Interview

Leonardo DiCaprio: «Ich selber wünsche mir auch Frieden.»

Interview: Portmann Media

DiCaprio hat Respekt vor jenen, die ihr Leben für die Sicherheit anderer riskieren.

Leonardo DiCaprio: «Ich selber wünsche mir auch Frieden.»

Q: Es ist schön Sie hier zu sehen Leonardo. Ich habe den Film «Body of Lies» sehr genossen und es war wunderbar den verschiedenen Dialekten im Film zu zuhören. War es sehr schwierig sich diese anzutrainieren?A: Es war unglaublich schwierig. Die Töne müssen ganz anders ausgesprochen werden. Das «Chh» kommt von ganz weit unten. Es waren mehrere Wörter, die ich in dieser Art nie im Englischen gebrauchen würde. Wir hatten einen Dialekt-Trainer am Set, welcher mir beibrachte mich richtig auszudrücken. Ein anderer Trainer brachte mir die verschiedenen Bräuche näher. Ebenso der spezielle Umgang mit Frauen und wie ich mich in der Öffentlichkeit benehmen müsse. Da ich einen CIA-Agenten spiele, der im mittleren Osten Kontakte knüpfen muss, waren diese Informationen sehr wichtig für meine Figur.Q: Erinnern Sie sich was «Maghaba» und «Shugran» bedeuted?A: An «Shugran» kann ich mich erinnern. «Inshalla» und andere Ausdrücke kommen mir ebenfalls in den Sinn. Aber wenn man an den Drehorten ist, gibt es so viele Dinge auf die man sich konzentrieren muss, da geht die Sprache leider zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Zum Beispiel verbrachte ich ein ganzes Jahr in Italien, aber ich könnte Dir keinen einzigen Satz sagen. Auch wenn mein Name DiCaprio ist. Es ist richtig beschämend. Q: Wie schwierig war es im mittleren Osten zu drehen? War es hilfreich, dass man sich vorher mit der Figur, die man spielt auseinander setzen konnte?A: Den grössten Teil des Filmes haben wir in Marokko gedreht. Für Ridley Scott war es bereits das vierte Mal, dass er einen Film in Marokko gemacht hatte. Viele amerikanische Filme wurden dort produziert. Die Leute in Marokko sind unglaublich freundlich und es ist wunderbar eine so spezielle Umgebung in einem Film darzustellen. Ridley Scott war fasziniert von dieser Gegend und wir haben ein paar ganz unglaubliche Szenen gedreht, bei welchem dies wunderbar zur Geltung kam.Q: Es war sicher sehr faszinierend in diese andere Welt der Agenten einzutauchen. Vieles war sicher neu und ungewöhnlich für Sie?A: Es hat mich sehr beeindruckt, dass diese Leute bei ihrer täglichen Arbeit, die nationale Sicherheit zu schützen, ihr Leben aufs Spiel setzen. Der ganze politische Aspekt in diesem Film, hat mich ehrlich gesagt etwas durcheinander gebracht. Zum einen macht es mich traurig zu sehen, dass solche Probleme überhaupt existieren. Zum anderen habe ich grossen Respekt vor jenen, die ihr Leben für die Sicherheit anderer riskieren. Und sie machen einen wirklich guten Job. Ich habe mit ein paar echten CIA-Agenten gesprochen und sie haben mich über den Ernst ihrer Lage aufgeklärt. Es ist immer schwer über ein solches kompliziertes Thema einen Film zu drehen. Aber ich denke, wir haben unser Bestmögliches gegeben. Q: Für Deine Figur Roger Ferris ist sein Job seine Leidenschaft. Wie ist das für Dich als Schauspieler? Erlebst Du manchmal auch diese Leidenschaft?A: Ich fühle mich mit seiner Figur vom moralischen her sehr verbunden. Er ist ein Patriot, versucht aber trotzdem mit einer gewissen Moral mit seinen Kontakten umzugehen. Er sucht längerfristige Beziehungen, versucht Vertrauen zu seinen Partnern aufzubauen. Sein Land möchte den schnellen Sieg sehen, doch er wiedersetzt sich dem. Er versucht mit längerfristigen Lösungen die Probleme anzugehen. Am Ende des Filmes verschwindet er, ohne sich einer politischen Meinung der Länder verbunden zu fühlen, im Staub der Wüste. Er ist nicht einverstanden mit dem Krieg und den ganzen Hintergründen. Ich selber wünsche mir auch Frieden.

18. November 2008

Weitere Interviews

Regisseur Christophe Van Rompaey über seine rebellische Jugend, Depressionen und die Generation Z

Der kleinste Stuntman der Welt, Kiran Shah: «Bei Star Wars muss ich einfach meinen Kopf ausschalten!»

«The Lost City of Z»-Entdecker im Interview: «Wir haben es oldschool gemacht»