Suzume Japan 2022 – 122min.

Filmkritik

Landschaften der Trauer

Maria Engler
Filmkritik: Maria Engler

Romantische, manchmal kitschige Geschichten und atemberaubende, animierte Welten sind die Spezialität des Regisseurs Makoto Shinkai. Mit seinen letzten beiden Filmen «Your Name» und «Weathering with You» brachte der japanische Regisseur den Anime erneut in den Fokus der Kinofans. Sein neuer Film «Suzume» wandelt auf denselben Pfaden und verknüpft dabei geschickt eine romantische Coming-of-Age-Geschichte mit den Traumata eines ganzen Landes.

Die 17-jährige Suzume lebt mit ihrer Tante in einer ruhigen Stadt in Japan, bis sie eines Tages einen geheimnisvollen jungen Mann namens Sōta trifft, der auf der Suche nach einer Tür auf einem verlassenen Gelände ist. Als Suzume die Tür öffnet und dahinter eine andere Welt erscheint, bringt sie das Gleichgewicht der Welten durcheinander. Im ganzen Land öffnen sich Türen, die von einer geheimnisvollen Kreatur passiert werden, die Erdbeben auslöst. Suzume und Sōta müssen das Gleichgewicht wiederherstellen und die Türen schliessen, bevor eine Katastrophe unzählige Leben auslöscht.

Katastrophen, Weltuntergänge, Tod, Krankheit, monumentale Entscheidungen und mittendrin ein paar verliebte Teenager: so könnten die Themen in Makoto Shinkais Filmen grob umrissen werden. Auf erstaunliche Weise verbindet der Regisseur in seinen Anime unterschiedlichste Themen und erschafft aus ihnen eine vielschichtige Erzählung, die beim wiederholten Schauen noch Neues zu bieten hat – so auch in «Suzume».

Die Freundschaft und Liebesgeschichte zwischen Suzume und Sōta ist herzerweichend und so voller Wucht und Dramatik, wie sie wohl nur die erste grosse Teenager-Liebe sein kann. So viel Gefühl schlägt auch in «Suzume» gern einmal in Kitsch um, erinnert aber auch an die scheinbar weltumfassende Dramen der eigenen Jugendliebe. Trotzdem ist die Beziehung zwischen der Schülerin und dem Studenten, der den Grossteil des Films in Gestalt eines dreibeinigen Stuhls verbringt, mit einigen vorhersehbaren Klischees und Übertreibungen gespickt, die das Geschehen mitunter etwas anstrengend machen.

Die Schwächen in diesem Teil der Erzählung werden nicht nur von den fantastischen Bildern und der grossartigen Animation ausgeglichen, sondern vor allem von der zweiten Ebene der Geschichte. Die Türen, die sich an verwahrlosten und verlassenen Orten öffnen, sind Portale der Erinnerung und des Schmerzes eines ganzen Landes. Nicht nur sind die Orte selbst vergangene Relikte einer besseren Zeit, sondern die Türen führen in eine Art Jenseits, das ein Überrest verheerender Katastrophen ist.

Die persönliche Geschichte von Suzume, die als Kind ihre Mutter verlor und seitdem bei ihrer Tante lebt, die das Aufwachsen des Kindes aufopferungsvoll begleitete, wird geschickt mit zahlreichen anderen Schicksalen verknüpft. Suzumes Reise durchs Land wird zu einem Vehikel für diese Lebenswege, ihre Begegnungen stehen symbolisch für Generationen leidgeplagter Menschen und zerrissener Familien – ohne dabei jedoch ins Hoffnungslose abzudriften. Vielmehr entsteht ein Bild einer Gesellschaft, die mit ihrer Vergangenheit ins Reine kommt und die Gegenwart trotz der Trauer zu meistern vermag.

12.04.2023

4

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Kommentare

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Patrick

vor 7 Monaten

Spannend, Lustig, Romantisch und Konfus so kan man die Story beschreiben. Es wird auch viel gesprochen und ist durch die wie gesagt Konfuse Story manchmal etwas anstrengend. Der Soundtrack ist hingegen famos und die Songs laden zum Schmunzeln ein.

Zuletzt geändert vor 7 Monaten


Filmenthusiast

vor einem Jahr

Es ist schwierig diesen Film zu kommentieren

Patrick

vor 7 Monaten

Ich habe es versucht. Ich habe mir das Movie am Fantoche Film-Festival in Baden angesehen


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