Café de Flore Kanada, Frankreich 2011 – 121min.

Filmkritik

Zwei Geschichten, eine Liebe

Haidi Marburger
Filmkritik: Haidi Marburger

Jean-Marc Vallée fügt in Café de flore die scheinbar unverbundenen Geschichten zweier Liebespaare zusammen, getrennt durch mehrere Dekaden und zwei Kontinente.

Im Montreal von heute lässt Carole (Hélène Florent) der Gedanke an ihren Ex-Mann Antoine (Kevin Parent) nicht los, einen gutaussehenden und erfolgreichen DJ, der sie für die verführerische, blonde Rose (Evelyn Brochu) verlassen hat. Im Paris der 60er Jahre kümmert sich die mittellose und alleinstehende Mutter Jacqueline (Vanessa Paradis) mit manischer Hingabe um ihren behinderten Sohn Laurent (Marin Gerrier), der seine Gefühle zum ersten Mal von ihr abwendet, als er sich in eine Mitschülerin verliebt, die ebenfalls das Down Syndrom hat.

Seite an Seite spulen sich die beiden scheinbar so unterschiedlichen Liebesgeschichten ab. Dabei deuten zunächst bloss Feinheiten ihre Verbindung an. So erklingt Matthew Herberts Café de flore in der Vergangenheit in jazzigen Tönen, während wir den Song in der Gegenwart als Elektro-Pop Version hören.

Getragen von dem grossartigen Soundtrack kreiert der franko-kanadische Regisseur Jean-Marc Vallée nahezu impressionistische Bilder, deren Verflechtung vielmehr eine emotionale als rationale Verbindung zwischen den beiden Handlungssträngen schafft. Auch die Figuren sind wunderbar gezeichnet und perfekt besetzt. Je länger der Film dauert, desto mehr drängt sich allerdings ein metaphysischer Zusammenhang zwischen ihnen auf, der einen doch ziemlich vor den Kopf stösst.

Zuletzt verschmelzen die beiden Geschichten in einem Wirrwar aus Crosscuts, Flashbacks, Fantasien und Fieberträumen zu einer Liebe - unterschiedlich in ihrer Natur, aber von derselben Gewalt.

17.02.2024

4

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Kommentare

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Karta

vor 10 Jahren

Der mutigste und schönste Film, den ich je gesehen habe!
Phantastische Schauspieler!


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