Ava USA 2020 – 96min.
Filmkritik
Eine Profikillerin rebelliert
Jessica Chastain schlüpft für Ava in die Rolle einer gleichnamigen Profikillerin – in einem Agententhriller, wie wir ihn so oder so ähnlich schon oft zu sehen bekommen haben.
Ava (Jessica Chastain) ist eine Profikillerin, die im Auftrag einer Geheimorganisation auf der ganzen Welt hochrangige Zielpersonen aus dem Verkehr zieht. Weil sie zu viele Fragen stellt, gerät sie jedoch schon bald selbst ins Fadenkreuz ihres dubiosen Auftraggebers. Als eine ihrer Missionen aufgrund falscher Informationen schiefläuft, nimmt Avas Karriere als Profikillerin eine folgenreiche Wendung: Da sie immer wieder gegen die Regeln der Geheimorganisation verstösst, indem sie ihren Zielpersonen vor deren Neutralisation zu viele Fragen stellt, und weil sie einen Auftrag verpfuscht hat, soll sie eine Pause einlegen – ihr Auftraggeber Simon hat jedoch insgeheim schon ihre Ermordung angeordnet, um Rückschlüsse auf die Organisation zu verunmöglichen.
Nach dem Tod ihres Vaters entscheidet Ava, in ihre Heimatstadt Boston zurückzukehren und die Beziehung mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Judy zu kitten. Doch während ihrer Abwesenheit hat sich so einiges getan, was die Fronten zwischen ihnen mehr denn je verhärtet und sie immer mehr in die Rolle der unerwünschten Aussenseiterin in einer ohnehinschon dysfunktionalen Familie drängt. Emotionalen Halt findet sie derweil einzig bei Duke, dem Mann, der sie zur Auftragskillerin ausgebildet hat – der für Ava aber viel mehr als nur das ist.
Wen während Tate Taylors neuestem Werk das Gefühl beschleicht, die Geschichte rund um Ava in dieser oder einer ähnlichen Form schon einmal gesehen zu haben, dem kann kein Vorwurf gemacht werden. Das in Blockbustern oft genutzte Schema einer Spionin, respektive Auftragskillerin, die beginnt, ungemütliche Fragen zu stellen sowie gegen Regeln zu verstossen, ist alles andere als eine Seltenheit. Ganz im Gegenteil: AgentInnenfilme gibt es wie Sand am Meer – und jene, in denen sich die jeweiligen Agentinnen und Profikillerinnen schliesslich gegen die Organisationen stellen, die sie zu gnadenlosen Kampfmaschinen ausgebildet haben, sind dabei keine Ausnahme.
Ob eiskalte Deserteurinnen, oder aber Agentinnen die letzten Endes schlicht ganz auf sich allein gestellt sind – Anna, Atomic Blonde, Red Sparrow und zahlreiche weitere Streifen ebneten den Weg für einen Actionstreifen wie Ava, der leider trotz einer erinnerungswürdigen schauspielerischen Leistung von Jessica Chastain nicht aus der Masse der Agentinnenfilme herauszustechen vermag. Eine originelle Story lässt der in vielen Punkten auch an John Wick: Chapter 3 - Parabellum erinnernde Film nämlich ebenso vermissen, wie mit Ideenreichtum bestechende, clever choreografierte Actionsequenzen, wodurch Ava auch als weibliche John Wick-Variante kaum überzeugen dürfte.
Jessica Chastain glänzt einmal mehr mit ihrer Performance. Der Balanceakt zwischen der eiskalten, berechnenden Killerin und einer verletzlichen Frau, die ihren Kummer in Alkohol zu ertränken versucht, sicherstellen will, dass sie keine unschuldigen Leben nimmt, und der Geheimorganisation damit ein Dorn im Auge ist, gelingt ihr ausserordentlich gut. Auch John Malkovich und Geena Davis überzeugen als besorgte aber toughe Vaterfigur respektive süffisant agierende Mutter. Eine Story, die ihren Reiz verloren hat, vermag das überzeugende Schauspielerensemble allerdings nur bedingt wettzumachen.
Dein Film-Rating
Kommentare
Cool,Hard und Sexy kommt die Weibliche Version von John Wick daher. Fazit: Das Rad wurde nicht neu erfunden aber es ist durch die (nur) 90.Minuten Film Laufzeit nie Langweilig.
Zuletzt geändert vor einem Jahr
Ava fokussiert viel zu gross auf den Drama-Teil, unter dessen Last der gradlinige Auftragskillerinnenfilm immer wieder zusammenbricht und so das Filmtempo zum Erliegen kommt. Dennoch ist der Film mit einem super Schauspielensemble ausgestattet, das Drehbuch lässt zu wünschen übrig.
Zuletzt geändert vor 4 Jahren
Solider Actionfilm der nichts Neues oder Bleibendes bietet. Tolle Darsteller können das Drehbuch nur begrenzt retten. Der Film hatte seine Stärken meiner Meinung nach in den ruhigen Momenten.
Zuletzt geändert vor 4 Jahren
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