Die Welt der Wunderlichs Deutschland, Schweiz 2016 – 103min.
Filmkritik
Wunderliches Familienchaos
In der turbulenten Komödie reist Mimi samt Familie zu einem Song-Contest in die Schweiz. Der kurzweilige, mit neurotischen Figuren gespickte Film punktet mit gut aufgelegten Darstellern, auch wenn einige Figuren zu übertrieben gezeichnet sind.
Musikerin Mimi Wunderlich (Katharina Schüttler) hat es nicht leicht. Ihr ADHS-kranker Sohn Felix (Ernst Wilhelm Rodriguez) und die anderen Familienmitglieder sorgen für Stress: da ist Mutter Liliane (Hannelore Elsner), die unter Hypochondrie leidet, der spielsüchtige Vater (Peter Simonischek) oder auch Schwester Manuela (Christiane Paul), die gefühlskalt ist. Einzig Felix scheint sich für sie zu interessieren, weshalb er Mimi bei einer Casting-Show angemeldet hat. Als eines Tages tatsächlich die Einladung zur Show folgt, fällt Mimi aus allen Wolken. Voller Hoffnung auf den großen Durchbruch als Künstlerin, tritt sie die Reise an – mit ihrer verrückten Familie im Schlepptau.
Mit Komödien über liebenswürdige, schrullige Protagonisten, kennt sich Regisseur Dany Levy (Alles auf Zucker) aus. Den Themen Familie, Erziehung und Musik sowie der Kraft der Träume, widmet er sich in Die Welt der Wunderlichs. Ein hochkarätiges Ensemble stand ihm hierfür zur Verfügung: von Hauptdarstellerin Katharina Schüttler (Elser) über Burgtheater-Star Peter Simonischek (Toni Erdmann) bis hin zu Hannelore Elsner (Die Unberührbare). In einer Nebenrolle ist Multitalent Mike Müller als Casting-Show-Producer zu sehen. Im wahren Leben ist der Solothurner als Autor, Theater-Schauspieler, TV-Bestatter und Satiriker seit Jahren eine tragende Säule der Schweizer Unterhaltungsbranche.
Dany Levy bleibt seinem Hang zu exzentrischen, überdrehten Figuren mit allerlei Neurosen, treu. Der Familienname "Wunderlich" ist hier tatsächlich Programm: wir erleben einen Haufen bunter Charaktere, die sich laut streiten, debattieren, gemeinsam weinen (manchmal ein wenig zu viel) und für ordentlich Chaos sorgen – im Leben von Mimi (angenehm geerdet und authentisch im Spiel: Katharina Schüttler) und auf der turbulenten Reise zum Contest. Der chaotischen Sippe bei ihrem Treiben zuzusehen macht dabei oft Laune, auch, weil die Darsteller in ihren Rollen aufgehen und diese mit Leidenschaft verkörpern.
Allen voran Katharina Schüttler, die versucht, Familie, Beruf und Erziehung unter einen Hut zu bekommen und Hannelore Elsner als ehemalige Schlager-Queen, die vor allem durch ihre Exzentrik und Dauer-Melancholie auffällt. Sie – und auch Simonischek als spielsüchtiger, bipolar-erkrankter Vater – haben die meisten der komischen Momente auf ihrer Seite. Schade ist, dass Levy einige der anderen Figuren aber derart überzeichnet und übertrieben klischeehaft anlegt, dass eine Identifikation mit diesen schwer fällt. So z.B. Mimis Ex-Mann Johnny, der lediglich das Stereotyp des dauerbekifften Rocksängers erfüllt.
Zudem kommt der Casting-Show-Nebenstrang über die aufgesetzte Glitzer-Welt und Oberflächlichkeit dieses TV-Formats, ein wenig zu kurz. Da dieser Aspekt zu brav und unreflektiert geraten ist, funktioniert er als Kritik an der Reality-TV-Scheinwelt nur bedingt.
Dein Film-Rating
Kommentare
Ein Road Trip mit nervtötenden und überzeichneten Film Figuren. Fazit: Extrem Skurrile Komödie die mehr nervt als unterhält.Und der Film wurde komplett in Deutschland gedreht also auch die Szene die in Zürich spielt.
Zuletzt geändert vor 5 Monaten
Ein berührender, warmer, liebevoller Film mit ganz viel Humor., Tempo und kurzer Weile. Ich habe mich bestens amüsiert und war doch auch so berührt durch die Menschlichkeit und Darstellung der Charakteren. Muss man unbedingt gesehen haben.
Chaosfamilie mit vielen schrägen Figuren. Habe mich bestens unterhalten!
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