Morning Glory USA 2010 – 108min.

Filmkritik

Banales zum Frühstück

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Das Genre der "Workplace Comedy" ist zwischen Schenkelklopfern mit Adam Sandler und Romanzen mit Jennifer Aniston beinahe in Vergessenheit geraten. Doch Roger Michell (Notting Hill) erinnert daran, dass Humor auch am Arbeitsplatz entstehen kann.

Im Zentrum von Morning Glory steht Becky (Rachel McAdams), die zwar mit reichlich Arbeitswut und Ambitionen ausgestattet ist, es bislang aber nur zur Produzentin beim Provinz-Frühstücksfernsehen gebracht hat. Als sie dort wegrationalisiert wird, sieht sie ihren Traum von der großen Fernsehkarriere bereits schwinden.

Doch dann bekommt sie eine letzte Chance: Bei einem großen Sender in New York übernimmt sie die morgendliche Sendung "Daybreak", deren Quoten allerdings längst im Keller sind. Nicht nur deswegen wird Beckys Stress hinter der Kamera riesig: der von ihr zwangsverpflichtete Moderator Mike Pomeroy (Harrison Ford) - einst eine Legende des investigativen Journalismus, mittlerweile ein saufender Griesgram - hat sichtbar wenig Lust auf die seichte Show mit ihren Koch- und Tier-Beiträgen, während seine zickige Kollegin Colleen Peck (Diane Keaton) aus dem Rampenlicht gedrängt zu werden fürchtet.

In der Dynamik dieser beiden zankenden Fernseh-Urgesteine lässt sich erkennen, wie viel Potential in der Geschichte von Morning Glory eigentlich steckte. Genutzt wird es freilich nicht: weder von den beiden Hollywood-Urgesteinen Ford und Keaton, die mit relativ wenig Spielfreude bei der Sache sind, noch von Regie und Drehbuch, die diesem Handlungsstrang viel zu wenig Platz einräumen. Stattdessen macht Roger Michell lieber doch noch Platz für eine fürchterlich unoriginelle Liebesgeschichte zwischen Becky und einem Kollegen (Patrick Wilson).

Überhaupt ist es nicht zuletzt die Protagonistin, die für den Film zum Problem wird. Eigentlich hat Rachel McAdams schon mehrfach unter Beweis gestellt, was sie kann. Doch hier muss sie ein Frauenbild bedienen, das mit nervig noch nett umschrieben wäre. So tollpatschig, nervös und hysterisch stolpert sie von Szene zu Szene, dass man sich wundert, wer dieser Person je die Leitung einer Sendung anvertrauen konnte. Wobei es hier um Qualitätsfernsehen ohnehin nicht wirklich geht. In der hier angerissenen Debatte um die zusehende Verwässerung von Nachrichten und Medien durch Tratsch und Entertainment lässt Morning Glory Harrison Ford zunächst einen Politskandal aufdecken und später ein Omelett kochen. Was höher gewertet wird, versteht sich leider fast von selbst.

13.02.2013

2

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Kommentare

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Patrick

vor 9 Jahren

Teils Witzige Teils Belanglose Satire übers TV. Nachrichten System, die auch ein paar coole Sprüche entlockt. Aber mehr gibt der Film trotz Staraufgeboht nicht her.


gaistc

vor 10 Jahren

terriblement ennuyeux...


bugent

vor 12 Jahren

schlaft gut ein dabei.....


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