Kritik23. April 2020

Ab sofort im Heimkino: Ein zweiter bunter Trip mit den Trolls in «Trolls: World Tour»

Ab sofort im Heimkino: Ein zweiter bunter Trip mit den Trolls in «Trolls: World Tour»
© Universal Pictures Switzerland

Weil das Leben auf Grossleinwand zurzeit stillsteht, werden viele Kinostarts nach hinten verschoben. Nicht so aber «Trolls: World Tour»: Die Fortsetzung rund um die kunterbunten Figuren ist ab sofort als Video on Demand für das Kino zu Hause verfügbar – und lockt mit viel Ohrwurm-Musik, quietschbunten Welten und einer schönen Message.

Die kunterbunte, glückliche Welt der Trolls wird gehörig auf den Kopf gestellt, als Königin Poppy (im Original erneut gesprochen von Anna Kendrick) und die restlichen Anhänger des Trolls-Universums erfahren, dass sie nicht die einzigen ihrer Spezies sind: Ein Brief von Königin Barb (Rachel Bloom) lässt sie wissen, dass es insgesamt sechs Arten von Trolls gibt, die allesamt eine unterschiedliche Art von Musik vergöttern – nebst den Pop-Trolls tummeln sich auf der Erde auch Jazz-Trolls, Funk-Trolls, Country-Trolls, Techno-Trolls, Funk-Trolls und Rock-Trolls.

Die Königin ebendieser Gruppe hat es sich nun zum Ziel gesetzt, die Weltherrschaft an sich zu reissen und allen Trolls die in ihren Augen einzig wahre Musikrichtung aufzudrücken: Den Rock. Für Poppy ist klar, dass sie Barb von diesem Vorhaben abbringen muss – schliesslich können für die ewige Optimistin alle Trolls friedlich nebeneinander leben. Ihre Rechnung hat sie aber ohne die entschlossene Königin des Rocks gemacht, denn Barb geht für ihr Vorhaben ohne Rücksicht auf Verluste vor...

Die Welt der Trolls fällt in «Trolls: World Tour» nicht minder bunt und überladen aus wie im Original, das 2016 eine gehörige Portion Farbe ins Kino brachte. Und wie auch schon im Vorgänger dominiert im Abenteuer rund um Königin Poppy, die erneut energetisch-überdreht von Anna Kendrick eingesprochen wird, die Musik: Durch die Entdeckung der weiteren Trolls können die Macher musikalisch aus dem Vollen schöpfen und reihen dementsprechend Song an Song, von Medleys der eingängigsten Pop-Songs über rockige Gitarrentracks im Universum der Rock-Trolls hin zu Country-Balladen (gesungen von Kelly Clarkson).

Die Geschichte, die sich durch die Reise in die unterschiedlichen Welten der Trolls wie ein Roadmovie anfühlen sollte, wird dadurch etwas arg in den Hintergrund gedrängt und kommt nicht wirklich rund daher. Das Hauptaugenmerk der Regisseure Walt Dohrn und David P. Smith liegt dann auch eher auf der Optik, die quietschbunt daherkommt und nicht selten an das Phänomen einer Reizüberflutung erinnert. Kreativ ist dieser bunte Trip ohne Frage – etwas mehr Konsequenz in der Ausgestaltung hätte dem Film aber gut getan, die vielen Stile wirken oft wie ein Flickenteppich.

© Universal Pictures Switzerland

Das alles mag für das anvisierte Zielpublikum aber wohl nicht von allzu grosser Bedeutung sein: Kleine Kinder finden an den eingängigen Songs – Justin Timberlake war wie schon im ersten Teil an der Produktion der 10 Originalsongs beteiligt – sicherlich ihre Freude, und die hohe Dichte an Slapstick-Humor richtet sich vor allem an die Kleinsten, die während den kurzweiligen 90 Minuten einiges zu Lachen und Staunen haben.

Und eine weitere Sache muss man dem Film zugute halten: Nebst eineinhalb Stunden Ablenkung in Form eines kunterbunten, wenn auch chaotischen Trips mit Ohrwurm-Popmusik, die von Baha Mens «Who Let The Dogs Out» hin zu den Spice Girls reicht, ist «Trolls World Tour» auch ein in pinke Zuckerwatte gehülltes, selbst für die Kleinsten verständliches Plädoyer für mehr Toleranz. Wenn der Streifen das Rad der Animationsfilme auch nicht neu erfindet, so vermittelt er doch eine wirklich schöne Botschaft – zu einer Zeit, in der eine solche mehr denn je willkommen ist.

3 von 5 ★

«Trolls: World Tour» ist ab sofort als Video on Demand verfügbar.

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Kommentare 1

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Taz

vor 4 Jahren

Bunter Quatsch mit Sosse. Eine farbigfrohe Mindestgeschichte, die scheinbar nur dazu dient, ein paar altbekannte Musikstücke unter die jungen Fans zu bringen. Unterhaltungsfaktor hält sich extrem in Grenzen, Witz nicht vorhanden und am Ende kriegen die Kids das, was sie sich erhoffen. Wie auch schon Teil Eins hart an der Schmerzgrenze.Mehr anzeigen


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