Griessnockerlaffäre Deutschland 2017 – 99min.

Filmkritik

Provinzposse in mörderischem Ambiente

Julian Gerber
Filmkritik: Julian Gerber

Ein Mord und vorbei ist es mit der ländlichen Idylle: Im bereits vierten Teil der Eberhofer-Filmreihe gerät der grantige Dorfpolizist selbst ins Fadenkreuz der Ermittlungen. Nun liegt es an Eberhofer, seine Unschuld zu beweisen.

Als der allseits unbeliebte Polizist und Korinthenkacker Barschl (Francis Fulton-Smith) nach einer Hochzeitsfeier ermordet aufgefunden wird, fällt der Verdacht schnell auf seinen Polizeikollegen Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) – schliesslich waren die beiden im Dorf als Erzfeinde bekannt und dummerweise stammt auch die Tatwaffe, ein Taschenmesser, aus Franz’ Besitz. Gut, gibt es da noch seinen dauerkiffenden Vater (Eisi Gulp), der ihm ein falsches Alibi verschafft, damit er wieder auf freien Fuss kommt. Da der Verdacht jedoch nicht von Franz abreisst, beginnen er und sein Kumpel Rudi auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei ist ihnen vor allem die schöne Witwe Barschl (Lilith Stangenberg) ein Dorn im Auge.

Nicht nur der Titel Griessnockerlaffäre, sondern auch der ganze Film präsentiert sich wie eine herzhafte bayerische Mahlzeit: Man kriegt keine hohe Kochkunst vorgesetzt, aber bodenständige Hausmannskost, die glückliche Esser zurücklässt. Dabei ist das ländliche Bayern mit seinem provinziellen Charme das perfekte Setting für die mörderische Affiche: In einer Dorfgemeinschaft bietet sich immer Potential für schräge Figuren, die in Griessnockerlaffäre aber meist wie wandelnde Klischees daherkommen.

Die Story kann man sich eigentlich getrost sparen, da diese komplett an den Haaren herbeigezogen ist. Jedoch nimmt sich der Film selber nicht so ernst und versucht gar nicht erst, realitätsnah zu wirken oder eine plausible Geschichte zu erzählen, sondern setzt auf schwarzen Humor und tolle Situationskomik. In gewissen Szenen werden die Lacher ein bisschen zu fest gesucht, ansonsten sieht sich der Zuschauer aber gut unterhalten. Sebastian Bezzel, mal wieder in der Rolle des Polizisten, spielt den miesepetrigen Franz Eberhofer, dem eigentlich ziemlich alles “Wurst” ist – zudem greift der nicht sehr disziplinierte Freund und Helfer öfters mal zur Flasche. Sein trockener Humor wirkt jedoch grundsympathisch und auch der Drei-Generationen-Haushalt, in dem er mit seinem Alt-Hippie-Vater und seiner auf Wolke sieben schwebenden Oma lebt, bringt frischen Wind in die Komödie.

26.03.2024

3

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