Die Herzogin Frankreich, Italien, Grossbritannien, USA 2008 – 110min.

Filmkritik

Kleider machen Filme

Christof Zurschmitten
Filmkritik: Christof Zurschmitten

Keira Knightley spielt in "The Duchess" eine junge Adlige, die an den Zwängen ihres Standes zu zerbrechen droht. Umgeben wird sie von grossen Schauspielern, opulenten Kulissen - und den ausladendsten Kostümen weit und breit.

Eine seltsames Genre: "Kostümfilm". Als sei es egal, ob sich hinter den Kulissen eine Geschichte verberge, wenn nur die Kleider und Schauplätze möglichst blendend sind. Nicht selten versuchen derartige Filme denn auch, Kitsch wie Pathos hinter unzähligen Lagen von Brokat zu verstecken. Auch die jüngst oscargekrönten Kostüme in "The Duchess" sind atemberaubend - doch nie Selbstzweck. In ihnen steckt eine fragile Person, die ihre Gewänder zugleich als Ausdruck ihrer (verletzten) Persönlichkeit wie auch als Verkleidung nutzt. Ein kluger Einfall eines ansonsten routinierten, wenn auch wenig originellen Films.

Einmal mehr ist es Keira Knightley, die sich historische Stoffe überstreift: In "The Duchess" verkörpert sie Georgina Spencer, die anno 1774 mit dem Duke of Devonshire verheiratet wurde. Ihre Biographie wird für den Film eingedampft auf den persönlichen Konflikt einer für ihre Zeit zu fortschrittlichen (oder naiven) Frau: Diese erkennt nur zu bald, dass die arrangierte Ehe für den Herzog (Ralph Fiennes) blosses Mittel zum Zweck ist - der Zweck ist ein männlicher Erbe, Georgina das Mittel. Als ihr zunehmend ungeduldiger Ehemann sie offen mit ihrer besten Freundin zu betrügen beginnt, sucht Georgina die Flucht aus dem goldenen Käfig in die Reihen der Gesellschaft. Sie verliebt sich, beginnt zu trinken und zu spielen, wird politisch aktiv und zur Mode-Ikone. Doch die gesellschaftlichen Zwänge lassen sich nicht so einfach aushebeln.

Das alles mag wahr sein - trotzdem kennt man es so oder ähnlich gerade aus anderen so genannten "Kostümfilmen". "The Duchess" bleibt auch darin dem Genre treu, dass die historische Situation - immerhin der Vorabend der Französischen Revolution - sich beinahe nur in der Ausstattung wiederspiegelt. Gerade diese hebt den Film aber aus dem Genre-Einerlei heraus: So fantasie- und prunkvoll sah man das selten. Und selten sah man so gute Schauspieler vor solchen Szenerien: Keira Knightley erweist sich als ihrer Rolle gewachsen; wirklich herausragend aber sind Charlotte Rampling als ihre Mutter und Ralph Fiennes, der einem wortkargen vermeintlichen Scheusal ungeahnte Feinheiten abgewinnt. Sie liefern die Untiefen und Schattenseiten zum sie umgebenden Glanz und machen "The Duchess" doch noch zu einem gelungenen - und streckenweise ergreifenden - Film.

10.11.2011

3

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Kommentare

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1234jopy

vor 9 Jahren

Traurige Geschichte, schöne Bilder, bleibt irgendwie an der Oberfläche.


Patrick

vor 12 Jahren

Kostüme-Movie.
Intimes Sittengemälde aus kaltherzigen Zeiten, für das es 2009 den Kostüm-Oscar.
Obwohl Keria Knightley eine 1a Darstellerin, besuchte sie aber nie eine Schauspiel-Schule.
Fazit: Ich dem Film 3 1/2 Punkte.


tuvock

vor 14 Jahren

Bei den British Independent Film Awards (Beste Hauptdarstellerin: Keira Knightley, Nebendarstellerin: Hayley Atwell, Nebendarsteller: Ralph Fiennes, Kostüme) und den Satellite Awards (Beste Kamera, Kostüme, Szenenbild) erhielt Die Herzogin ebenfalls Nominierungen, blieb aber unprämiert. Bei der Oscarverleihung 2009 erhielt der Film den Preis für die besten Kostüme und war für das beste Szenenbild nominiert. Ich glaube die haben das verdient. Ich mag so Alte Filme nur leider war er nicht so spannend aber das macht nichts, die Geschichte war interessant nur das Drehbuch hat wie gesagt wenig Spannung gezeigt und ich habe mich ein bisschen schon geärgert den Film zu sehen aber die Liebe zu Kostümen hat gewonnen.

Wieso eigentlich hat Knightley dauend einen Blick wie ein Feuerlöscher so einsam so ruhig, so ne Mimik wie meine Gefriertruhe, Lippen die so dünn sind, die Frau hat 50 Kg als Nasser glaube ich, der Gesichtsausdruck ist bei Ihr teilweise so wie Steven Seagal, so richtig abwechslungsreich wie meine Klobürste.

Wer mir gefallen hat von der Rolle her und vom Schauspiel her ist die tolle Freundin Bess Foster, die nette schwarzhaarige die dann die Mätresse von William wurde, nur warum da damals keiner was sagte, keine Stelle wo du deinen Mann verklagen kannst, meine Güte waren das für Zeiten. Wenn ich mir denke was für harte Schicksale Frauen früher und auch heute, wie in Afrika noch haben. Dieses Scheiß Patriarchat, dauernd geht es den Schwanzträgern um Macht, um Besitze, das Durchsetzen des eigenen Willens und ich muss meiner Holden mir einen Vortrag haltenden besseren Hälfte zupflichten, mehr Frauen an der Macht und wir hätten endlich Frieden, und endlich geile Politikerinnen am Klo und nicht immer Hustler Fotos.

Tja die Frau gab´s wirklich, und durch die Heirat mit dem Duke von Devonshire brachte sie ihn und die verschlafene Whig-Party, die es damals in England ja gab, die für die konstitutionelle Monarchie einstand ein bisschen auf Vordermann aber dass was sie dabei einbüßten wirklich ein Wahnsinn, nur spielt sie so was von starr, nein ist nicht mein Fall. Was dem Film gelungen ist, er setzt alles sehr authentisch um die Figur von Keira ist sehr modern und emanzipiert und William ein richtiges Macho Schwein.

Was mir am Film gefehlt hat ist Spannung, Durchsetzungsvermögen, Spaß, Abenteuer, Tiefgang, Charaktertiefe, Vorgeschichte und Nachgeschichte, und mich störte dass ein paar Mal einige Ausblendungen waren. Ach ja, der Film hat 14 Millionen Englische Pfund gekostet und 14 Millionen US $ in den USA eingespielt. So gesehen ist der Film gut mir hat er nicht so gefallen deshalb obwohl die Kostüme top waren

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