Bande-annonce18. Oktober 2017

«Goliath» - Steh deinen Mann!

«Goliath» - Steh deinen Mann!

Als der sensible David seiner Beschützerrolle nicht gerecht werden kann, mutiert er zum Muskelprotz – doch das exzessive Gewichte stemmen bringt nicht nur eine körperliche Veränderung mit sich. Der Schweizer Film «Goliath» thematisiert auf eindrückliche Weise die Ängste eines werdenden Vaters auf der Suche nach einer männlichen Identität.

Körperfettanteil, Muskelmasse, Proteinhaushalt: Auf dem Weg zum perfekten Körper darf kein Detail ausser Acht gelassen werden. Der Drang nach Perfektion ist in jedem Fitnessstudio spürbar, das stereotype Männlichkeitsideal allgegenwärtig. Die Devise lautet: Schwäche zeigen verboten. Als David und seine schwangere Freundin Jessy in der S-Bahn tätlich angegriffen werden, passiert jedoch genau das - er kann die werdende Mutter nicht beschützen. Das Erlebnis stellt seine Männlichkeit in Frage, woraufhin er beschliesst mit dem Trainieren zu beginnen. Bald verkommt die körperliche Ertüchtigung jedoch zur Sucht und David beginnt sich Anabolika zu spritzen. Die neu gewonnenen Muskeln geben ihm das bestätigende Gefühl von Stärke und Souveränität.

Auf der Suche nach seiner männlichen Identität entwickelt David jedoch immer aggressivere Züge und wird zunehmend zur Bedrohung für Jessy und das ungeborene Kind. Er verliert sein ursprüngliches Ziel aus den Augen und entwickelt sich immer mehr zum impulsiven, aufbrausenden Goliath. Wutausbruch reiht sich an Wutausbruch, Entschuldigung an Entschuldigung - ein sich ständig wiederholender Teufelskreis.

Der Film von Regisseur Dominik Locher feierte am diesjährigen Filmfestival Locarno Weltpremiere und ging als einziger Schweizer Beitrag ins Rennen um den goldenen Leoparden. Mit Goliath ist dem 35-jährigen Aargauer ein intensives Drama gelungen, das sich mit den Ängsten eines werdenden Vaters auseinandersetzt. Die Angst nicht zu genügen in einer Gesellschaft, in der das Männlichkeitsbild von den Medien diktiert wird, in der ein Mann noch seinen Mann stehen muss. Die stetige Verunsicherung treibt den sensiblen Hauptcharakter schliesslich in die Obsession.

Um die körperliche Verwandlung der Hauptfigur visuell erfahrbar zu machen, entschloss man sich den Film über einen Zeitraum von 10 Monaten zu drehen. Sven Schelker, der David spielt, musste sich während mehreren Monaten einem intensiven Training unterziehen und nahm zum Muskelaufbau 3’500 Kalorien pro Tag zu sich. Für Schelker war es jedoch nicht nur eine körperliche Veränderung - so konnte er sich die Erfahrungen und Eindrücke auch für die Interpretation seiner Rolle zu Nutze machen. Ob sich der Aufwand gelohnt hat, ist ab dem 30. November im Kino zu sehen.

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