Une Année Difficile - Ein verflixt schwieriges Jahr Frankreich 2023 – 120min.

Filmkritik

Ungezügelter Aktivismus

Filmkritik: Maxime Maynard

In ihrer achten gemeinsamen Filmarbeit wendet sich das Regie-Duo Éric Toledano und Olivier Nakache für eine etwas holprige, aber effektive Sozialkomödie dem Vereinswesen zu.

Albert (Pio Marmaï) und Bruno (Jonathan Cohen) stecken tief in den roten Zahlen. Durch ihren übermässigen Konsum sind sie überschuldet. Gemeinsam beschliessen sie, sich in der gemeinnützigen Arbeit zu engagieren. Auch wenn die Tat lobenswert scheint – die Gründe sind es weniger. Denn die beiden Männer sind bereit, jede Gelegenheit zu nutzen, um persönlichen Gewinn zu erzielen.

Im Laufe der Jahre ist es Éric Toledano und Olivier Nakache gelungen, sich mit ihren gesellschaftskritischen Feelgood-Komödien in der französischsprachigen Filmwelt zu etablieren. Im Jahr 2006 haben sie das Publikum mit dem grossartigen «Nos jours heureux» begeistert, bevor sie 2011 mit «Ziemlich beste Freunde», dem zweit erfolgreichsten Film in den Schweizer Kinos, eine wahre internationale Welle der Begeisterung auslösten. Nach einem Abstecher zum TV mit der erfolgreichen Serie «In Therapie» präsentieren sie nun ihren achten Spielfilm: «Une Année Difficile - Ein verflixt schwieriges Jahr».

Das Erfolgsrezept bleibt das gleiche. Indem es sich auf brandaktuelle Themen wie übermässigen Konsum und ökologische Notlagen stützt, bietet das Duo eine vor Energie und positiven Gefühlen überschäumende Komödie mit einem allgegenwärtigen Humor. Doch auch wenn die Komik das Publikum die ganze Zeit über begleitet, zwingt das durchwachsene Drehbuch zu einer gewissen Zurückhaltung. Denn die schon klischeehaften Einsätze bestimmen den Takt der aus der Luft gegriffenen Ereignisse. Glücklicherweise überzeugen die gelungenen Dialoge, die von einem Fünf-Sterne-Trio gespielt werden.

Pio Marmaï, der im Kino durch die Zusammenarbeit mit den grössten französischsprachigen Filmschaffenden von Quentin Dupieux bis Cédric Klapisch stets präsent ist, fühlt sich hier in der Rolle des Alberts sichtlich wohl. Auch wenn ihre Figur manchmal etwas im Hintergrund zu bleiben scheint, beweist die Schauspielerin Noémie Merlant mit ihrer stets strahlenden Darstellung weiterhin ihr Talent. Und was wären die humorvollen Momente ohne das perfekte Timing von Jonathan Cohen? Um die Besetzung zu vervollständigen und einer realitätsnahen Atmosphäre so nah wie möglich zu kommen, umgeben die beiden Regisseure die drei Hauptdarsteller mit echten Umweltaktivisten.

So kommt es, dass das Ergebnis trotz vieler kleiner Schwächen überzeugend ist. Der Film wird von einem stimmungsvollen Soundtrack begleitet, der beim Publikum einen Rausch der Gefühle auslöst. Die behandelten Inhalte thematisieren zwar die allgemeinen Ängste, die die heutige Generation belasten, doch «Une Année Difficile - Ein verflixt schwieriges Jahr» zaubert ein breites Lächeln auf die Lippen und hinterlässt dank der Leichtigkeit des Films ein wohliges Gefühl. Eine willkommene Abwechslung.

21.12.2023

3.5

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Kommentare

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manuela_di_nardo

vor 4 Monaten

Sehr gute Schauspieler und gute Filmschnitte bzw. Szenenwechsel. Nur schon durch die Mimik wird viel gesagt. Zum Teil etwas überspitzt und ein wenig übertrieben- aber alles in allem sehr gute Unterhaltung der auch die Themen der heutigen Zeit und Jugend aufgreift


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