Kritik12. Dezember 2017

«Star Wars: The Last Jedi»: Ein überraschendes Spektakel

«Star Wars: The Last Jedi»: Ein überraschendes Spektakel
© Disney

Die achte Episode der Star Wars-Saga ist ein überraschendes Spektakel, das nicht nur die Fans voll auf die Kosten kommen lässt.

Kritik von Gaby Tscharner

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Ein Kampf zwischen Licht und Dunkel

Während sich die Mitglieder des Widerstands wie Finn (John Boyega) und Poe (Oscar Isaac) unter der Führung von General Leia (Carrie Fisher) mit der First Order Kämpfe bis zum bitteren Tod liefern, erhofft sich Rey (Daisy Ridley) von Luke Skywalker (Mark Hamill), den sie auf einer einsamen Insel aufgespürt hat, Jedi-Training zu bekommen. Das ist aber schon schief gelaufen, als dieser den Sohn seiner Schwester Leia und seines besten Freundes Han Solo (Harrison Ford) zum Jedi ausbilden wollte und dieser sich als Kylo Ren (Adam Driver) der Dark Side zuwendete. Luke will von Reys Lerneifer nichts wissen, denn er spürt, wie stark die Force in ihr ist. „Ich habe diese rohe Kraft schon einmal gesehen“, meint Luke. „Damals hat sie mich nicht geängstigt. Heute tut sie das sehr.“

Während der erste Film Star Wars: Das Erwachen der Macht dieser Star Wars-Trilogie seine Figuren und Hauptdarsteller erst einführen musste, kann Star Wars: The Last Jedi die Geschichte nun vorantreiben. Autor und Regisseur Rian Johnson (Looper) konzentriert sich auf den den Kampf zwischen Licht und Dunkel und zeigt seine Figuren weniger schwarz/weiss als frühere Filme aus dem Franchise. Heldenhafte Figuren wie Luke Skywalker und Rey kämpfen in The Last Jedi mit der Verlockung, die die Dark Side auf sie ausübt und sogar Kylo Ren zeigt in seiner Persönlichkeit mehrere Schattierungen von Grau.

Wundersame neue Kreaturen in Star Wars-Manier

Ganz in alter Star Wars-Tradition macht Johnson uns mit wundersamen neuen Kreaturen bekannt, wie seltsam schwangere Meereskühe, deren Milch Luke auf der einsamen Insel als Proteinquelle dient oder den putzigen Porgs, Star Wars Antwort auf Papageientaucher, die in den steilen Klippen der Insel nisten. Johnson hatte die Weitsicht, die Porgs nur zur komischen Auflockerung einzusetzen und nicht, wie Jar Jar Binks oder die Ewoks, zu Hauptdarstellern werden zu lassen.

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Eine Hommage an Carrie Fisher

The Last Jedi ist der kürzlich verstorbenen Carrie Fisher gewidmet, und ihre Figur, die Prinzessin, die zur einflussreichen Generalin avanciert, die ihren Mann und ihren Sohn verloren hat und trotzdem nie ihre Fassung und Würde verliert, verleiht dem Film seine moralische Richtschnur. Auch wenn Leia ursprünglich mehr Damsel in Distress als Emanze war, machte Carrie Fisher aus dieser Figur eine starke Frau. Leia gab ihre Ideen lauthals Kund, fügte sich Männern nur selten und entwickelte sich von Jabba the Hutts Sexkätzchen zur Frau mit der höchsten Position in der Rebellenarmee. Sie machte starke Frauen im Hollywood Kassenschlagern erst möglich.

Fisher, die in Hollywood auch eine begehrte Script-Doctorin war, soll Johnson heftig beim Schreiben von The Last Jedi geholfen haben. Deshalb führt das Resultat wohl neue Frauenfiguren wie die Pilotin Rose Tico (Kelly Marie Tran) oder Vize-Admiral Holdo (Laura Dern) ein, die der Resistenz einige der grössten Siege bescheren. Fishers tragischer Tod hinterlässt nicht nur bei Star Wars-Fans ein tiefes Loch, ihre Stimme als feministische Autorin such in Hollywood nach ihresgleichen.

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