Priscilla Italien, USA 2023 – 113min.

Filmkritik

Ein subtiles Portrait

Michael Gasch
Filmkritik: Michael Gasch

Gar nicht so lange ist es her, dass Austin Butler den King in Baz Luhrmanns «Elvis» verkörperte. «Priscilla» von Sofia Coppola widmet sich nun dem Leben von Priscilla Presley und ist sogar noch besser als Luhrmanns Verfilmung.

Als Priscilla Ann Beaulieu (Cailee Spaeny) 1959 Elvis Presley (Jacob Elordi) kennenlernt, sind beide sofort im Geiste vereint, obgleich zehn Jahre Altersunterschied zwischen ihnen liegen. Erst nachdem Priscilla 21 Jahre alt wird, folgt die Hochzeit und nicht viel später der Nachwuchs. Höhen und Tiefen, mit denen die Beiden in den kommenden Jahren konfrontiert werden, verlangen dem jungen Paar alles ab.

Sofia Coppola ist eine talentierte Regisseurin, wahrhaftige Perlen ihrer Filmografie wie «Lost in Translation» oder «Virgin Suicides» bezeugen es. «Priscilla» fügt sich nun nahtlos in die Reihe der sehr sehenswerten Filme ein und das liegt vordergründig an einem Aspekt: Ein weiteres Mal trifft Coppola in Hinblick auf elaborierte Frauenfiguren zielgenau in die Zehn. Es ist ein gemeinsamer Nenner, der sich schon lange durch ihre Werke zieht.

Wie viele Filmschaffende nutzt auch sie dabei das Kredo "Show, don't tell!" und befasst sich nicht nur mit der weiblichen Pubertät und dem Punkt, an dem aus dem kleinen Mädchen eine Frau wird, sondern auch der Frage, wie glamourös und abenteuerlich diese Zeit tatsächlich war. Die sexuelle Komponente wird dabei komplett ignoriert, zumindest so lange, bis Priscilla volljährig wird. Eine mutige Entscheidung, aber auch eine logische, da die Erzählung auf dem Buch «Elvis and me» von Priscilla Presley selbst basiert. Das sagt natürlich auch viel über den King aus, der an keiner Stelle im Film zu kurz kommt, aber der Protagonistin nie die Show stiehlt.

«Bitter-sweet memories» heisst es an einer Stelle, die Zeile stammt aus Dolly Partons «I will always love you», und lässt sich auf den gesamten Film übertragen. Das Resultat kann sich sehen lassen: Es ist eine bittersüsse Geschichte, die sehr stark von der subtilen Ebene des Schauspiels von Cailee Spaeny profitiert. Das sorgt nicht selten für Momente, die einen wunden Punkt treffen, in denen Tränen nicht weit entfernt sind und die erkennen lassen: Priscilla Presleys Leben war sicherlich kein einfaches. Coppola beschert der Welt ein absolut sehenswertes Filmportrait und beweist durchgehend Fingerspitzengefühl bei dieser letztendlich tragischen Story.

14.12.2023

4.5

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Kommentare

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Patrick

vor 3 Monaten

Gut gespielt und die Darsteller gleichen den Orginalen,aber die Lovestory wird zu gemächlich erzählt. Die Story schleppert so langsam dahin. Fazit: Ein etwas langatmiges Arthouse Movie das aber mit toller Ausstattung schönen Kostümen und tollem Soundtrack überzeugen kan. Dafür gibts von Mir 3.1/2 Sterne von 5. P.S. Priscilla Presley ist der Stargast vom Wiener Opernball 2024.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 3 Monaten


as1960

vor 3 Monaten

Ich glaube schon, dass Priscilla's Leben an der Seite des Kings anstrengend, zermürbend und mühsam war. Muss man dies aber mit anstrengenden, zermürbenden und mühsamen Film aufzeigen? Genau dies macht Sofia Coppola mit "Priscilla". Wie nahe die Erzählung die Realität trifft kann ich nicht beurteilen, aber der Film ist unter dem Strich banal und langweilig.Mehr anzeigen


kkatja

vor 3 Monaten

Sehr enttäuschend, kein Tiefgang, wenig Konversation, Darstelller ohne Ausstrahlung, langweilig.


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