Machete Kills Russische Föderation, USA 2013 – 107min.

Filmkritik

Totgelaufen

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Nun tötet er also wieder. Bereits im ersten Teil war Machete nicht gerade zimperlich im Umgang mit seiner Lieblingswaffe, die ihm seinen Namen verlieh. Doch falls noch jemandem unklar gewesen sein sollte, womit sich der gesetzlose Rächer seine Zeit vertreibt, macht Robert Rodriguez im Titel seines neuen Films keine Umschweife.

Gleich zu Beginn von Machete Kills - das Sequel verdankt seine Existenz in erster Linie einem (gewollt) erkennbar geringen Produktionsaufwand - verliert Machete (Danny Trejo) nicht nur seine geschätzte FBI-Mitstreiterin (Jessica Alba), sondern legt sich auch gehörig mit den mexikanischen Drogenbossen an. Selbst die US-Regierung ist bald auf seine Hilfe angewiesen, denn Kartellchef Mendez (Demián Bechir) richtet eine Nuklearrakete ausgerechnet auf Washington. Schnell zeigt sich allerdings: Hinter all dem steckt noch jemand viel Gefährlicheres.

Dass der Plot bei einer Parodie der trashigen B- und C-Movies der 70er Jahre im Grunde genommen unwichtig ist, versteht sich eigentlich von selbst. Gleiches gilt natürlich auch für gute Darstellerleistungen. Deswegen ist ja Danny Trejo, der als stoisch-cooler "Badass" natürlich längst Teil der Filmgeschichte, aber eben kein guter Schauspieler ist, in der Titelrolle so ideal besetzt. Und deswegen ist es auch gänzlich unproblematisch, dass sich in den Nebenrollen so grundverschiedene Leute wie der Oscar-nominierte Demián Bechir, Serienstar Sofia Vergara, Teenie-Idol Vanessa Hudgens, Pop-Ikone Lady Gaga und der notorische Charlie Sheen ausgerechnet als US-Präsident tummeln. Ganz zu schweigen von Mel Gibson, der darauf spekulieren dürfte, dass inmitten dieses Irrsinns niemandem auffällt, dass die Bösewicht-Rolle in Machete Kills als letzte verbliebene Comeback-Option eigentlich eher tragisch ist.

Muss man also als Kritiker über einen solchen Film überhaupt ein Wort verlieren? Man muss nicht, aber man kann. Denn natürlich inszeniert Rodriguez das alles mit Augenzwinkern und hat vermutlich ohnehin eher ein bekifftes Studenten-WG-Publikum im Sinn als nüchterne Kinogänger. Aber so oder so zeigt sich spätestens mit diesem zweiten Teil, dass sich die Grundidee seiner Titelfigur spätestens nach dem 10. "Machete don't..."-Gag (hier lassen sich außer "kill" beliebige Verben einsetzen) totgelaufen hat.

Wirklich Spaß macht Machete nur als Kurzfilm oder in Trailerform, und tatsächlich fing so ja auch alles an: als Fake-Trailer beim Tarantino-Rodriguez-Doppelpack Grindhouse. Doch es ist zu befürchten, dass der Regisseur auch mit dem gelungenen "Machete in Space"-Gag, den er dieses Mal präsentiert, wieder mehr als einen Teaser im Sinn hat.

01.03.2024

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Kommentare

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Patrick

vor 9 Jahren

Trash-Brutalo Porno mit Gastauftritten von Ex Hollywood Stars der nicht mehr soviel Spass macht wie Teil. 1, aber dennoch unterhält und auf jeden Fall Lust auf Teil. 3 macht. Ich gebe dem Film 3. 1/2 Blutspritzer von 5.


Mikelking

vor 9 Jahren

Najaaaa.... wir jetzt leider in halber Fantasy Film und macht nicht mal halb so viel Spass wie der erste Teil. Roberts hats nicht so drauf mit Fortsetzungen!


oscon

vor 9 Jahren

Herrliche völlig überdrehte Hommage an die B-Movies der 70er. In der Fortsetzung zu Machete bekommt es Danny Trejo gleich mit mehreren Bösewichten zu tun, die im Laufe des Films bis auf den Oberbösewicht Voz (Mel Gibson) das Zeitliche segnen! Da macht der im Vorspann noch als überidiotisch angekündigte 3. Teil MACHETE KILLS AGAIN - IN SPACE sogar am Ende des Films Sinn!
Viele viele Sidekicks auf SF Filme, James Bond uvm. geparrt mit der gewollten trashigen Machart machen diese 107min. zu einem einzigen Spass! PS: Nur nichts Ernst nehmen! 4 Sterne (****)Mehr anzeigen


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