The Color Wheel USA 2011 – 83min.

Pressetext

The Color Wheel

Für Leute von heute ist die Familie ja primär ein Auffangnetz für den Fall, dass auch die letzten Stricke reissen. Die Tatsache, dass die egomanische JR (Carlen Altman) bei ihrem phlegmatischen Bruder Colin (gespielt vom Regisseur selber) aufkreuzt, ist daher an und für sich schon alarmierend. Und tatsächlich braucht sie jemanden, um ihre Möbel aus der Wohnung des Exfreundes, eines arroganten Professors (Bob Byington), zu retten. Die Aussicht, stundenlang mit der zickigen Schwester im Auto zu sitzen, ist für Colin zwar wenig verlockend, aber immer noch besser, als das Wochenende zu Hause an der Seite seiner nörgelnden Frau zu ertragen. Der Roadtrip zurück an sorgfältig verdrängte Schauplätze der Kindheit und die Begegnung mit alten Schulfreunden konfrontiert die beiden ungleichen Geschwister mit ihren fragwürdigen Lebensentwürfen und einer noch weniger schmeichelhaften Alltagsrealität. Eine Erfahrung, welche die beiden einander näher bringt. Alex Ross Perry erzählt eine abgründige, im Kern aber äusserst berührende Familiengeschichte. In Schwarz-Weiss und auf 16-mm-Film gedreht, hebt sich auch The Color Wheel ästhetisch vom gängigen Mumblecore-Look ab und bleibt dem Genre doch eng verbunden.

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