drogen sowie das generell anstrengende Leben in Harlem verlangen ihr alles ab. Als sie eines Abends in einem Nachtclub landet, ist das der erste Schritt in eine auf den ersten Blick bessere Zukunft. Das Leben kommt Billy jedoch zuvor und sorgt für eine regelrechte Höllenspirale, aus der es kein Entkommen zu geben scheint.

Sehenswert, weil: Noch älter als «Bird» in dieser Liste ist nur «Lady Sings The Blues». Aufstieg und Fall, Drogen und die damit verbundene Leidensgeschichte der Künstler:innen liegen im Subgenre der Musik-Biopics nah beieinander. Auch dieser Film ist keine Ausnahme. Das Portrait über die legendäre Blues-Sängerin Billy Holiday erzählt eine Geschichte, die nicht rauer ausfallen könnte. Eindringlichkeit ist die grösste Stärke dieses Werks.

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