Interview

Jamie Foxx: «Ich habe keinen Schimmer»

Stefan Gubser
Interview: Stefan Gubser

Zwölf Minuten, dreissig Sekunden mit dem Power-Duo aus «White House Down»: Jamie Foxx und Channing Tatum über Konflikte, unglückliche Zufälle und einen US-Präsidenten in Turnschuhen.

Jamie Foxx: «Ich habe keinen Schimmer»

Wie läuft's mit dem Regieren, Mister President?

Jamie Foxx: (lacht) Ich bin froh, stecke ich jetzt nicht in der Haut des Präsidenten.

Weiss man, ob sich Barack Obama White House Down schon angeschaut hat?

Channing Tatum: Ich habe gehört, er hat sich eine DVD bestellt. Sein Feedback steht allerdings noch aus. Ich fürchte, der Präsident hat gerade andere Probleme.

War's schwierig, Jamie, den US-Präsidenten nicht als Obama-Verschnitt zu spielen?

Foxx: Mein Präsident sollte schrulliger rüberkommen, aber auch lustiger. Ich habe keinen Schimmer, wie Obama reagieren würde, wenn er sich plötzlich mit einer Knarre in der Hand neben Channing Tatum stehen würde.

Sind Sie der erste US-Präsident der Geschichte in Turnschuhen?

Foxx: (lacht) Obama trägt auch hin und wieder welche. Er hat sich ja hinter dem Weissen Haus einen Basketballplatz bauen lassen.

Was Sie mit Sicherheit nicht sind: Der erste US-Präsident, der eigenhändig tötet.

Foxx: «Geh von meinem Flugzeug runter!» (lacht). Nein, das war natürlich Harrison Ford.

Smarter sein als Harrison Ford in Air Force One: War das ein Ziel Ihrer Präsidentschaft?

Foxx: Zentral ist mein schöner Satz: «Ich jage ja nicht einmal.» Mein US-Präsident hat noch nie eine Waffe in der Hand gehalten – und jetzt sieht er sich plötzlich an Leib und Leben bedroht. Ein klassischer Konflikt: Das kommt immer gut in Filmen.

Würden Sie sich als Pazifisten bezeichnen?

Foxx: Ich bin gegen den Krieg. Aber es gibt nun mal gibt Menschen, die böse sind. Das Leben ist nicht nur eitel Sonnenschein. Auf jeden glücklichen Menschen kommt ein Mensch, der dessen Glück zerstören möchte.

Wie gross war das Problem namens Olympus Has Fallen für Sie? Wir erinnern uns: Der haargenau gleiche Film wie White House Down – aber dummerweise früher in den Kinos.

Tatum: Das war ein ganz unglücklicher Zufall. Aber so läuft das nun mal in der freien Marktwirtschaft. Unser Drehbuch wurde früher von einem Studio gekauft, dafür war das andere schneller verfilmt.

Stimmt die Geschichte, Jamie, dass Sie als Kind in den Häusern reicher Weisser Klavier spielten?

Foxx: Und wie. Terrell, Texas war damals noch eine geteilte Stadt: Auf der einen Seite lebten die Schwarzen, und auf der anderen die Weissen. Meine Grossmutter arbeitete als Bedienstete in einem weissen Haushalt. Es war ihre Idee, dass ich die reichen Herrschaften auf dem Klavier unterhalte, wenn sie zu ihren Dinnerparties luden. Da war ich zwölf, dreizehn Jahre alt.

Eine Lektion fürs Leben.

Ich habe früh begriffen, dass man mit der Musik Grenzen überwinden kann. Das mache ich ja immer noch: Ich reise durch die Welt, mache Musik und führe Leute aus ganz unterschiedlichen Welten zusammen.

Dann ist Ihre Grossmutter schuld daran, dass Sie in Hollywood gelandet sind?

Sie hat die Zukunft vorausgesehen. (lacht) Ich habe nie davon geträumt, Schauspieler zu werden. Meine Idole waren Lionel Richie, Stevie Wonder, Tom Jones und Sammy Davis. Ich wollte immer Sänger werden.

16. September 2013

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