News27. September 2021

ZFF 2021: 2. Tag des Zürcher Films

ZFF 2021: 2. Tag des Zürcher Films
© Filmcoopi

Das gemeinsame Ziel der Zürcher Filmstiftung und des Zurich Film Festival wird weiterverfolgt: Mit dem zweiten Tag des Zürcher Films am Dienstag, 28. September 2021 wird das Augenmerk erneut auf den Filmstandort Zürich gerichtet.

An diesem Tag werden Zürcher Filme aus dem offiziellen Festivalprogramm gezeigt und es wird der Zürcher Filmlauf organisiert – Eine Tour entlang der Wertschöpfungskette im Film. Verschiedene Firmen und Institutionen öffnen ihre Türen und ermöglichen interessierten Besucherinnen einmalige Einblicke hinter die Kulissen.

Die Tour kann individuell zusammengestellt werden und läuft ohne Voranmeldung. Der Tag des Zürcher Films wird durch die bereits zur Tradition gewordene Zürcher Filmnacht abgerundet. Diese steht ganz im Zeichen des Austauschs zwischen Politik und Filmschaffen.

Zürcher Filme am 28. September

«Younth Topia», Kosmos 1, 13.45 Uhr

«Wir verbauen uns unsere ganze Zukunft», sagen Wanja und ihre Freunde witzelnd, während sie die Likes auf ihren Smartphones zählen. Die bunte Truppe hat auch gar nicht vor, sich Sorgen über die Zukunft zu machen, stattdessen sorgt sie für Spass und Krawall. Frei von Verpflichtungen leben die Langzeitjugendlichen in einer alten Scheune abseits der Stadt. Die Gesellschaft wird vom sogenannten «Algorithmus» komplett online überwacht: Er bestimmt, wann jemand als erwachsen gilt oder einen Job bekommt. Als Wanja eines Tages überraschend ins Erwachsenenleben eingestuft wird, verändert sich alles. Mit einem Job als Architektin, inklusive Wohnung und Auto, entdeckt sie neue Privilegien. Ein Kampf zwischen jugendlicher Wildheit und wachsendem Pflichtbewusstsein beginnt.

«Harald Naegeli – Der Sprayer von Zürich», Kosmos 6, 15.30 Uhr

Kunstwerk oder Straftat? Diese Frage provoziert Harald Naegeli, seit er 1977 seine erste Strichfigurenzeichnung an eine öffentliche Mauer sprayte. Während die Staatsanwaltschaft dem Sprayer von Zürich 1983 mit internationalem Haftbefehl auf den Fersen war, ist er für viele andere ein Pionier der Street Art. Heute, mit 80 Jahren, ist er aus dem Düsseldorfer Exil nach Jahrzehnten in seine Heimat zurückgekehrt, wo er seine Hassliebe mit der Stadt Zürich wieder aufleben lässt. Eine unterhaltsame Auseinandersetzung mit dem kontrovers diskutierten, vielseitigen und äusserst charismatischen Schweizer Künstler.

Harald Naegeli, der Sprayer von Zürich
Harald Naegeli, der Sprayer von Zürich © Filmcoopi

«Love Will Come Later», Kosmos 1, 16.00 Uhr

Inmitten der pulsierenden Medina Marrakeschs sehnt sich Samir nach Liebe und einer Zukunftsperspektive, die er in seiner Heimat nicht zu finden glaubt. Seine Sommerflirts enden immer am Flughafen und er bleibt zurück in einem Land mit begrenzten Möglichkeiten. Als sich Samir so richtig verliebt, steht er vor der Entscheidung seines Lebens: Soll er auf seine Schwester hören und eine traditionelle Ehe in Marokko eingehen, oder der Liebe und dem Traum von einer besseren Zukunft in Europa folgen? Die Dokumentarfilmerin Julia Furer begleitet den jungen Mann zu Hause in seiner Familie, mit Freunden in der Stadt und unterwegs auf den Strassen Marokkos. Der Film gewährt uns einen einzigartigen Einblick in das Liebesleben eines Marokkaners im Spannungsfeld zwischen Moderne und Tradition. Ein raffiniert gemachtes Debüt mit tollen Bildern.

«Prinzessin», Le Paris, 18.00 Uhr

Der alkoholabhängige Josef lebt einsam und verwahrlost in einem heruntergekommenen Zweifamilienhaus mit Garten. Als seine alleinerziehende Schwester mit ihrer 4-jährigen Tochter Nina in die zweite Wohnung einzieht, entwickelt sich zwischen Josef und dem aufgeweckten Mädchen eine unerwartete Freundschaft. Frei von Vorurteilen begegnet Nina ihrem Onkel und hilft ihm, ohne es zu ahnen, Schritt für Schritt von seiner Sucht loszukommen. 35 Jahre später kreuzen sich die Wege der beiden erneut – nun ist es Nina, die Hilfe benötigt. Regisseur Peter Luisi gelingt ein warmherziges Drama über zwei Menschen, die sich gegenseitig neuen Lebensmut schenken.

«Adolf Muschg – Der Andere», Corso 3, 20.30 Uhr

Heute zählt Adolf Muschg zu den bedeutendsten Schweizer Literaten. Der Start ins Leben war jedoch schwer: Sein Vater starb früh, die Mutter war depressiv. Als Halbwaise durchlief er das Internat, bevor er als junger Intellektueller die Welt kennenlernte und zu einem Hoffnungsträger der Schweizer Linken wurde. Das dokumentarische Porträt von Regisseur Erich Schmid folgt Muschg nicht nur auf seinem Werdegang, sondern auch auf den Spuren seines letzten Romans «Heimkehr nach Fukushima» ins verstrahlte Japan und ins Zen-Kloster. Mit Humor und Offenheit führt Adolf Muschg mit persönlichem Kommentar durch den Film.

«Les nouvelles Èves – Heldinnen des Alltags»: Was es heisst, in der heutigen Schweiz eine Frau zu sein
«Les nouvelles Èves – Heldinnen des Alltags»: Was es heisst, in der heutigen Schweiz eine Frau zu sein © First Hand Films

«Les nouvelles Èves – Heldinnen des Alltags», Corso 4, 21.00 Uhr

Ein Jahr nach dem nationalen Frauenstreik ist das Thema der Gleichberechtigung noch lange nicht ausdiskutiert. Im kollektiven Dokumentarfilm «Les nouvelles Èves» tauchen sechs Filmemacherinnen in den Alltag von sechs Frauen aus unterschiedlichen Berufssparten ein und erforschen, was es heisst, in der heutigen Schweiz eine Frau zu sein. Wechselnde Einblicke in das Leben dieser «Heldinnen des Alltags» zeigen, wie sich die Protagonistinnen bewusst gegen Rollenzuschreibungen wehren und für ihre persönlichen Ziele – auch gegen gesellschaftliche Hindernisse – kämpfen. Ein spannender und erhellender Blick auf ein hochaktuelles Thema.

Quelle: Zurich Film Festival

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