Kritik25. Oktober 2019

Netflix-Kritik «Dolemite Is My Name»: Eddie Murphy feiert ein würdiges Comeback

Netflix-Kritik «Dolemite Is My Name»: Eddie Murphy feiert ein würdiges Comeback
© Netflix

Bereits in den 80er- und 90er-Jahren bewies Eddie Murphy mit Filmen wie «Der Prinz aus Zamunda», «Beverly Hills Cop» oder aber «Dr. Dolittle» sein komödiantisches Talent auf Grossleinwand. Mit der Netflix-Produktion «Dolemite is My Name» gelingt es ihm nun, an seine grössten Erfolge anzuknüpfen.

Eddie Murphy verkörpert im Biopic «Dolemite Is My Name» den im Jahr 2008 verstorbenen US-Amerikanischer Rudy Ray Moore – ein ambitioniertes Multitalent, das sich ab den 1960er-Jahren einen Namen als Blues-Sänger und Comedian gemacht hatte. «Dolemite» ist der erste seiner Blaxploitation-Filme, in dem Moore 1975 die Hauptrolle des titelgebenden Zuhälters einnahm.

Obwohl es ihm weder als Musiker noch als Filmschaffender gelang, einen grossen Bekanntheitsgrad zu erreichen, bezeichnen zahlreiche Comedians und Rapper den als Paten des Rap geltenden Moore und dessen Kunstfigur Dolemite als bedeutenden Einfluss auf ihr eigenes Schaffen – so zum Beispiel Snoop Dog.

Rap-Star Snoop Dog liess sich von der Kunstfigur Dolemite inspirieren – und zollt Rudy Ray Moore mit einem Gastauftritt in «Dolemite Is My Name» seinen Respekt. © Netflix

Der Film setzt im Jahr 1970 in Los Angeles ein, wo sich Moore zunächst als Sänger und Nachtclub-Comedian durchzuschlagen versucht – dies jedoch mit eher bescheidenem Erfolg. Doch dann hat der ehemalige Tänzer eine Offenbarung, die sein Leben verändert: Als ein redseliger Obdachloser Reime über eine legendäre und obszöne Figur namens Dolemite rezitiert, schmiedet Moore einen Plan, der ihn – so seine Hoffnung – nach ganz oben bringen soll.

Er nimmt die versauten Geschichten kurzerhand in sein Repertoire auf, pimpt sie für eine geplante Clubtour auf und feiert schon bald grosse Erfolge als Komiker, obwohl erst niemand an ihn glauben wollte. Es dauert jedoch nicht lange, da sehnt sich Moore nach mehr: Eine eigene Filmproduktion rund um die Figur Dolemite soll auf die Beine gestellt werden, wofür erst einmal ein geeignetes Filmteam aufgetrieben werden muss.

«Dolemite is my Name» beweist, dass sich unermüdliche Willenskraft auszahlt. © Netflix

Nebst Eddie Murphy, der den Comedy- und Rap-Pionier mit einer unverblümten Ausdrucksweise und einem obszönen, “kung-fu”-begeisterten Alter Ego gibt, überzeugen insbesondere Da’Vine Joy Randolph als aufbauende, an der Seite der Titelfigur singende Bühnenpartnerin Moores und Wesley Snipes als Filmstar, der deutlich mehr auf sich hält, als er eigentlich sollte – aber gerade durch sein blasiertes Auftreten für so einige komische Momente sorgt.

Regisseur Craig Brewer glückt mit dem Netflix-Biopic rund um Rudy Moore eine Komödie, die den mit einer abwechslungsreichen Performance punktenden Eddie Murphy auf amüsante Art und Weise wieder ins Rampenlicht rückt. Zwar dürfte der obszöne Humor, den er dabei an den Tag legt, nicht jedermanns Sache sein – denn selbst Samuel L. Jackson, der für den inflationären Gebrauch von Fluchwörtern bekannt ist, würde gegen die Kunstfigur Dolemite blass aussehen. Es lässt sich jedoch nicht von der Hand weisen, dass die unerbittliche Heiterkeit und die hoffnungsvolle Stimmung, die durch den Film versprüht wird, regelrecht ansteckend ist. Ganz im Sinne der frühen Eddie Murphy-Streifen aus den 80er- und 90er-Jahren.

4 von 5 ★

«Dolemite is my Name» ist ab sofort auf Netflix verfügbar.

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