Artikel18. Oktober 2023

Mord im Wandel der Zeiten: 5 Gründe, die Netflix-Serie «Bodies» zu schauen

Mord im Wandel der Zeiten: 5 Gründe, die Netflix-Serie «Bodies» zu schauen
© Netflix

Die Netflix-Serie «Bodies» vermischt die Genres Krimi, Thriller und Science Fiction und gibt eine grosszügige Portion Zeitreise hinzu. Im Jahr 2023, 1941, 1890 und 2053 wird derselbe Mann in einer Londoner Gasse erschossen aufgefunden – doch die Suche nach dem Mörder führt alle ErmittlerInnen in gefährliche Kreise. Wir haben 5 Gründe, warum du dir diesen spannenden Zeitreise-Krimi nicht entgehen lassen solltest.

1. Eine Reise durch die Zeit?

Kyle Soller als DI Hillinghead in «Bodies» © Matt Towers | Netflix 2023

Bereits der Ausgangspunkt von «Bodies» ist ungemein interessant und lässt das Publikum auch nach den drei für diesen Text gesichteten Episoden noch mit jeder Menge Fragezeichen zurück. Eine Leiche, die zu vier verschiedenen Zeitpunkten auftaucht, jedes Mal nackt, in derselben Gasse und mit denselben Verletzungen – die offenen Fragen versprechen Spannung!

Die Serie, die eine Adaption des gleichnamigen Comics von Si Spencer ist, bietet in jeder Zeitebene Unmengen an weiteren Geheimnissen, die miteinander verknüpft werden wollen. Das Auftauchen derselben Personen in verschiedenen Zeitlinien, merkwürdige Symbole und geheimnisvolle Anrufe erinnern in ihrer Komplexität, aber auch ihrer Undurchsichtigkeit an «Dark». Mit dem Fokus auf Figuren aus derselben Berufsgruppe, nämlich ErmittlerInnen der Polizei, herrscht bei «Bodies» allerdings etwas mehr Ordnung.

2. Vier Serien in einer

Jacob Fortune-Lloyd als DS Whiteman in «Bodies» © Matt Towers | Netflix 2023

Du magst gerne Krimis, aber Mama liebt Science Fiction und der beste Freund kann nicht genug von historischen Welten bekommen? «Bodies» sorgt für Harmonie vor dem Fernseher, denn die Serie bietet von allem etwas! Egal ob Streifzüge durch das viktorianische London, die kriegsversehrte Version von 1941, die moderne Grossstadt oder eine hochtechnologisierte Zukunftsversion der englischen Hauptstadt – jede Zeitlinie punktet mit ganz eigenem Charme.

Dass es dabei schnell zu einer Vorliebe für bestimmte Geschichten kommt, liegt nicht zuletzt an den vielfältigen ProtagonistInnen, die uns mit auf die Reise in ihre Zeit nehmen. Jede Hauptfigur bietet eine spannende Handlungsbasis und kämpft mit ihren ganz eigenen Dämonen – doch alle sind in der Ermittlung des Mordfalls vereint.

3. Die Herausforderungen der Zeit

Amaka Okafor als DS Hasan in «Bodies» © Matt Towers | Netflix 2023

Eine weitere Gemeinsamkeit aller Hauptfiguren ist ihre Aussenseiterrolle. Im London von 1890 kämpft der Polizist Edmond Hillinghead (Kyle Soller) mit seiner aufkeimenden Homosexualität – im England dieser Zeit ein Verbrechen und ein Grund zur Verhaftung. Der Jude Karl Whiteman (Jacob Fortune-Lloyd) muss sich 1941 mit den antisemitischen Anfeindungen seiner Kollegen herumschlagen, während die Muslima Shahara Hasan (Amaka Okafor) 2023 im Polizeidienst Demonstrationen von Ultrarechten beschützen muss.

Im Jahr 2053 muss sich Iris Maplewood (Shira Haas) in den Überwachungsstaat einfügen und wählt, um ihre Behinderung zu überwinden und wieder gehen zu können, den Weg des Gehorsams, auch wenn sie das von ihrer Familie trennt. Im Verlauf der Zeitebenen von «Bodies» ist es spannend zu beobachten, welche sozialen Kämpfe ausgetragen werden und wie sich die Gesellschaft entwickelt. So wird beispielsweise die Belegschaft der Polizei immer diverser – doch jede Zeit bringt ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Unterschwellig wird so eine Diskussion über Diskriminierung und Befreiung eingeflochten, die dem Geschehen zusätzlichen Tiefgang verleiht.

4. Fortschritte in der Polizeiarbeit

Shira Haas und Stephen Graham in «Bodies» © Netflix

Als waschechte Krimiserie lässt «Bodies» das Publikum natürlich an den Arbeitsweisen der Polizei teilhaben und begleitet die ErmittlerInnen beim Sammeln und Auswerten von Beweisen. Ganz am Rande wird dabei die Geschichte der Polizeiarbeit erzählt und der technische Fortschritt der Ermittlungsarbeit erlebbar gemacht. Während 1890 Fingerabdrücke das Mittel der Wahl und Autopsien ein grobes Handwerk sind, ermöglichen DNA-Analysen im Jahr 2023 und technische Spielereien der Zukunft wesentlich schnellere und feinere Beweissammlung.

Überraschend ist es ausserdem, wenn sich im Jahr 1890 eine Gruppe Schaulustige noch vor Eintreffen der Polizei um die Leiche versammelt und dabei jeglichen Hinweis zerstört. Während im Jahr 1941 Korruption an der Tagesordnung zu sein scheint, bildet sich 2053 eine unentrinnbare Hörigkeit ab. Wer zu den Vorgesetzten bestellt wird, wird vom selbstfahrenden Auto ohne Umschweife dorthin gefahren – Widerstand zwecklos. Auch vor Kritik an der Arbeit der Polizei scheut «Bodies» nicht zurück, egal in welchem Jahrzehnt.

5. Mit Stil durch die Zeit

Jacob Fortune-Lloyd als DS Whiteman in «Bodies» © Matt Towers | Netflix 2023

Doch nicht nur inhaltlich kann «Bodies» überzeugen, sondern auch der Stil der Serie kann sich sehen lassen. Bereits das Intro wird Freunde der Typografie für sich gewinnen können, glänzt es doch mit einer schlichten, aber wirkungsvollen Gestaltung im Stil einer Flip-Uhr, die auch im Verlauf der Serie immer wieder aufgegriffen wird.

Spätestens ab der zweiten Episode sind keine Zeitangaben mehr nötig, um Orientierung zwischen den Zeitebenen zu schaffen, denn alle sind nicht nur aufgrund der Ausstattung, sondern auch durch die Farbgebung, die Musik und das Licht eindeutig zu unterscheiden. Die Zerteilung des Bildschirms mithilfe von Split Screens ist ein weiteres Mittel, um die Zeitebenen zueinander zu führen und ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu betonen. Gleich in der ersten Episode werden wir so Augenzeuge einer Autopsie im Jahr 1890 und gleichzeitig im Jahr 2023 – die Unterschiede könnten nicht grösser sein!

4 von 5 ★

«Bodies» ist ab dem 19. Oktober auf Netflix verfügbar.

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