All of Us Strangers Grossbritannien, USA 2023 – 105min.

Filmkritik

Ein Fremder im eigenen Leben

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Andrew Haighs («45 Years») neuer Film fühlt sich an wie ein Theaterstück, ein Kammerspiel für vier Personen zu den Themen Verlust und Kindheitstrauma, das sein Publikum auf eine emotionale Achterbahnfahrt einlädt. Hervorragend gespielt und inszeniert ist «All Of Us Strangers» ein Muss für jeden Kinofan.

Adam (Andrew Scott) führt ein einsames Leben in einer tristen Wohnung im 27. Stock eines Wohnblocks in London, als eines Abends sein gutaussehender Nachbar Harry (Paul Mescal) ziemlich betrunken an seine Türe klopft. Adam und Harry beginnen eine liebevolle Beziehung, aber Adam kann die Erinnerungen an seine tragische Vergangenheit nicht abschütteln. Es zieht ihn immer wieder zurück in das Haus seiner Kindheit, wo seine Eltern (Claire Foy und Jamie Bell) noch immer leben.

Andrew Haighs «All Of Us Strangers» ist eine herzzerreissende Geschichte über Verlust und Einsamkeit. Haighs faszinierende Erzählweise verwischt die Realität des Schriftstellers Adam mit seiner Fantasie, eine Schnittstelle, wo wir erfahren, weshalb ihm das Leben so schwerfällt.

Mit Filmen wie «Catherine, Lady wider Willen» oder der BBC-Version von «Hamlet» liefert Andrew Scott seit Jahren grossartige schauspielerische Leistungen ab, auch wenn er einer breiten Masse vor allem als “Hot Priest” aus Phoebe Waller-Bridges TV-Serie «Fleabag» bekannt ist. Der Film liefert weder Adam noch uns Zuschauern eine nett verpackte Lösung für seine Probleme. «All Of Us Strangers» zeigt, dass die Dinge oft nicht so sind, wie sie scheinen und der Schmerz des Verlustes geliebter Menschen nicht eine Phase ist, sondern dass wir schlicht lernen, damit zu leben. Ein Film, der sein Publikum noch lange nach dem Verlassen des Kinosaals berührt.

05.02.2024

4.5

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