The High Note USA 2020 – 113min.

Filmkritik

Ein Hoch auf die Diva

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Tracee Ellis, die Tochter von Diana Ross, ist in der Rolle einer überlebensgrossen Pop-Diva zu sehen, die von ihrer Mutter hätte inspiriert sein können. Zusammen mit Dakota Johnson sorgt sie für eine leichte Sommerkomödie, die in aktuellen Zeiten gute Ablenkung vom Alltag bietet.

Grace Davis (Tracee Ellis Ross) ist ein Pop-Superstar, der seit Jahrzehnten enormen Erfolg geniesst. Mit diesem Erfolg kommt aber auch ein gewisses Diva-Verhalten, das vor allem ihre Assistentin Maggie (Dakota Johnson) zu spüren bekommt. Seit drei Jahren holt sie ihrem Kindheitsidol Tampons aus der Apotheke, hilft ihr, den Kleiderschrank auszumisten und wartet auf eine Chance, ihre eigene Karriere als Musikproduzentin lancieren zu können. Als Davis' Manager (Ice Cube) vorschlägt, ihre Karriere à la Céline Dion oder Britney Spears in einer Residenz in Las Vegas ausklempern zu lassen, spannen Grace und Maggie zusammen – und ändern damit ihrer beider Leben.

Der Sommer ist jeweils die Jahreszeit der gross-budgetierten Blockbuster-Filme, die oft von Superhelden oder sonstigen Fabelwesen handeln, mit denen wir der Realität enfliehen. Dieses Jahr sieht der Kinosommer etwas anders aus. In den USA wurde The High Note direkt als Video-on-Demand veröffentlicht, in der Schweiz haben die Zuschauer die Wahl, denn der Film wird als einer der ersten auch in den wiedereröffneten Kinos gezeigt.

Und The High Note ist ein guter Film für einen lauen Sommerabend. Nach einem Drehbuch der Newcomerin Flora Greeson hat die Regisseurin Nisha Ganatra (Late Night) eine unterhaltsame romantische Komödie gedreht, die wie ein musikalischer Sommerhit fröhlich leicht daherkommt, ohne Anspruch auf viel Tiefgründigkeit.

Der Film spricht zwar auch brisantere Themen an – wie zum Beispiel, ob ein weiblicher Popstar altern darf. „In der Geschichte der Popmusik gibt es nur fünf Frauen über 40, die einen Nr. 1 Hit gehabt haben“, nervt sich die Diva in einer Stunde der Klarheit. „Und nur eine dieser fünf war schwarz.“ Wer weiss, ob diese Statistik stimmt, aber sie könnte durchaus wahr sein. Nur, The High Note vermeidet es, die Tücken der Musikindustrie unter die Lupe zu nehmen, wie das zum Beispiel Bradley Coopers A Star Is Born gemacht hat. Stattdessen kehren wir zurück zu den im Vergleich banalen Problemen der Assistentin Maggie.

Diese trifft während eines Shoppingtrips einen aufstrebenden jungen Musiker namens David (Kelvin Harrison Jr.), der einen Produzenten brauchen könnte, worauf die beiden Partner werden. Der Film überrascht hier mit einigen unerwarteten Cameo-Auftritten, wie zum Beispiel mit jenem von DJ Diplo, der in einer seltsam witzigen Szene einen von Maggies Songs fast bis zur Unkenntlichkeit remixt. Oder aber Eddie Izzards Auftritt als exzentrischer Rockstar, dem Maggie einen Gefallen abverlangt.

Der Star des Films ist jedoch Tracy Ellis Ross, die mit ihrem grossartigen komödiantischen Timing und musikalischen Können härter arbeitet als jeder andere in diesem Film. Mit sechs Originalsongs beweist die Tochter von Diana Ross, dass der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen ist. Denn der Film ist immer dann am besten, wenn Ross auf der Leinwand zu sehen ist und Grace Davis nicht auf das Klischee der zickigen Diva reduziert wird.

22.06.2020

3.5

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Kommentare

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as1960

vor 3 Jahren

"The High Note" kriegt keine hohe Note... zu banal pendelt die Story zwischen Musik- und Liebesfilm hin und her und überzeugt weder als das eine noch das andere. Dakota Johnson wirkt unglaubwürdig in der Rolle als Musik-Freak die so gerne produzieren würde, und auch die anderen Rollen sind schwach besetzt. Als negative Krone kommt dann noch ein kitschig/unglaubwürdiger Schlusstwist.Mehr anzeigen


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