Venom: Let There Be Carnage China, USA 2020 – 97min.

Filmkritik

In der Kürze liegt die Würze

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Der erste Venom-Film vor drei Jahren war im Vergleich mit anderen Superhelden-Stoffen sehr viel einfacher gestrickt. Fast schon klassisch. Das Sequel geht in dieselbe Richtung. Der Film ist für grosses Blockbusterkino erstaunlich kurz, aber dafür auch knackig. Es gibt keinerlei Fett. Stattdessen ist die Geschichte rasant erzählt.

Eddie Brock besucht den Serienkiller Cletus Kasady, bevor dieser exekutiert werden soll. Im Grunde hofft er auf einen guten Artikel, aber Kasady provoziert ihn. Es wird handgreiflich und Kasady beisst Brock in die Hand – bis auf Blut. In Brocks Blut ist aber auch der ausserirdische Symbiont Venom, der sich nun fortpflanzt. Fortan hat auch Kasady einen Symbionten und wird zu Carnage – einem noch effektiveren Monster, was das Morden anbelangt. Dumm nur für Eddie, dass er hinter ihm her ist, während der sich gerade im Streit von Venom getrennt hat …

Der Film nimmt sich im Grunde für nichts richtig Zeit. Man konzentriert sich auf die notwendigen Szenen, um die simple Geschichte zu ihrem logischen Ende zu führen. Der Weg ist dabei das Ziel. Denn der ist es, der immensen Spass macht. Das liegt am schlanken, auf knackige Dialoge setzenden Skript, aber auch an Tom Hardy, der in einigen der besten Szenen mit sich selbst spielen muss. Im Grunde hat man mit Eddie und Venom das Duo einer typischen Buddy-Action-Komödie, bei der sich beide Protagonisten nicht ganz grün sind, aber zusammenraufen müssen. Das gipfelt hier in einigen sehr humorigen Szenen. Mehr noch als der Vorgänger gelingt diesem Film die Balance aus Ernsthaftigkeit und Humor perfekt.

Dabei schafft er es sogar, der Figur Cletus Kasady, die Woody Harrelson mit dem gebührenden Irrsinn porträtiert, ein paar menschliche Facetten zu verpassen. Denn er ist zwar ein Serienkiller, aber auch einer, der die Liebe seines Lebens gefunden hat. Das nutzt der Film sehr schön für eine der besten Szenen im grossen Finale. Das kommt schnell und rasant daher. Der Kampf der beiden Männer mit ihren ausserirdischen Symbionten ist manchmal vielleicht sogar einen Tick zu schnell, aber durchaus dynamisch. Die grosse Geschichte mag der Film nicht erzählen, er zeigt aber auch, dass man unterhaltsame Superhelden-Geschichten auch ohne epische Laufzeit erzählen kann. Manchmal ist weniger einfach mehr.

Wie bei den MCU-Filmen gilt auch hier, dass man das Kino nicht mit Einsetzen des Abspanns verlassen sollte. Die hier gebotene Szene ist auch durchaus wichtig, weil sie den Film zeitlich verortet und eine Verbindung zum Marvel Cinematic Universe erschafft, die bisher nicht gegeben war.

20.10.2021

4

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Kommentare

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Barbarum

vor 2 Jahren

Der erste Teil war ein unsinniger Ulk. In „Venom: Let There Be Carnage“ scheinen die Verantwortlichen keine Ahnung mehr zu haben, was sie da tun. Als Ergebnis bleibt nur noch der „Unsinn“, ohne den „Ulk“.


Patrick

vor 2 Jahren

Zwar teilweise etwas zu hektisch umgesetzt, aber zu keinem Zeitpunkt langweilig und der Humor kommt auch nicht zu kurz.Das Movie verfügt über ein paar Orginelle Einfälle z.b.Die Einspielung über die Kindheit vom Bösewicht Celtus Kasady.

Zuletzt geändert vor 2 Jahren


flashgordon99

vor 2 Jahren

Der erste Teil war ein Überragungshit mit einem erfrischenden Plot und guten Schauspielern. Wie so oft, muss dann Hollywood eine Fortsetzung kreieren, die noch rasanter daherkommt, jedoch erneut an Qualität einbüsst. Zuvor war Venom ein grusliges und selbstbewusster Monster, mutiert er nun öfters zum Weichei. Auch der Bösewicht fällt nicht sonderlich ins Gewicht. Harrleson ist ein genialer Schauspieler (siehe Serie "True Detective") doch hier versagt er mit seiner Rolle komplett, weil ihm der Spielraum fehlt und die Rolle nicht zu ihm passt.Mehr anzeigen


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