Artikel29. Dezember 2023

Die 10 meist erwarteten Schweizer Filme im Jahr 2024

Die 10 meist erwarteten Schweizer Filme im Jahr 2024
© Cineworx

Anders als in Hollywood haben die Filmschaffenden in der Schweiz 2023 nicht gestreikt. Dementsprechend viele Schweizer Filme werden 2024 in den Kinos starten. Wir haben in die Zukunft geschaut und zehn Filme ausgewählt, die im nächsten Jahr von sich reden machen dürften. (Text von CINEMAN, Irene Genhart)

1. LUBO

Der Jenische Lubo Moser zieht mit seiner Frau und seinen drei Kindern durchs Land und verdient seinen Lebensunterhalt als Strassenkünstler. Bei Kriegsausbruch 1939 wird er in die Schweizer Armee einberufen. Einige Wochen später erfährt er, dass seine Kinder von der Polizei abgeholt worden sind und seine Frau beim Versuch, sich dagegen zu wehren, ums Leben kam. Lubo beginnt, seine Kinder zu suchen und sinnt gleichzeitig auf Rache.

Giorgio Diritti hat bereits in «Volevo nascondermi» (2020) einen Blick auch auf die Praxis der Schweizer (Sozial-)Behörden geworfen. Damals ging es um eine Adoption und eine Abschiebung Anfang des 20. Jahrhunderts. In «Lubo» entflammt sich die Story an der Aktion «Kinder der Landstrasse», in deren Rahmen von 1926-1972 in der Schweiz über 600 Kinder ihren Eltern weggenommen wurden. Die Hauptrolle spielt Franz Rogowski. In einer Nebenrolle ist auch Joel Basman zu sehen.

Kinostart: 7. März 2024


2. DIE VISION DER CLAUDIA ANDUJAHR (int. Titel: «THE LADY WIHT THE ARROWS»)

© barbican.org.uk

Die schweizerisch-brasilianische Fotografin, Fotokünstlerin und Menschenrechtlerin Claudia Andujar (geb. 1931) unterstützt die Amazonasvölker seit Jahrzehnten in ihrem Kampf um Selbstbestimmung. Ihr umfangreiches fotografisches Werk zeugt vom bedrohten Reichtum der indigenen Ureinwohner. Es ist zudem eine starke Waffe gegen die Pläne der rechtsextremen Regierung Brasiliens. Andujar ist für die erste Generation junger indigener Reporter ein glänzendes Vorbild.

Die Dokumentarfilmemacherin Heidi Specogna ist auch ausgebildete Journalistin. Sie arbeitet seit gut 30 Jahren mit Fokus auf Afrika und Lateinamerika und richtet in Filmen wie «Cahier Africain», «Stand Up My Beauty» und «Das Schiff des Tormanns» das Augenmerk immer wieder auf aktuelle sozialpolitische Themen. Wir sind gespannt, welche kulturellen Schätze sich in ihrem Dokuporträt über Claudia Andujar entdecken lassen – und was der Film über das Leben der Titelheldin erzählt.

Kinostart: 18. April 2024


3. 8 TAGE IM AUGUST

Zwei befreundete Familien machen in einem Haus an der Küste Apuliens gemeinsam Ferien. Doch dann bricht Teenager Finn unverhofft zusammen. Das bringt nicht nur die Freundschaft der beiden Familien ins Wanken, sondern lässt zunehmend auch die Fassade der vermeintlich glücklichen Beziehung seiner Eltern bröckeln.

An seinen Abschlussfilm um die verbotene Liebe der Geschwister Emilie und Jakob («Schwarze Panther», 2013) erinnern wir uns gern, die Kurzfilme «Queen» (2020) und «Starshot» (2019) haben uns gefallen. Der Trailer zu Samuel Perriards ersten langen Kinospielfilm nun verspricht nebst sonniger Mittelmeeridylle ein spannendes Eintauchen in das Beziehungsleben eines Paares, das sich unverhofft am Wendepunkt seines Lebens sieht. «8 Tage im August» ist mit Julia Jentsch («Der Pass») und Florian Lukas («Weissensee») prominent besetzt.

Kinostart: 2. Mai 2024


4. SAUVAGES !

Kéria lebt mit ihrem Vater in einem Vorort auf Borneo, an ihre Mutter kann sie sich nicht erinnern. Sie liebt Hip-Hop und stylische Frisuren und kümmert sich liebevoll um ein verwaistes Orang-Utan-Baby. Eines Tages klopft Cousin Selaï an ihre Tür. Er lebt im Urwald, ist aber auf der Flucht vor den Holzfällern. Als Kéria sich über seinen Lendenschurz lustig macht, haut Selaï mit ihrem Äffchen ab. Worauf Kéria nichts anderes übrig bleibt, als die beiden zu suchen.

Zugegeben, «Max & Co.» hat gefallen und «Interdit aux chiens et aux Italiens» ist hübsch gelungen. Doch der bis dato erfolgreichste, beste und witzigste lange Schweizer Animationsfilm ist «La vie de Courgette» von Claude Barras aus dem Jahr 2016. Nun legt Barras nach. Mit einer als Puppentrickfilm aufgezogenen Öko-Story, die auf Borneo spielt. Die Ausschnitte und Bilder sehen vielversprechend aus.

Kinostart: Oktober 2024


5. FRIEDAS FALL (aka DIE VERLORENE)

Die 25-jährige Näherin Frieda Keller bringt im Mai 1904 ihren infolge einer Vergewaltigung gezeugten Sohn Ernstli um und verscharrt seine Leiche in einem Wald in St. Gallen. Die Leiche wird gefunden und identifiziert, Keller – Opfer und Täterin zugleich – verhaftet. Sie gesteht das Verbrechen. Nach der damaligen Gesetzgebung aber müssen «Weibspersonen die Folgen ihrer Unsittlichkeit selbst tragen»: Keller wird erst zum Tode verurteilt und danach zu lebenslanger Einzelhaft «begnadigt».

Die auf einem wahren Fall beruhende Story um eine missbrauchte Frau, die ihren Sohn umbrachte, hat 1904 Aufsehen erregt. Die Schweizer Schriftstellerin Michèle Minelli hat den Fall im 2015 erschienenen Roman «Die Verlorene» aufgegriffen. Ihr Roman wird von Maria Brendle mit Julia Buchmann in der Titelrolle nun verfilmt. Brendle hat bisher zwar noch keinen langen Spielfilm gedreht, aber einige starke Kurzfilme. So etwa «Ala Kachuu – Take and Run» um die Zwangsverheiratung einer Kirgisin.

Kinostart: 2. Hälfte 2024

Welche 5 weiteren Schweizer Filme du 2024 auf keinen Fall verpassen darfst, erfährst du auf Cineman

Die angegebenen Starttermine können sich noch ändern.

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