Buoni a nulla Italien 2014 – 87min.

Filmkritik

Lust und Leiden eines potenziellen Pensionärs

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Gianni freut sich auf den Ruhestand, doch dann muss er ein paar Jahre dranhängen und wird vom römischen Zentrum in einen Aussenbezirk versetzt. Aber der verhinderte Pensionär lässt sich nicht unterkriegen und verdient sich Respekt. – Eine beherzte italienische Komödie von und mit Gianni Di Gregorio.

Die Weisung, beim Chef anzutreten, kann Gutes oder Böses bedeuten. Lebemann Gianni freut sich auf den Ruhestand, doch dann eröffnet ihm eben besagter Chef, dass er noch ein paar Jährchen dranhängen muss: Der Staat hat das Rentenalter erhöht. Und es gibt noch einen drauf: Der Angestellte, der sich so nett gemütlich im Job eingerichtet hat, muss seine Sachen packen und wird von Rom in einen hochmodernen Firmenkomplex in die römischen Agglomeration versetzt.

Das bedeutet für den Besitzer und Bewohner einer wunderbaren Altbauwohnung im Zentrum Roms nicht nur einen weiteren Arbeitsweg und neue Arbeitsverhältnisse, sondern auch Druck von einem hinterhältigen Kollegen und einer exzentrischen Chefin. Doch Gianni lässt sich nicht unterkriegen, wird – nicht ohne Hintergedanken – zum Schosshündchen-Betreuer und wickelt die Chefin um den Finger.

Was moderne Computertechnik und mehr angeht, findet der verhinderte Pensionär im gutherzigen und allzu gutmütigen Kollegen Marco (Marco Marzocca) einen Verbündeten. Der himmelt sexy Cinzia (Valentina Lodovini) an, die lieber Inserate anschaut, als sich um ihre Aufgaben zu kümmern, und Marco verführerisch ausnützt. Gianni, bedrängt von seiner Ex-Frau und seiner Tochter, gibt seine gediegene Wohnung im Zentrum Roms auf, findet aber neue Lebenslust dank Tanzstunden und mehr mit der feschen Marta (Daniela Giordano).

Das klingt nach flottem Happy-End, wären da nicht einige menschliche Unzulänglichkeiten, Missverständnisse und Risse in Partner- und Liebschaften. Klar lässt Gianni Di Gregorio seinen Gianni nicht verkommen. Ihm gelingt in seiner charmanten, klugen Komödie – nicht nur für Senioren – eine spitzbübische Satire, spritzig und witzig. Dabei werden auch ein paar Pfeile gegen Arbeitsmoral und Kollegenneid, Senioren-Mobbing (Kinder wollen Elternwohnung) und andere Drangsale abgeschossen. Ein Plädoyer für Respekt und Lebenslust auch über 60. Gianni und Gott wissen: Auch die Alten sind alles andere denn zu nichts nutze. Buoni a nulla (eben «Für nichts gut oder nütze») fügt sich bestens (unterhaltsam) in den Reigen der Filme ein, die den Alten im Kino eine Chance geben – wie Honig im Kopf oder demnächst Usfahrt Oerlike.

13.02.2015

4

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Kommentare

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Mortimer1957

vor 9 Jahren

Buoni a nulla = "Tunichtgute" oder "Flops". Das kann man im Singular auch von diesem Film sagen. Weder Spannung noch Humor, schwache Besetzung, schwacher Plot, man hätte mehr draus machen können etc. Wenn das das aktuelle Filmschaffen aus Italien ist ("gefördert von der Region Lazio"), dann buonanotte al secchio...Mehr anzeigen


willhart

vor 9 Jahren

flügellahme Komödie. Zu aufgesetzt - okay fürs Fernsehen


blackeagle66

vor 9 Jahren

Langweilig, witz- und fantasielos, vorhersehbar, schwach gespielt, kurz: einem erfahrenen und anspruchsvollen Kinopublikum nicht würdig: -)
Unverständlich, wie es ein solcher Film über den Gotthard zu uns schafft.


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