Die Unglaublichen 2 USA 2018 – 118min.

Filmkritik

Pixar schickt die Superhelden wieder ins Rennen

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

14 Jahre ist es her, seit die Unglaublichen das Kino stürmten. Das war noch eine andere Zeit. Eine, als der Superheldenfilm noch am Anfang stand. Heute ist alles anders, gerade das sorgt aber auch dafür, dass Die Unglaublichen 2 nicht so besonders wie sein Vorgänger ist. Stattdessen reiht er sich nun in die Riege üblicher Superheldenfilme ein.

Mr. Incredible und seine Familie retten mal wieder die Stadt vor einem Schurken, der dabei verursachte Sachschaden ist jedoch immens. Auch das trägt dazu bei, das Pendel noch weiter in Richtung Regulierung schwingen zu lassen. Superhelden sollen nicht länger aktiv werden. Insbesondere gilt das für Mr. Incredible selbst, während seine Frau Elastigirl hingegen eingesetzt wird, um das Image der Superhelden zu verbessern. Während sie also die Welt und Menschen rettet, muss er sich zuhause um den Nachwuchs kümmern. Leichter gesagt, als getan, wenn das Baby eine Vielzahl unterschiedlicher Kräfte besitzt …

Schon der erste Teil war in seiner Erzählweise ernsthaft und folgte dem typischen Superheldenkonstrukt. Dennoch hatte er damals ein Alleinstellungsmerkmal, das heute nicht mehr gegeben ist. Superhelden mit Humor? Gibt es von Marvel mehr als genug. Sicherlich, die Eskapaden mit dem Baby würde man so bei einem Marvel-Film wohl nicht sehen, das übrige Story-Gerüst ist aber heutzutage wirklich bekannt. Das soll nicht heissen, dass Die Unglaublichen 2 ein schlechter Film wäre, nur, dass er etwas zu spät gekommen ist.

Dabei funktioniert er als Superheldenfilm wirklich gut: Es gibt eine geradezu klassische Geschichte, bei der Helden auch gegeneinander kämpfen müssen. Das ist speziell für Genre-Fans nichts sonderlich Neues, die Umsetzung ist aber gefällig, zumal die Figuren sehr sympathisch dargestellt sind. Dabei vergisst man das A und O jeder Superheldengeschichte nicht: Die Charaktere müssen interessant sein, und zwar auch, wenn sie das Kostüm ausziehen. So gibt es hier gute, menschliche Momente, die den Film deutlich aufwerten, aber auch dazu beitragen, diese Pixar-Produktion zu etwas zu machen, das auch als Live-Action-Film problemlos funktioniert hätte.

Das ist vielleicht auch das Problem des Films: Er richtet sich nun in erster Linie an ein Publikum, das ein wenig älter ist. Ganz kleine Kinder werden hier aussen vor gelassen – und das nicht nur des Inhalts, sondern auch der inklusive Vorfilm epischen Länge von fast zwei Stunden Spielzeit wegen. Damit sitzt Die Unglaublichen 2 ein bisschen zwischen allen Stühlen. Seinem Erfolg wird das aber sicherlich keinen Abbruch tun.

04.03.2024

4

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Kommentare

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Barbarum

vor 5 Jahren

Was so unglaublich gut war beim ersten Durchgang, fühlt sich nun irgendwie formelhaft an. Das mag daran liegen, da viele Storyelemente ähnlich sind. "Incredibles 2" ist dementsprechend ziemlich vorhersehbar. Doch vor allem Jack-Jack reisst es raus.


borstel13

vor 5 Jahren

Die Abenteuer der Familie Incredible sind sehr spannend und witzig, Der Renner ist das Baby.


navj

vor 5 Jahren

Brad Bird gelingt mit „Die Unglaublichen 2“ erneut ein überaus witziger Animationsfilm, der in Sachen Technik kaum Wünsche offen lässt. Leider besitzt das Drehbuch sehr viel Luft nach oben, was bei zwei Stunden Länge insbesondere im letzten Drittel auffällt.


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