Horizon: An American Saga - Chapter 1 USA 2024 – 181min.

Filmkritik

Das letzte Western-Epos?

Michael Gasch
Filmkritik: Michael Gasch

«Horizon: Eine amerikanische Saga» ist auf den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes nach «Megalopolis» das zweite Herzensprojekt gigantischer Ausmasse. Erneut werden alle Ressourcen noch einmal gebündelt, und noch einmal führt Kevin Costner 33 Jahre nach «Der mit dem Wolf tanzt» vor, wie spektakuläres Western-Kino aussieht.

Wir schreiben das Jahr 1861 in New Mexico, kurz vor dem amerikanischen Bürgerkrieg. Als die Vermesser einer neuen Siedlung in der Prärie tot aufgefunden werden, beginnt ein jahrelanger Konflikt zwischen indigenen Stämmen und den weissen Besiedlern. Neben jenen feindlichen Gesinnungen gibt es auch Zerwürfnisse innerhalb der wortwörtlich weitschauenden Horizon-Siedlung. Die Waldläuferin Lucy (Jena Malone), Mrs. Sykes (Dale Dickey) und Hayes Ellison (Kevin Costner) finden sich bald in einem Netz aus Zwietracht und Rache wieder.

Mit zusammengekniffenen Augen tritt Kevin Costner als Inbegriff des Western-Connaisseurs erneut in seine Position als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent auf die Bühne. Erneut hält er dem Publikum selbstbewusst seine Devise unter die Nase, wie er es schon damals mit «Der mit dem Wolf tanzt» getan hat: «Wenn schon, denn schon» - ganz im Geiste eines grandiosen Epos. Vier Teile umfasst dabei sein Herzensprojekt, von denen Teil 1 und 2 in den kommenden Monaten in den Kinos anlaufen werden.

Die schönsten Pferde, die prächtigsten Aufnahmen und ein gigantischer Cast zieren sein Werk, womit Costner dem Western neues Leben einhaucht. Schliesslich ist dieses Genre beim Blick auf «True Grit», «The Hateful Eight» und ein paar weiteren Produktionen, die sich an einer Hand abzählen lassen, schon beinahe ausgestorben. Orientiert wird sich dabei am klassischen Hollywood-Western, in dem weite Landschaftsaufnahmen und ein markanter Soundtrack zusammenkommen. Und besonders in diesen Szenen kann sich «Horizon» echt sehen lassen.

Auch wenn sich diese klassische Ästhetik wie ein roter Faden durch «Horizon» zieht, gibt es genug Gegenpole, um eine gewisse Rauheit zu kreieren. Es ändert aber nichts daran, dass die prächtigsten Momente die sind, in denen atemberaubende Kamerafahrten einem wilden Ritt gleichen. Nach Teil 1, der schon allein genug Stoff für die Filmgeschichte bietet, wird die Sehnsucht nach den folgenden Teilen direkt geweckt. Erst wenn sich alle Teile zusammenfügen, wird es wohl den Status eines Meisterwerks erreichen. Bis dahin lassen wir am besten noch etwas Luft nach oben hin offen.

21.05.2024

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