Kritik30. Mai 2023

Cannes 2023: «Kubi»: Gebrochene Herzen, scharfe Schwerter

Cannes 2023: «Kubi»: Gebrochene Herzen, scharfe Schwerter
© 2023 KADOKAWA © T.N Gon Co., Ltd.

Wenn Samurai sich lieben, kann es auch zu gebrochenen Herzen und Eifersüchteleien kommen. Haben die enttäuschten Gemüter dann noch ein scharfes Schwert zu Hand, passiert möglicherweise, was in dieser Satire des japanischen Regisseurs Takeshi Kitano geschieht – Köpfe werden rollen.

«Kubi»: Wenn Samurais sich lieben

Takeshi Kitano | 120 min.

Ein Text von Teresa Vena

Es ist 1579 in Osaka, Japan, der Fluss färbt sich rot vom Blut der darin liegenden, geköpften Leichen. Das sind die Folgen der brutalen Auseinandersetzung zwischen dem Klanchef Araki Murashige (Ken'ichi Endô) und den Anhängern des Regenten Oda Nobunaga (Ryo Kase), gegen den sich Murashige aufgelehnt hat. Den Oberhäuptern der restlichen Klans des Landes hat Nobunaga aufgetragen, ihm den Aufrührer zu bringen, damit er Rache an ihm üben kann. Gleichzeitig hat er angekündigt, dass er seine Nachfolge nicht seinen Söhnen überlassen werde, sich also die Klans darauf bewerben können – was natürlich letztere umso mehr motiviert, dem Regenten zu gefallen.

Inspirieren liess sich Regisseur Takeshi Kitano von den historischen gewalttätigen Konflikten von Honnō-ji. Noch heute wird spekuliert, was der Auslöser dafür war, dass sich damals die Samurai-Klans gegen Nobunaga wandten. Kitano macht daraus, zumindest teilweise, ein Verbrechen aus Leidenschaft. Nobunaga hat in seiner Version nämlich zu viele seiner Liebhaber brüskiert. In dieser homoerotischen Samuraisatire dreht der Regisseur, der mit 76 Jahren auf eine lange Filmografie zurückschaut, noch einmal visuell und erzählerisch auf. Das Werk ist dicht inszeniert und kurzweilig, doch auch mit so vielen Figuren überfrachtet, dass man sie nicht mühelos auseinanderhalten kann.

Wie nicht anders von Kitano zu erwarten war, ist auch «Kubi», dessen Titel im Übrigen keine versteckte Bedeutung verbirgt, in der Darstellung von Gewalt wenig zimperlich. «Kubi» lässt sich mit «Hals» übersetzen und ja, es rollen darin die Köpfe – eine ganze Menge davon. Das Samuraischwert schlägt wild um sich. Für zarter Besaitete ist das nichts, auch nicht für Liebhaber klassischer Samuraifilme. Auf den grellen Humor des Films muss man sich einlassen können, was den Verehrern von Kitano mühelos gelingen sollte.

3 von 5 ★

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