Angel-A Frankreich 2005 – 91min.

Filmkritik

Himmlisch menschlich

Beatrice Minger
Filmkritik: Beatrice Minger

Eine Riesin, die aussieht wie ein Supermodel und eigentlich ein Engel ist, wurde auf die Erde geschickt, um einem armseligen Gauner das Leben zu zeigen.

Luc Besson hat sich bisher nicht davor gescheut, mit der grossen Kelle anzurühren. In "Le grand bleu" stellt er sich der Tiefe des Meeres, in "The Fifth Element" der Weite des Universums und in "Jeanne d'Arc" dem Pathos des französischen Nationalepos. Trotz der Wucht und Grösse der Themen, schmuggelt er immer auch menschliches und handfestes in seine Filme. So auch in "Angel-A", ein Titel der erneut himmlisches verspricht, im Grunde aber den Menschen an sich herausschält.

André (Jamel Debbouze) ist ein Gauner, Gambler und dazu kleinwüchsiger Marrokaner in Paris. Er ist bekannt in der Stadt wie ein bunter Hund, wo er hingeht, schuldet er Geld und weder die amerikanische Botschaft noch die Polizei wollen ihm Asyl gewähren. In seiner Hoffnungslosigkeit will er sich von einer dieser schönen Pariser Brücken stürzen, als Gott plötzlich sein letztes Stossgebet erhört und ihm einen Engel schickt. Nun ist der Engel von heute zum Beispiel eine 1.80 Meter grosse, blonde Schönheit, die sich ausgerechnet von derselben Brücke stürzt, noch bevor André weiss, wie ihm geschieht. So rettet er quasi den rettenden Engel und wird zum Dank von ihr auf Schritt und Tritt begleitet. Angela (Rie Rasmussen) heisst die Schöne und ihr Auftrag ist es, André's Innerstes nach aussen zu kehren. Mit engelhafter Geduld, Ausdauer und Überzeugungskraft hilft sie André dabei, sich näher zu kommen und selbst zu entdecken. Mitunter steckt da drin natürlich auch viel von dieser grossen erhabenen Amour, von der die Franzosen so gerne erzählen.

Die Geschichte, die sich zugegebenermassen etwas pädagogisch und rührselig anhört, wird von Besson im Gangstermilieu inszeniert (man erinnert sich gerne an "Léon") und mit viel Secondo-Humor à la "Taxi" zu bester Unterhaltung verwoben. Mit ihrem umwerfenden Äusseren erinnert die Riesin Rie Rasmussen ein bisschen an Milla-das-Fünfte-Element-Jovovich, wobei sie jene engelhafte Unschuld spielend mit Femme fatale Qualitäten vereint. Die Figur des André wirkt neben Angela wie ein armseliges Würstchen auf verlorenem Posten, hervorragend gespielt vom tragischkomischen Jamel Debbouze. Doch was zu Beginn des Films noch passt wie die Faust aufs Auge, findet vor der Kulisse des schwarz-weissen Paris plötzlich wunderbar zusammen. Und was für Besson zu Beginn untypisch kleingeistig angemutet hat, erwacht am Ende doch zu einer menschlichen Grösse, wie man sie vom Meister gewohnt ist. Da verzeiht man dem Film auch gerne das eine oder andere Klischee das er bemüht, denn Liebe können schliesslich noch nicht mal die Franzosen jedes Mal neu erfinden.

31.05.2021

3.5

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Kommentare

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Barbarum

vor 6 Jahren

Die Ästhetik himmlische Schwarzweissbilder, die Story nicht mehr als gewöhnlicher Kitsch.


tuvock

vor 17 Jahren

Die Handlung:

ANDRÈ ist aus Marokko, er lebt in Frankreich. Er hat durch einen Glücksfall eine Green Card für die USA erworben, lebt aber in Paris und geht einigen illegalen Geschäften nach. Er ist ein Kleinganove, weder intelligent, noch ist er ein harter Draufgänger. Bis er eines Tages den Geldeintreiber FRANCK am Genick hat, der von ihm die fehlenden 40. 000 Franc fordert, die er aber nicht zahlen kann, und lässt ihn noch 24 Std. leben um sein Geld zu kriegen.

Informationen und meine Meinung zum Film:

ANDRÈ weiß nicht mehr weiter und will sich in die Seine stürzen, doch so weit kommt es nicht denn neben ihm will sich auch wer umbringen, die sich später als ANGEL-A rausstellt, und ihm nach einiger Zeit beichtet das sie ein Engel ist, der eine Mission hat, ihm zu helfen. Und nun muss unser Titelheld bald erkennen, das Leben das er führt ist nicht das was es hätte sein können. Doch auch die Himmelsstürmerin muss trotz Ihres Wissens erkennen das sie auch noch viel dazu zu lernen hat.

Kein Wunder das dieser Film fast jedem gefällt der intelligent ist, ausnahmsweise sogar mir. Denn wer eine Rie Rasmussen in dem Film sieht die einen Engel spielt und nicht verzaubert ist, von der 1, 78 Meter großen 1976 geborenen Dänin, deren beste Freundin Rebecca Romijn ist, der muss krank sein. In dem Film wirkt die Frau mit den Traummassen, 90-60-90, die auf fast allen Modellbühnen der Welt für Verzückung sorgte, sehr großgesichtig, was mich fast glauben ließ, das Rie computermässig verändert wurde, und nur ein größeres Gesicht hat, aber das stimmt doch nun nicht. Mit Ihren Stilettos, wo sie stets perfekt und hervorragend aussah ist die kühlste Blondine, seit Anita Ekberg im Kino, nicht nur verdammt gut aussehend, sondern auch teilweise Akte X geheimnisvoll, was Ihr wieder einen Touch von Verzauberung bringt.

Seit 1999 hat Luc Besson nichts mehr als Regisseur gedreht. Wahrscheinlich weil viele meinten das seine zuletzt verfilmte Geschichte von Johanne von Orleans nicht gut war, ich fand sie hervorragend, so auch diesen 88 Minuten Film. Eigentlich auch erwähnenswert das so ein SW Film der anspruchsvoll und wirklich gut war, für 15 Millionen US $ zu haben war, und ich bin der Überzeugung das der Film sehr wenig eingespielt hat in westlichen Ländern, dafür aber eher mehr in europäischen Ländern, denn da sind die Leute nicht so vollgefressen und überheblich.

Der Film ist ganz anders als sonst viele anderen Luc Besson Filme. Rie Rasmussen mit Schuhen ist ca. 1, 88 Meter und Ihr Freund oder der Kleinganove um den sie sich kümmert ist nur 1, 65 Meter klein. Jamel Debouzze kommt ja ursprünglich aus Algerien. Schön das es einen so vielschichtigen Charakter heut zu Tage im Film wieder gibt, denn meistens sind die Darsteller alle Eindimensional, und hier in dem Film sieht man eben einen Hauptdarsteller der einmal witzig ist, einmal nicht so intelligent, dann wieder intelligent, feinfühlig und ehrlich, er war Kleinganove, er war kindisch und Angel-A macht ihn erwachsen und ehrlich.

Eine herrliche Geschichte, die auf alle Fälle Spannung erwarten lässt, vor allem die Szenen in denen der Engel mit der schönen Mission einem Menschen zu helfen versucht so zu wirken als wäre sie ein unzerbrechlicher Fels voller Hoffnung für die Welt und voller Stärke in Ihrem Herzen, ohne Einsamkeit, und das ganze lässt wieder an die beste Serie der 80 er denken „ Ein Engel auf Erden“ zumindest in dem Bereich von netter Familienunterhaltung.

Es gibt zwar viele SW Filme die ich schon gesehen habe, aber das war in den letzten 10 Jahren oder so der beste SW Film der noch dazu Sinn gemacht hat, den ich gesehen habe. Für die meisten die den Film nicht als Gefühlsduselei abschreiben stellt sich eine Mischung aus „ Die blonde Versuchung“ und „ Ein Engel auf Erden“ ein.

Empfehlenswert, SW, und trotzdem gut, 89 von 100Mehr anzeigen


rosarot

vor 17 Jahren

wie immer hat luc was tolles gemacht: mich bewegt..


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