Animals in Love Frankreich 2007 – 85min.

Filmkritik

Tierisch gut drauf

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Ein tierisches Vergnügen ums Balzen und Begatten: Laurent Charbonnier zeigt, dass Tiere auch Menschen sind (oder umgekehrt) - und das nicht nur bei Affen. Dabei kommen die animalischen Begegnungen (fast) ohne Sex aus. Zeitweise belustigend, auch weil wir uns in vielen Verhaltensweisen wiedererkennen können.

"Earth - Unsere Erde" ist ein spektakulärer Schaufilm mit missionarischem Hintergedanken. Natur- und Umweltschutzgedanken sind implizit präsent und werden explizit durch Monikas Vetschs gut gemeinten Schlusskommentar unterstrichen. Das hat der Dokumentarfilm "Animals in Love", eine schweizerisch-französische Koproduktion, nicht auf seine Fahnen geschrieben. Laurent Charbonniers Liebesreigen ist pures Schauvergnügen.

Der französische Naturfilmer beobachtet akribisch, wie Haubentaucher mit der Brust aneinander reiben, ihre Kragen sich in majestätische Hauben verwandeln und wie sie tolle Liebestänze auf dem Wasser vollführen. Löwen betatschen sich, tollen und turteln; Giraffen verdrehen die Hälse, als wären sie verliebt (und sind es wohl auch); Kängurus hoppeln und knutschen; Hirsche, die Machos des Waldes, röhren aus Leibeskräften, um der Hirschkuh zu imponieren. Frösche, Vögel, Enten oder Störche, Affen, Zebras, Elefanten, Gazellen oder Gnus, Zwergtaucher oder Wale - sie alle haben ihre kleineren oder grösseren Auftritte in diesem Liebesreigen.

Das ist meistens putzig und belustigend anzusehen, wenn sie schnäbeln, hoppeln, rammeln oder ruhen. Die Tiere müssen sich einsetzen und anstrengen, um Nachwuchs in die Welt zu setzen. Es gibt einige, die haben viel Spass dabei, andere sind Verlierer. Und so reihen sich nette, nicht immer neue Bilder (hat es manchmal den Anschein) aneinander. Dabei sind es nicht einmal die grossen Tiere, die imponieren, sondern die kleinen, die Krebse, Krabben, Kampfläufer, Libellen oder Seepferdchen.

Über 80 Tierarten sollen laut Presseheft auftreten. Die Dreharbeiten zogen sich über zwei Jahren hin; gedreht wurde in Frankreich, Kenia, Australien und Kanada. Dass dieser Dokumentarfilm nicht ein schönes Kaleidoskop bleibt, ist dem dramaturgischen Kniff zu verdanken, dass man sich bei einigen Tieren nicht nur auf Liebesmomente beschränkt, sondern ihren Lebenszyklus (andeutungsweise) nachzeichnet, etwa beim Löwen oder Hirsch. Die Schattenseiten - das Vertreiben durch Konkurrenten, Altern, Überlebenskampf, Jagd - werden freilich nur angedeutet. Die tierische Show will sich selbst genügen, Umweltaspekte bleiben so gut wie ausgeklammert. So richtig sexy ist der Film, der "verliebte Tiere" auf sein Schild erhebt, denn auch nicht, aber mit einem hörenswerten Klangteppich von Philip Glass ausgerüstet. Keine Bange, die Balzrevue ist auch für jüngste Kinobesucher geeignet.

31.12.2007

3

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Kommentare

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chlotz

vor 16 Jahren

habe mehr erwartet.. nervige Erzählstimme


Gelöschter Nutzer

vor 16 Jahren

Der Film war gut. Für meinen Geschmach war er jedoch zu sehr auf die Vogelwelt ausgerichtet.


danistr

vor 16 Jahren

eindrucksvoll


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