Kritik18. Juli 2018

Netflix-Kritik «How It Ends»: Apokalyptischer Roadtrip ins Ungewisse

Netflix-Kritik «How It Ends»: Apokalyptischer Roadtrip ins Ungewisse
© Popsugar/Netflix

Die Apokalypse ist ein immer wiederkehrendes Motiv im Film: Auch «How It Ends» wartet mit einer ordentlichen Portion Endzeitstimmung auf – das Hauptaugenmerk liegt jedoch nicht auf der Katastrophe selber, sondern rückt zwischenmenschliche Beziehungen vor deren Hintergrund ins Zentrum.

Der Trailer

Darum geht's

Will (Theo James) hat es nicht einfach: Sein Schwiegervater in spe Tom (Forest Whitakter) ist nicht gerade der angenehmste Zeitgenosse und würde seine Tochter Sam (Katerina Graham) am liebsten gar nicht aus den Händen geben. Bei einem Abendessen in Chicago soll Will nun den mürrischen Vater um die Hand seiner Tochter bitten, während diese im 2000 Meilen entfernten Seattle auf einen positiven Bescheid wartet. Als eine rätselhafte Katastrophe das Land ins Chaos stürzt, bricht der Kontakt zu Samantha jedoch plötzlich ab, und die beiden Männer begeben sich auf einen Roadtrip quer durch das krisengeschüttelte Amerika, um die werdende Mutter zu retten.

Als besorgter Vater Tom will Forest Whitaker in «How It Ends» seine Tochter retten.
Als besorgter Vater Tom will Forest Whitaker in «How It Ends» seine Tochter retten. © Eric Zachanowich / Netflix

Apokalypse nach Schema F

Schon der Filmtitel «How It Ends» beschwört Endzeitstimmung herauf. Wie denn das Ende aussehen könnte, wird im Film eben gerade nicht verraten, und auch über die Hintergründe der apokalyptischen Katastrophe erfährt der Zuschauer nichts. Die Netflix-Produktion bedient sich altbewährter Bilder, die man bereits aus ähnlichen Endzeitfilmen kennt: Autos stauen sich stadtauswärts, Nahrungs- und Benzinreserven werden aufgekauft und bei den Menschen setzen egoistische Überlebensinstinkte ein, wodurch ein Klima der Angst und Feindseligkeit entsteht.

Die Katastrophe liegt als düsterer Schleier über der gesamten Handlung.

Die Katastrophe selbst steht dabei niemals im Mittelpunkt, sondern liegt als düsterer Schleier über der gesamten Handlung. Vor ihrem Hintergrund kommen moralische und ethische Konflikte zum Tragen, die das menschliche Verhalten in Extremsituationen ins Zentrum rücken.

Im apokalyptischen Amerika sucht Will verzweifelt nach seiner schwangeren Verlobten.
Im apokalyptischen Amerika sucht Will verzweifelt nach seiner schwangeren Verlobten. © ET Canada

Vereint im Angesicht der Not

Am Anfang mag «How It Ends» noch zu überzeugen: Im Angesicht der Not müssen sich der misstrauische Vater und sein zukünftiger Schwiegersohn zusammenreissen und an einem Strick ziehen – eine Ausgangslage, die durchaus Potenzial bietet. Will muss sich zum Beispiel vom Vater seiner Angetrauten und Kriegsveteran Tom erstmal erklären lassen, wie denn eine Pistole funktioniert. Einige Vater-Sohn-Momente später ist dieser dann auch gar nicht mehr so mürrisch und erkennt, dass Will der Richtige für seine Tochter ist – nun, da alles den Bach runtergeht, können die beiden sogar zusammen lachen.

Apocalypse, How?

Das könnte herzerwärmend sein, wären da nicht der klischeehafte Plot und die platten Dialoge, die jeglichen emotionalen Tiefgang im Keim ersticken. Auch die Reise der beiden gestaltet sich eher langatmig und lebt nur von der Spannung, die durch die mysteriöse Katastrophe in der Luft schwebt – wer am Schluss auf eine Auflösung hofft, wird ratlos zurückgelassen. Das durchaus passable Schauspiel von Theo James und dem etwas weniger überzeugenden Forest Whitaker kann über diese Schwächen nicht hinwegtäuschen.

Fazit: Alles in allem schafft es «How It Ends» nicht, aus der breiten Masse der Endzeitfilme herauszustechen, da die Handlung ingesamt zu langatmig ist und auch der Schluss keine befriedigende Auflösung verspricht, was einen als Zuschauer eher ratlos zurücklässt.

2 von 5 ★

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