Living Bach Deutschland 2023 – 114min.

Filmkritik

Eine Gemeinschaft der Musik

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Anna Schmidt, die Regisseurin von «Living Bach», hat weltweit mit Bewunderern von Johann Sebastian Bachs Werken gesprochen und zeigt auf, wie tiefgreifend die Musik des Komponisten auch heute noch wirkt.

Johann Sebastian Bach verbindet – über Kulturen, Religionen und Lebensrealitäten hinweg. Anna Schmidt hat mit den Menschen gesprochen, die in Bachs Musik Freude und Hoffnung finden. Sie ist rund um den Globus gereist, um mit Bach-EnthusiastInnen in Japan, Australien, Südafrika, den USA oder der Schweiz zu sprechen. Dabei geht es auch immer darum, was die Musik von Johann Sebastian Bach für diese Menschen bedeutet und wie sie sie auf ihren Lebenswegen begleitet hat. Sie alle begegnen sich auf dem grössten Treffen der Bach-Fans – dem Leipziger Bachfest.

«Living Bach» ist eine faszinierende Dokumentation. Das Thema hat auch Regisseurin Anna Schmidt begeistert, der wie den meisten wohl gar nicht bewusst war, dass es weltweit mehr als 300 Bach-Chöre gibt – in der Regel mit Laien. Sie begann zu recherchieren, sprach mit Chorleitenden und -mitgliedern und erkannte, dass hier eine Geschichte steckte, die sie mutig anging. Man darf nicht vergessen: Die Produktion begann im Pandemie-Jahr 2020. Obwohl Reisen zu diesem Zeitpunkt nicht so leicht war, setze sich Schmidt in den Kopf, mit verschiedenen Menschen überall auf der Welt zu sprechen. Sie wollte mehr über die Menschen wissen, aber auch, was Johann Sebastian Bach für sie ist.

Es ist spannend, was Regisseurin Anna Schmidt zutage gefördert hat. Wie etwa in Australien, als sie eine Lehrerin zu einer Aborigines-Gemeinde begleitet, die vor über 140 Jahren durch Missionare auf die Musik des Komponisten aufmerksam wurde. Noch immer ist die Musik ein wichtiger Teil des Lebens dort. Spannend ist aber auch ihre Reise nach Südafrika, wo sie einem Mann begegnet, der in Bachs Musik einen Weg gefunden hat, über Grenzen hinweg etwas Verbindendes zu sehen. Es sind Geschichten wie diese, die das Verständnis dafür schärfen, welche treibende Kraft Bachs Musik auch heute noch sein kann. Das alles verpackt Schmidt in einem ansprechenden, fein komponierten Film, der natürlich auch von Bachs Musik getragen wird, denn in dieser findet dieser Dokumentarfilm seinen Ursprung.

04.12.2023

4

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Kommentare

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thomasmarkus

vor 4 Monaten

Eine Choral-Melodie, die immer wieder vorkommt im Film, hatte Bach in einer Kantate (mit anderem Choraltext) wie durchgestropht: "Was frag ich nach der Welt"... Könnte wie Kontrapunkt zum Film tönen: Alle Welt fragt nach Bach.
Die Kantaten ein Universum für sich - sie werden länger nachklingen als die filmische Annäherung.Mehr anzeigen


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