G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra Tschechische Republik, USA 2009 – 118min.

Filmkritik

Die Supersoldaten

Simon Spiegel
Filmkritik: Simon Spiegel

Quentin Tarantino hat sich kürzlich öffentlich darüber beschwert, dass 18-Jährige das einzige Zielpublikum für Hollywood seien. Mit 18 Jahren ist man immerhin volljährig - der aktuelle Trend der Spielzeugverfilmungen lässt aber die Vermutung aufkommen, dass man in den grossen Studios noch jüngere Zuschauer anpeilt.

Nach "Transformers: Revenge of the Fallen" ist "G.I. Joe: The Rise of Cobra" nun bereits der zweite Sommer-Blockbuster, bei dem der Spielzeughersteller Hasbro als Coproduzent fungiert. Ist das nun tatsächlich ein Anzeichen für die unaufhaltsame Infantilisierung des Kinos oder sind wir nur Zeuge wirtschaftlich motivierter Diversifizierung?

Wie auch immer die Antwort lauten mag, mit "G.I. Joe" hat man auf jeden Fall eine Spielzeugserie ausgewählt, die in unseren Breitengraden eher unbekannt ist. Ursprünglich waren Actionfiguren als "männliches" Gegenstück zu den erfolgreichen Barbie-Puppen konzipiert worden. Mit dem Verweis auf Barbie und Co. ist auch der geistige Horizont von Stephen Sommers Film abgesteckt: Es geht um eine supergeheime Eliteeinheit und eine noch geheimere Armee von Bösewichten, um futuristisches Kriegsgerät - was früher radioaktive Strahlen waren sind heute Nanobots - und vor allem um viel Lärm und demoliertes Mobiliar.

Wie bereits in seiner unsäglichen Horror-Pastiche "Van Helsing" scheint Sommers auch bei diesem Film davon überzeugt, dass mehr grundsätzlich besser ist. "G.I. Joe" fährt so viele grossartige Waffen und noch hinterhältige Bösewichte auf, dass auch das kleinste bisschen Plot zerrieben wird. Eine Einheit gefühlloser Zombiesoldaten, die zu Beginn mit viel Aufwand eingeführt wird, scheint plötzlich aus dem Drehbuch zu verschwinden, die Hauptfigur Duke (Channing Tatum) ist auch ohne Tarnanzug so farblos wie Barbies Ken und ein besonders hinterlistiger Imitator scheint nur aufzutauchen, um dereinst eine möglichst nahtlose Fortsetzung zu garantieren. Dafür wird kräftig bei "Star Wars" geplündert, sogar einen Darth-Vader-Verschnitt ist vorhanden.

Effektmässig wird natürlich einiges geboten - unter anderem fliegt der Eiffelturm in Stücke. Oft scheint aber der letzte digitale Schliff zu fehlen; viele Actionsequenzenz wirken trotz konstant hohem Lärmpegel eher uninspiriert. Auch sonst ist der Film erschreckend blutleer; wirklich gelungene Sprüche oder Figuren, die einem ans Herz wachsen, sind echte Mangelware. - Wir sind gespannt, wann Mattel mit dem ersten Barbie-Film nachzieht.

14.03.2012

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Kommentare

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Mikelking

vor 10 Jahren

Teilweise gute Action aber keine Handlung.


fmx650

vor 12 Jahren

Der Film hat absolut keine Handlung! Man schaut sich nur eine, von Effekten total überladene Szene nach der anderen an Aber die Geschichte dahinter taugt wirklich gar nichts..


snoopy008

vor 12 Jahren

gute special effects, doch absolut NULL story, man hat das gefühl die Dialoge stammen aus einem Aufsatz eines Kleinkindes und der Film hat sehr viele extrem abstruse nicht sehr nachviollziehbare sequenzen. Trotzdem hat mir der gefallen und ich freue mich auf die sicher ebenso saudumme Fortsetzung die in diesem Jahr herauskommen wird: D... Viva Bruce willis:)Mehr anzeigen


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