Critique18. September 2023

Fantasy Filmfest 2023: «Robot Dreams»: Das Streben nach Freundschaft

Fantasy Filmfest 2023: «Robot Dreams»: Das Streben nach Freundschaft
© Fantasy Filmfest / Plaion Pictures

In seiner Verfilmung der gleichnamigen Graphic Novel von Sara Varon erzählt der spanische Regisseur Pablo Berger die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft: zwischen einem Hund und einem Roboter. Wer braucht schon Dialoge, wenn er wunderschöne Animationen und ein von Tieren bevölkertes New York City hat?

«Robot Dreams»: Das Streben nach Freundschaft

Pablo Berger | 102 min.

Dog lebt im New York City der 1980er-Jahre. Als er sich wie jeden Abend sein einsames Mikrowellenessen vor dem Fernseher gönnt, beschliesst er, sein Leben zu ändern und sich einen Freund zuzulegen: einen Roboter. Schon bald sind sie beste Freunde, die gemeinsam die Stadt erkunden und jede Menge Spass haben. Doch ein Unglück trennt die beiden – werden sie sich wiederfinden?

Basierend auf der gleichnamigen Graphic Novel von Sara Varon, erzählt «Robot Dreams» eine mitreissende und liebevoll gestaltete Geschichte, die zwar von allgemeingültigen Emotionen wie Einsamkeit und dem Wunsch nach Gemeinschaft erzählt, aber trotzdem mit vielen ungewöhnlichen Ideen und spannenden Wendungen überzeugt. Im Mittelpunkt stehen zwei Wesen, die sich nach dem Anderen sehnen – und dabei jeweils ihren ganz eigenen Umgang mit dieser Sehnsucht finden.

Etwas ganz Besonderes ist «Robot Dreams» wegen des völligen Verzichts auf Dialoge, was den Film allerdings nicht weniger verständlich oder fesselnd macht – im Gegenteil. Es braucht keinen Text, um die Geschehnisse zu verstehen. Die Handlung, die Emotionen und Gedanken der Figuren werden durch die klare Mimik, Gestik und die Musik transportiert. Der Regisseur Pablo Berger, der den ebenfalls beeindruckenden Stummfilm «Blancanieves» inszeniert hat und auch Werbeclips und Musikvideos produziert, hat das Prinzip des «Show, don’t tell» verstanden und bringt es in «Robot Dreams» zur Perfektion.

Dabei folgt der Film einerseits einem grösseren Spannungsbogen, erzählt aber fast wie ein Episodenfilm immer wieder auch kleinere Geschichten – ohne dabei jedoch den Faden zu verlieren. In die Handlung werden die Träume der Figuren eingeflochten, die nicht nur ihre Hoffnungen und Ängste widerspiegeln, sondern auch ungemein kreativ und hintersinnig sind. Hervorzuheben ist eine wunderschöne Hommage an «Der Zauberer von Oz» mit einer Musical-Nummer, die hypnotisiert.

Doch «Robot Dreams» ist nicht nur eine sehenswerte und wunderbar animierte Geschichte einer grossen Freundschaft, sondern auch eine echte Liebeserklärung an die Stadt, die niemals schläft. Das New York des Films wird von unendlich vielen verschiedenen Tieren bevölkert, die trotz ihrer Verschiedenheit miteinander auskommen und friedlich zusammenleben – eine treffende Metapher für die vielfältige Bevölkerung der Stadt. Die wilde Mischung der tierischen Stadtbewohnenden sorgt immer wieder für Witz und eine erstaunlich dichte Welt.

5 von 5 ★

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