Kritik8. Juni 2022

Film-Kritik «Jurassic World: Ein Neues Zeitalter»: Wem gehört die Welt?

Film-Kritik «Jurassic World: Ein Neues Zeitalter»: Wem gehört die Welt?
© Universal Pictures Switzerland

Mit «Jurassic World: Eine neues Zeitalter» findet auch die zweite Sauriertrilogie nach der «Jurassic Park»-Reihe ihren Abschluss. Was danach kommt, ist ungewiss. Wirklich bedauern kann man das vorläufige Ende allerdings nicht. Dafür wird der nun startende Spektakelstreifen einfach zu lieblos abgespult.

Kritik von Christopher Diekhaus

Wem gehört die Welt?

Vier Jahre sind seit der Zerstörung der Isla Nublar durch einen Vulkanausbruch und der Ausbreitung der von dort kommenden Urzeitechsen auf dem Festland vergangen. Claire Dearing (Bryce Dallas Howard), die ehemalige Leiterin des Jurassic-World-Themenparks, und Owen Grady (Chris Pratt), seines Zeichens Verhaltensforscher und Ex-Velociraptoren-Trainer, sind wieder liiert und wachen als Adoptiveltern über Maisie Lockwood (Isabella Sermon).

Bei Maisie handelt es sich um einen Klon Charlotte Lockwoods handelt, der Tochter des einstigen Geschäftspartners von Jurassic-Park-Gründer John Hammond. Als das Mädchen eines Tages entführt wird, heften sich Claire und Owen an die Fersen der Kidnapper, die im Auftrag des ambitionierten Grosskonzerns Biosyn unterwegs sind.

© Universal Pictures Switzerland

Zur selben Zeit machen sich die Paläobotanikerin Ellie Sattler (Laura Dern) und ihr alter Freund Alan Grant (Sam Neill), ein erfahrener Paläontologe, auf den Weg in die Dolomiten, wo sie in einer Mischung aus Laborkomplex und Dinosaurierrefugium, das Biosyn-Chef Lewis Dodgson (Campbell Scott) errichtet hat, mithilfe des Chaostheoretikers Ian Malcolm (Jeff Goldblum) heimlich Nachforschungen anstellen wollen. Eine mysteriöse Heuschreckenplage, die die Nahrungsversorgung auf dem Planeten bedroht, scheint nämlich irgendwie mit dem eifrig Genforschung betreibenden Unternehmen in Verbindung zu stehen.

Ellies und Alans detektivische Recherchen fehlt es an Raffinesse und Spannung– Cineman-Filmkritiker Christopher Diekhaus

«Jurassic World: Ein neues Zeitalter» beginnt mit einem als Reportage konzipierten Überblick über die Lage nach der Freisetzung der urzeitlichen Giganten. Klar ist: Von einem friedlichen Zusammenleben kann noch keine Rede sein.

Umso drängender stellt sich die Frage, wie man an einen solchen Punkt gelangen könnte. Aus dieser Prämisse hätte sich gewiss ein aufregender Film stricken lassen. Regisseur Colin Trevorrow, der schon für «Jurassic World», den ersten Teil der zweiten Trilogie, verantwortlich war, und Drehbuchpartnerin Emily Carmichael servieren dem Publikum jedoch einen aus lustlos zusammengewürfelten Zutaten bestehenden Blockbuster-Brei.

© Universal Pictures Switzerland

Claires und Owens Suche erinnert anfangs stark an ein James-Bonde-Abenteuer und wird von oberflächlichen elterlichen Gefühlen angetrieben. Ellies und Alans detektivische Recherchen fehlt es an Raffinesse und Spannung. Noch dazu kippt ihre Beziehung absolut vorhersehbar ins Romantische. Maisies eigentlich interessanter Status als Klon erfährt sträflich wenig Beachtung. Am Beispiel des Grenzen überschreitenden Biosyn-Konzerns üben die Macher platte Kritik am Gebaren der Silicon-Valley-Firmen.

Die Dinosaurier sind teilweise nur willkürlich auftauchendes Beiwerk.– Cineman-Filmkritiker Christopher Diekhaus

Mit Lewis Dodgson steht den Helden ein eher farbloser Antagonist gegenüber. In den Dialogen werden immer wieder offensichtliche Dinge übertrieben ausbuchstabiert. Und die Dinosaurier sind teilweise nur willkürlich auftauchendes Beiwerk. Am offensichtlichsten wohl im Finale. Wer hier gegen wen kämpft, ist letztlich egal. Trevorrow zeigt den Echsenclash bloss, weil man einen solchen gegen Ende halt in einem Film der «Jurassic World»-Reihe erwartet.

Obwohl es natürlich einige wuchtige Bilder und Actionsequenzen gibt, pendelt sich der Unterhaltungswert auf überschaubarem Niveau ein. Daran ändert auch das Wiedersehen des Trios Sattler, Grant und Malcolm, den Protagonisten des 1993 veröffentlichten «Jurassic Park», nur wenig. Lustig ist einzig das verschroben-entrückte Spiel Jeff Goldblums, der ganz genau zu wissen scheint, in was für einer Quatschveranstaltung er hier gelandet ist.

2 von 5 ★

«Spirit – Frei und Ungezähmt» ist ab dieser Woche im Kino zu sehen.

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