Artikel29. November 2023

Die Schweiz und ihre Eigenarten: 10 Filmkomödien, made in Switzerland

Die Schweiz und ihre Eigenarten: 10 Filmkomödien, made in Switzerland
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Die Schweizer stehen nicht im Ruf, besonders humorvolle Menschen zu sein. Auch nehmen die Schweizer Filmschaffenden sich und ihr Metier meist ernst und dem entsprechend sehen ihre Filme aus. Ab und an aber entsteht auch in Helvetien ein wirklich witziges Leinwandstück. Wir haben für Dich 10 der sehenswertesten Schweizer Filmkomödien zusammengestellt (Text von CINEMAN, Irene Genhart)

1. DIE GÖTTLICHE ORDNUNG (2017)

Darum geht’s: Schweiz, 1971. Nora lebt mit Mann und Söhnen im Appenzell. Von der Aufbruchsstimmung, welche die Schweizer Städte in den Nachwehen von 1968 erfasst hat, ist im Dorf nichts zu spüren. Als Nora ihren Mann fragt, ob sie einen Job annehmen dürfe, verwehrt er ihr die Bitte. Doch Nora lässt sich nicht ins Bockshorn jagen. Sie beginnt sich für das Frauenstimmrecht zu engagieren und ruft mit anderen Dörflerinnen zum Widerstand gegen die männliche Bevormundung.

Sehenswert weil… 1971, und damit im internationalen Vergleich relativ spät, haben die Frauen in der Schweiz das Stimmrecht erhalten. Petra Volpe arbeitet das historische Ereignis in ihrem Spielfilm mit Marie Leuenberger in der Hauptrolle engagiert und lustvoll auf. Eine kurzweilige Geschichtslektion für jüngeren Generationen.

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2. WOLKENBRUCHS WUNDERLICHE REISE IN DIE ARME EINER SCHICKSE (2018)

Darum geht’s: Mordechai «Motti» Wolkenbruch (Joel Basman) ist der jüngste Sohn einer orthodox-jüdischen Zürcher Unternehmerfamilie. Ginge es nach seiner Mutter, würde er eine der wohlgeratenen Jüdinnen heiraten, die sie ihm vorstellt. Doch Motti arbeitet nicht nur in Vaters Geschäft mit, sondern studiert auch an der Uni. Da verliebt er sich eines Tages in seine Kommilitonin Laura, die keine Jüdin ist, aber einen prächtigen «tuches» (Hintern) hat.

Sehenswert weil… «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Thomas Meyer durch Michael Steiner. Der Reiz des Films liegt im sich über Motti entladenden Culture-Clash und dem köstlichen Sprachenmix von Jidisch, Deutsch und Hebräisch, in dem er daherkommt. Abgesehen davon ist er leichtfüssig, dialogwitzig, herrlich situationskomisch und eröffnet einen etwas anderen Blickwinkel auf Zürich und seine Bewohner.

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3. DIE HERBSTZEITLOSEN (2006)

Darum geht’s: Martha hat mit dem Tod ihres Mannes auch ihre Lebensfreude verloren. Um sie aufzumuntern, schlagen ihre drei Freundinnen Martha vor, ihren lang gehegten Traum von der eigenen Lingerie-Boutique zu verwirklichen. Gesagt, getan. Doch was bei Martha, Hanna, Lisi, Frieda die Lebensgeister hebt, sorgt bei anderen Bewohnern des schmucken Dorfes Trub für heisse Ohren und lautstarke Empörung.

Sehenswert weil… Bettina Oberlis Film beweist, dass Feelgood-Komödien nach dem Vorbild von «The Full Monty» auch in der Schweiz funktionieren können. Der Film ist dialogwitzig und verblüfft in den absurd-überschiessenden Reaktionen gewisser Gutbürger. Des Beste darin aber ist das gutaufgelegte Darstellerin-Kleeblatt um Stephanie Glaser, das beweist, dass es nie zu spät ist um Spass am Leben zu haben.

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4. L'INVITATION (1973)

Darum geht’s: Ein Büroangestellter mittleren Alters kommt durch den Tod seiner Mutter unverhofft zu Vermögen und einer Villa am Stadtrand von Genf. Er will sich fortan seinen Hobbys widmen und kündigt seine Stelle. Einige Wochen später lädt er seine ehemaligen Kollegen zu einer Gartenparty ein, die befeuert von Sonne und Alkohol befeuert zunehmend aus dem Ruder läuft und manch ein bis dato gut gehütetes, pikantes Geheimnis ans Licht befördert.

Sehenswert weil… «L’invitation» ist eine Komödie mit satirischen Zwischentönen. Claude Gorettas Augenmerk liegt auf den winzigen Verrücktheiten der Menschen. Auf ihren Beziehungen und den Lügen, mit denen sie durchs Leben gehen, und auf dem Moment, in dem sie ihre Hemmungen verlieren. Manches in «L’invitation» wirkt grotesk, ein Rasensprenger funktioniert als Running Gag, die schillerndste Person ist der als Diener angestellte Emile – gespielt vom unvergesslichen François Simon.

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5. MOSKAU EINFACH! (2020)

Darum geht’s: Der Polizist Viktor Schuler (Philippe Graber) wird undercover ins Zürcher Schauspielhaus geschickt, um die linke Theaterszene zu observieren. Er verguckt sich alsbald in die Schauspielerin Odile Lehmann und gerät durch sie derart tief in die politaktivistische Theaterszene, dass er an seinem Auftrag immer mehr zweifelt.

Sehenswert weil… «Moskau Einfach!» spielt auf dem Hintergrund des «Fichenskandals», der 1990 zu Tage brachte, dass die Schweiz in den letzten 90 Jahren über 900‘000 Personen wegen ihrer politischen Gesinnung überwachte. Micha Lewinsky hat davon ausgehend eine bissige Komödie gedreht. In deren subversivsten Szene trägt Miriam Stein (Odile) in einem ehrwürdigen Zürcher Lokal einer Herren-Runde «La petite Gilberte» vor und setzt danach zur feurigen Brandrede gegen die Schweiz und ihre Politik an.

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Welche 5 weiteren Schweizer Komödien zu den besten gehören, erfährst du auf Cineman

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