Bye Bye Tibériade Belgien, Frankreich, Palästina, Katar 2023 – 82min.

Pressetext

Bye Bye Tibériade

Die Aussage, dass das Persönliche immer auch politisch ist, trifft wohl selten so sehr zu, wie bei der komplexen Identitätssuche des palästinensischen Volkes. Lina Soualem wurde als erste von vier Generationen von Frauen im Exil geboren. Ihre Mutter Hiam Abbas verliess ihren Heimatort Deir Hanna in der Nähe von Tiberias, wohin ihre Familie nach der Gründung Israels vertrieben wurde, und liess sich in Frankreich nieder. Hier verwirklichte sie ihren Traum der Schauspielerei und befreite sich vom engen Korsett weiblicher Rollenbilder im Nahen Osten. «Ich hatte das Gefühl zu ersticken!», erinnert sich Hiam und auch, wie wütend ihr Vater wurde, als sie ihm eröffnete, dass sie einen Engländer heiraten wolle. Was bedeutete es für eine emanzipierte Frau, in diesem patriarchalen System aufzuwachsen und welche Überlebensstrategien entwickelten Hiams zurückgelassene Mutter und ihre sieben Schwestern? Was wäre aus Hiam geworden, wäre sie in dem kleinen Dorf geblieben und was aus Lina, von deren Sommerferien in Tiberias private Videoaufnahmen aus den 90ern erzählen? Die Filmemacherin dringt tief in die Erinnerungs- welt dieser Frauen ein und legt Verdrängtes frei. Mit ihrer filmischen Wurzelsuche gelingt Soualem ein feministisches Familienporträt, das die Leerstellen ihrer Familiengeschichte zu füllen versucht und mit dem palästinensischen Trauma der Vertreibung verknüpft.

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