Kritik25. Mai 2024

Cannes 2024: «Le Procès du chien»: Laetitia Dosch sorgt mit ihrem ersten Film für Heiterkeit

Cannes 2024: «Le Procès du chien»: Laetitia Dosch sorgt mit ihrem ersten Film für Heiterkeit
© Pathé Films AG

Die französisch-schweizerische Schauspielerin Laetitia Dosch steht mit «Le Procès du chien», einer Tragikomödie, die vollständig am Genfersee gedreht wurde, zum ersten Mal hinter der Kamera.

«Le Procès du chien»: Laetitia Dosch sorgt mit ihrem ersten Film für Heiterkeit

Laetitia Dosch | Schweiz, Frankreich | 85 Min.

von Marine Guillain; übersetzt aus dem Französischen

Die Tierschutzanwältin Avril (Laetitia Dosch) wird von ihrem Chef (Pierre Deladonschamp) zurechtgewiesen: Er möchte, dass sie endlich aufhört, hoffnungslose Fälle zu übernehmen. Avril ist voller guter Vorsätze und kann die Bitte ihres nächsten Klienten, des sehbehinderten Dariuch (François Damiens), nicht ablehnen, dessen Hund Cosmos zum Tode verurteilt wurde, weil er mehrere Menschen gebissen hat. Es kommt zum Prozess. Mit der Hilfe des Tierverhaltensforschers Marc (Jean-Pascal Zadi) will die Anwältin alles versuchen, um ihren rückfälligen Mandanten vor der Todesstrafe zu bewahren.

Der vollständig im Kanton Waadt, hauptsächlich in Lausanne, gedrehte Film «Le Procès du chien» ist einer von vier Schweizer Filmen, die bei den Filmfestspielen von Cannes vorgestellt wurde. «Die Schweiz ist ein Ort, den ich liebe, und er wird sehr wenig filmisch dargestellt», erzählte uns Laetitia Dosch damals, als der Film in Vorbereitung war. «Ich finde, dass dieses Land eine Einzigartigkeit hat, die für Komödien förderlich ist, und eine solche Geschichte könnte im wahren Leben in der Schweiz tatsächlich ein grosses Ausmass annehmen.» Die Filmemacherin, eine ehemalige Studentin der Manufaktur in Lausanne, erklärte auch, dass sie sich vom Humor der Coen-Brüder inspirieren lasse, mit Fantasie und "etwas verrückten" Charakteren.

Die von Bande à Part produzierte Gesellschaftsparodie (einer ihrer Gründer, der Lausanner Filmemacher Lionel Baier, spielt übrigens eine kleine Rolle in dem Film) mischt Ironie, Verzerrung und Absurdität, um eine ganze Reihe von Themen zu beleuchten: Sexismus, Belästigung am Arbeitsplatz, systemischen Rassismus, Klassenkampf, Ungerechtigkeiten... Wer Laetitia Dosch und ihre beruflichen Entscheidungen sowohl im Theater («Laetitia fait pêter», «Hate») als auch im Kino («La bataille de Solférino», «Jeune femme») sowie die Besetzung (François Damiens und Jean-Pascal Zadi) kennt, mag geahnt haben, dass sich dieser erste Spielfilm als exzentrisch erweisen würde. Diese Erwartungen wurden dank der vielen kleinen, witzigen Details, die sich hier und da einschleichen, erfüllt. Man fühlt sich wohl im Dosch-Universum und ausserdem liefern alle Beteiligten eine gute schauspielerische Leistung ab. Vor allem Cosmos, der Hund, ist ein heisser Kandidat für die Dog Palm.

4 von 5 ★

Eine Zusammenstellung aller Texte vom 77. Festival International du Film de Cannes findest du hier.

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