Codename U.N.C.L.E. USA 2015 – 117min.

Filmkritik

Grüsse aus dem Kalten Krieg

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Nach 4-jähriger Absenz meldet sich Regisseur Guy Ritchie mit einer lauwarmen Neuauflage einer 60er Jahre TV-Serie zurück, an die sich kaum jemand erinnert.

CIA Agent Napoleon Solo (Henry Cavill) und der KGB Spion Illya Kuryakin (Armie Hammer) müssen ihre Feindseligkeiten beiseite legen, als sie einen gemeinsamen Auftrag erhalten. Zusammen mit der Tochter eines Deutschen Atomphysikers (Alicia Vikander) haben sie nur ein Ziel: Ein internationales Syndikat des Verbrechens, das im nuklearen Aufrüstungsrennen eine zentrale Rolle spielt, zu entschärfen.

The Man from U.N.C.L.E. oder "Solo für O.N.K.E.L", wie die TV-Serie auf Deutsch hiess, wurde in den 60er Jahren von Ian Flemming für das Fernsehen kreiert und profitierte von der damaligen Faszination des Publikums für James Bond und Spionage-Thriller. Trotz dieser noblen Herkunft konnte U.N.C.L.E. ausserhalb der USA nie so recht Fuss fassen und im Deutschen Fernsehen wurden ursprünglich nur 26 Folgen ausgestrahlt.

Im Gegensatz zu ähnlichen Fernsehsendungen wie "Mission Impossible", die seither erfolgreich zu einer modernen Film-Serie umfunktioniert wurde, bleibt Guy Ritchie mit The Man from U.N.C.L.E. dem nostalgischen Setting des Kalten Krieges treu. Gespickt mit unerwartet kreativen Kameraeinstellungen, opulenten Sets, atemberaubenden Vintage-Kleidern und minutiös recherchiertem 60er Jahre Make-up kreiert der Regisseur ein visuelles Spektakel. Die absehbare Geschichte spinnt jedoch ein Garn mit unnötigen Umwegen bis in die Nazi-Zeit und macht dem Vergnügen des Zuschauers einen gehörigen Strich durch die Rechnung.

Guy Ritchies wohl gravierendster Missgriff ist jedoch die Besetzung des Films. Hauptdarsteller Henry Cavill ist ein gutaussehender Mann, der aber schon als Superman wegen seines Mangels an Charme Schelte einstecken musste. Als amerikanische Version von James Bond, dem Spion mit Eis in den Venen und Feuer im Herzen, dem die Frauen zu Füssen liegen, fehlt Cavill jegliche Voraussetzung. Für uns als deutschsprachiges Publikum sind auch die mangelnden Deutsch-Kenntnisse der Schwedin Alicia Vikander (Ex-Machina) zu beanstanden, die als Gaby Teller neben ihrem Deutschen Kollegen Sylvester Groth als Onkel Rudi sofort als Hochstaplerin auffällt.

18.02.2024

3

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Kommentare

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dulik

vor 6 Jahren

Cool daherkommender Spionagethriller mit tollem 60er-Jahre Look. Der Charme des Films und die vielen kleinen aber feinen Gags machen die etwas holprig und mit vielen unnötigen Umwegen erzählte Handlung wieder wett.
6.5/10


oscon

vor 7 Jahren

Cooler 60er Jahre Agententhriller mit einer Prise Sexiness und vielen Slapstick/Actioneinlagen!
Angesiedelt in den Wirren des Kalten Krieges kämpfen die besten Spione des CIA (Henry Cavill als Napoleon Solo) und KGB (Arnie Hammer als Illya Kuryakin) Seite an Seite gegen ein Verbrechersyndikat, welches mit dem Bau einer Atombombe die Supermächte zu destabilisieren versucht. Hugh Grant in seiner kleinen Nebenrolle als MI6 Koordinator ist routiniert, Alicia Vikander als Doppelagentin ein Augenschmaus, doch leider nimmt man ihr das (ost-) deutsche Mädel allerhöchstens in der Synchronfassung ab. Dem entsprechen dann eher die deutschen Schauspieler (Sylvester Groth und Christian Berkel) in ihren Rollen als verkappte ex Nazis und Bösewichte schon viel besser.
Gelungen sind die Sets in Berlin, sowie der italienischen Riviera. Störend ist einzig der glatte, doch etwas abrupte Schluss.Mehr anzeigen


Barbarum

vor 8 Jahren

Auch wenn ein wenig mehr Substanz und Spektakel nicht geschadet hätten, überzeugen letztlich Style und der smarte Charme des Filmes genug, sodass man eine sehr vergnügliche Zeit hat. Plus ein toller Soundtrack.


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