Lieber Kurt Deutschland 2022 – 136min.

Filmkritik

Wenn das Leben weitergehen muss

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Wenn Til Schweiger auf dem Regiestuhl Platz nimmt und auch die Hauptrolle spielt, erwartet man fast eine Komödie im Stil von «Keinohrhasen». Mit «Lieber Kurt» präsentiert er allerdings ein zu Herzen gehendes Drama, das sich damit befasst, wie Menschen mit einem Verlust umgehen, der das Leben für immer verändert.

Die Verfilmung von Sarah Kuttners erfolgreichem Roman verliert in der filmischen Umsetzung etwas, weil die Probleme des Patchwork-Familienlebens zugunsten von etwas Humor glattgebügelt werden. Auch die Perspektive hat sich verändert, weg von Kurts Frau, hin zu Kurt selbst. Dem Kern des Romans wird der Film aber durchaus gerecht, und er liefert den drei Hauptdarstellern auch das nötige Material, um schauspielerisch alles aus sich herauszuholen. Der Schmerz über den Verlust eines Kindes, er wird bei Til Schweiger und Jasmin Gerat spür- und erfahrbar.

Ein uneingeschränkt zu empfehlendes Drama ist der Film aber dennoch nicht. Weil Til Schweiger in seiner Inszenierung dann doch zu häufig den Weg des größten gemeinsamen Nenners geht. Oder des erprobten Klischees. Das zeigt sich in der Montage, aber auch in der Untermalung mit Songs, deren Texte dann wie ein Dampfhammer dem Zuschauer einbläuen sollen, was gerade gezeigt, und wichtiger noch, was gefühlt werden soll.Der Film hat aber dennoch seinen Reiz, weil er es schafft, in seinen wenigen, wirklich wahrhaftigen Momenten zu zeigen, wie leer und sinnlos das Leben scheint, wenn man verloren hat, was es am Lebenswertesten gemacht hat. Ohne den kleinen Kurt müssen alle Erwachsenen in diesem Film neu definieren, wie ihr Leben weitergehen soll.



10.10.2022

3

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Kommentare

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Patrick

vor einem Jahr

Ein typischer Til Schweiger Film guter Soundtrack klischeehaft verfilmt und auf Hochglanz getrimmt.Irgendwie erinnert Lieber Kurt an Kokowääh (ist ja auch wieder Jasmin Gerat mit an Board) mit Drama Elemente versehen.Fazit: Ein Til Schweiger Film mit Tiefgang der aber leider etwas länge hat und sich die Story etwas dahin Schleift.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor einem Jahr


Taz

vor einem Jahr

Schweigers Filme und die Art, wie er sie dreht, muss man mögen, um auch diesen hier geniessen zu können. Wem aber übertrieben lange Sequenzen und der Stil des Regisseurs nicht passt, nimmt kaum was brauchbares aus dem Film. Die Story ist nett umgesetzt, aber hätte innert 90 Minuten mehr als genügend Platz gehabt. Wie halt immer bei Herrn Schweiger.Mehr anzeigen


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