Kritik22. Dezember 2022

Film-Kritik «Der Gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch»: Die Neuerfindung einer Legende

Film-Kritik «Der Gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch»: Die Neuerfindung einer Legende
© Universal Pictures Switzerland

Neuigkeiten aus dem «Shrek»-Universum: In ihrem zweiten Spin-Off macht sich die heldenhafte Fellnase mit dem Schuhtick endlich von dem grünen Oger unabhängig und bestreitet ein sehenswertes Einzelabenteuer. Hier verbindet sich jede Menge kinderfreundlicher Spass mit tiefgründigen Weisheiten des Lebens.

Im Angesicht des Todes macht sich der gestiefelte Kater auf den Weg, seine neun Leben wiederzubeschaffen. Auf spassige und berührende Weise belebt «Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch» nicht nur seine Hauptfigur wieder zum Leben, sondern womöglich gleich das gesamte «Shrek»-Franchise. Dieses filmische Abenteuer bietet witzige Märchenfiguren, schräge Vögel und eine interessante Optik, erinnert an die gute, alte Zeit mit dem grünen Oger, ist aber trotzdem in der Gegenwart verankert.

© Universal Pictures Switzerland

Ein ganz normaler Tag für den gestiefelten Kater: Es wird getanzt, gesungen und beeindruckend gekämpft. Leider verliert er im Kampf das vorletzte seiner insgesamt neun Leben. Ausserdem wird er plötzlich von einem unheimlichen Kopfgeldjäger verfolgt, der nach seinem letzten Leben trachtet. Der ehemals strahlende Held sieht seine letzte Rettung im legendären Wunschstern, der ihm zu acht neuen Chancen verhelfen soll. Im Rennen mit anderen, mehr oder weniger märchenhaften Kreaturen muss der gestiefelte Kater ungewohnte Wege gehen.

Knapp 11 Jahre ist es her, dass der gestiefelte Kater in seinem eigenen Spin-Off nach mehreren Auftritten in der «Shrek»-Reihe glänzen konnte. Und auch «Der Gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch» hat alles zu bieten, was das Franchise seinerzeit so beliebt machte: Zahlreiche humorvolle Querverweise in die Welt der Märchen, moderne Anspielungen, liebenswert eigentümliche Charaktere und witziges Charakterdesign.

Hinter einer knallbunten Oberfläche verbirgt sich eine Erzählung, die für jung und alt interessant ist.– Cineman-Filmkritikerin Maria Engler

Erhalten bleibt auch das Einbetten ernsterer Themen in eine vergleichsweise klassische Erzählung einer Schatzsuche mit ihren Herausforderungen und Umwegen. Gekonnt spielt der Film im Spannungsfeld eines Charakters, der sowohl erwachsen werden und das sorglose Leben hinter sich lassen muss, als auch seine eigene Sterblichkeit und den Wert des Lebens erkennen muss.

Hinter einer knallbunten, actionreichen und zeitweise recht albernen Oberfläche verbirgt sich eine Erzählung, die für jung und alt interessant ist. Der gestiefelte Kater wird nicht nur mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert, sondern auch mit seiner Sterblichkeit, seinen Wünschen für sein Leben und mit einem bisher ungekannten Gefühl der Angst und Unsicherheit. In diesen Momenten der Panik ist der Film emotional am stärksten und präsentiert fast schon therapeutische Ratschläge: Halt finden in Freundschaft, Zulassen von Gefühlen, Genuss im Augenblick finden.

© Universal Pictures Switzerland

In dieser Hinsicht ist auch der Neuzuwachs im Franchise ganz besonders. Der übertrieben fröhliche Chihuahua Perro strotzt nur so vor Lebensfreude und Akzeptanz und ist ganz nebenbei immer wieder für einen Lacher gut. Mit dem neuen Bösewicht Jack Horner kommt als grösstmöglicher Kontrast mal wieder ein richtig klassischer Schurke ins Spiel, der nach Herzenslust gehasst werden kann. Anders als in vielen anderen modernen Erzählungen bekommt dieser Fiesling keine traurige Hintergrundgeschichte, die seine Bösartigkeit erklären würde – erfrischend!

Frischer Wind weht auch visuell in «Der Gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch». Neben den bekannten optischen Stärken der Reihe, wie dem Mut zu einem überaus grotesken Charakterdesign des Bösewichts, bewegt sich der Film etwas abseits ausgetretener Pfade. Sowohl in der Gestaltung der Welt, als auch in actionreichen Szenen sind Anleihen an «Spider-Man: A New Universe» deutlich sichtbar. Actionszenen profitieren von spannenden Tempowechseln und grafischen Elementen aus Comics, die Umwelt von einer skizzenartigen, malerischen Gestaltung, die sich deutlich von den glatten, perfekten Welten vieler anderer Animationsfilme abhebt.

«Der Gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch» ist eine gelungene Ergänzung zum «Shrek»-Universum, die grossartige Charaktere, gut gemachte Action, eine Menge Humor und Denkanstösse für alle Altersgruppen bietet. Die etwas vorhersehbare Geschichte wird durch eine spannende Mischung aus neuen und alten Charakteren, zahlreiche Anspielungen auf die Märchenwelt und eine interessante Optik aufpoliert. Genau das Richtige für einen Kinobesuch mit der Familie.

3,5 von 5 ★

«Der Gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch» ist ab dem 22. Dezember im Kino zu sehen.

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