Hotel Transsilvanien USA 2012 – 91min.

Filmkritik

Diese Monster-Party rockt!

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Nach ParaNorman ist Hotel Transylvania der zweite Film in diesem Jahr, der auf ein jüngeres Publikum abzielt, aber Gruselfiguren in den Fokus rückt. Bei Genndy Tartakovskys Film fühlt man sich als Monsterfan der alten Schule aber noch mehr zuhause, agieren hier doch Dracula, der Wolfsmensch, Frankenstein, die Mumie und der Unsichtbare, um nur ein paar zu nennen.

Graf Dracula hat nach dem Tod seiner Frau das Hotel Transsilvanien gegründet, ein Refugium, in dem sich Monster aller Art sicher fühlen können. Denn eigentlich sind Monster ganz nette Burschen, aber sie werden von bösen Menschen erbarmungslos gejagt. Darum fürchtet Dracula auch um seine Tochter Mavis, die nach ihrem 118. Geburtstag endlich das Schloss verlassen und die Welt sehen will. Doch dann kommt die Welt ins Hotel - in Form des Rucksacktouristen Jonathan, der Draculas Welt ganz gehörig auf den Kopf stellt und die Frage aufwirft: Sind Menschen vielleicht doch nicht so böse?

Tartakovskys Philosophie ist es, die Realität außen vor zu lassen. Nicht nur, was die Geschichte betrifft, sondern vor allem die Umsetzung. Schon mit früheren Arbeiten hat er gezeigt, dass er Übersteigerungen fast bis ins Karikaturenhafte liebt. Dementsprechend einzigartig sehen auch die Monster seines Films aus, die sich zwar an bekannten Vorlagen orientieren, aber eine ganz eigene Optik haben. Wo sonst hat man schon mal eine übergewichtige Mumie mit riesigem Mund gesehen?

Die Realität wird auch bei den Bewegungen ausgehebelt. Die Figuren aus Hotel Transylvania agieren auf einzigartige Weise. Das gilt nicht nur für die Monster, sondern auch die menschlichen Figuren. Erreichen wollte Tartakovsky, dass der Zuschauer unterbewusst wahrnimmt, dass hier buchstäblich alles möglich ist - fast so wie bei einem klassischen Tex-Avery-Cartoon. Das hebt Hotel Transylvania auch von anderen Animationsfilmen ab, die heutzutage oftmals danach streben, der Realität näher zu kommen, als das im klassischen Zeichentrick je der Fall gewesen ist.

Die Geschichte ist natürlich das Destillat einer einfachen Botschaft: So schwer es auch fällt, müssen Eltern ihre flügge werdenden Kinder ziehen lassen. Wenn man meint, Erwachsene hätten angesichts solcher Simplizität wenig zu lachen, irrt man. Denn Hotel Transylvania lebt von seinen Myriaden an kleinen Gags, die mal offenkundig, mal deutlich subtiler, für Fans alter Horrorfilme aber immer eine Freude sind.

Ein herrlicher Spaß für große und kleine Monsterfreunde, der - so quasi nebenbei - auch noch zeigt, dass Vorurteile mit der Realität nur selten etwas gemein haben. Und dass sich gestandene Monster nun wirklich nicht vor kleinen, Eis schleckenden Jungen fürchten müssen...

17.02.2024

4

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Kommentare

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dulik

vor 5 Jahren

Sehr guter Animationsfilm, bei dem man durch die zahlreichen, toll gestalteten Monster mit den verschiedensten Charaktereigenschaften immer bestens unterhalten wird. "Hotel Transsilvanien" bietet viele witzige Momente, vermittelt aber auch ernsthafte Botschaften, wie Toleranz, Vorurteile und das Älterwerden gekonnt.
8/10Mehr anzeigen


Janissli

vor 6 Jahren

Super animierte Gestalten, schöner Familienfilm.


Barbarum

vor 9 Jahren

Ganz nett die klassischen Monster einmal von einer etwas anderen Seite kennenzulernen. Die Story allerdings ist eher flach und das Endresultat wirkt wie eine etwas schlechtere Variante von "Monsters Inc. ".


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