CH.FILM

Fell in Love with a Girl Schweiz, USA 2017 – 119min.

Filmkritik

Von Liebe und Menschen, die es versuchen

Zurich Film Festival
Filmkritik: Zurich Film Festival

Ohje. Könnte man sagen. Wieder einmal ein Regisseur, der sich selbst filmt; Selbstdarstellung parexcellence, Narzissmus in Kinoleinwand-Grösse.

Kritik von Flavia Bonanomi im Rahmen des Watch and Write am ZFF 2017.

Könnte man. Sollte man bei Fell in Love with a Girl aber nicht. Das Selbstporträt einer Familie ist schonungslos; fast etwas unbarmherzig. Die Absichten werden bereits zu Beginn offengelegt, und genauso schnell wird klar, wie unmöglich das Unterfangen scheint: Das Aufnehmen der Umstände in einer Patch-Work- Familie, die auswandert; von einem kleinen Dorf in der Schweiz in die USA.

Die Eckdaten sind schnell erzählt: Regisseur Kaleo La Belle kam vor Jahren in die Schweiz, weil er sich in eine Schweizerin verliebt hatte. Sie hatten drei Kinder; und trennten sich. Und Kaleo La Belle lernte jemand Neues kennen; eine Amerikanerin. Und diese zog dann, seinetwegen, in die Schweiz. Das Selbstporträt hält sich aber nicht lange mit Sachlichkeiten auf. La Belle versucht, das Dahinter zu zeigen: Was läuft genau wie bei anderen Familien? Was ist unvergleichlich? Und, nicht zuletzt: Was machen sie, die Eltern, gut, und was nicht?

Für die Kinder ist es eine entscheidende Phase des Lebens, welche sie vor der Kamera erleben; und für die ganze Familie eine Art Bewährungsprobe. Kann das wirklich funktionieren so? Mit der neuen Frau eine Tür weiter? Oder, nach dem Exodus in die USA: Unter einem Dach?

So einfach wie die Frage schien, so unklar ist die Antwort: Denn die Familie La Belle lässt kein Urteil zu. Und das ist genau richtig so. Denn wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein; es ist offensichtlich, dass jede Familie mit ihren Eigenheiten, den Umständen oder den Schwierigkeiten der einzelnen Mitgliedern kämpft. Dass keine Familie perfekt ist, egal, wie perfekt sie nun scheint.

Interessant ist Fell in Love with a Girl vor allem, weil alle Mitglieder mitmachen. Beim normalen Leben im Haushalt La Belle, aber auch beim Spielen; beim Zeigen, was eigentlich nicht zu zeigen ist. Auf ihrem Weg durch Widrigkeiten, Familiensitzungen und Hausaufgaben-Krisen bleiben die Kinder ebenso wie die Erwachsenen nüchtern, unbeeindruckt und auf erfrischende Art humorvoll. Und erlauben es dem Vater, ehrliche Bilder zu machen; nicht wahr, und nicht gespielt, sondern einfach, was sie eben sind; ein Versuch, es gut zu machen.

27.02.2024

4

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Kommentare

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Elodiem3

vor 5 Jahren

tüüfä iblick is läbä vonrä familie, unterstriche vo schönär musiig


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