Interview4. April 2024

Interview mit Luka Popadić zum Start von ECHTE SCHWEIZER

Interview mit Luka Popadić zum Start von ECHTE SCHWEIZER
© Luka Popadić

In seinem Dokumentarfilm ECHTE SCHWEIZER wirft Regisseur Luka Popadić einen humorvollen Blick auf die Erfahrungen von Menschen mit Migrationshintergrund in der Schweizer Armee. Mit einem markanten Humor, der die Themen von Heimat, Zugehörigkeit und Integration leichter zugänglich macht, lädt der Film das Publikum ein, über diese herausfordernden Aspekte des Lebens nachzudenken. Im Interview spricht Luka über seine Inspiration für den Film und inwiefern Humor auch als Schutzmechanismus dient, um das Gespräch über herausfordernde Themen zu erleichtern.

IMAGIQUE: Was hat dich dazu inspiriert, einen Dokumentarfilm über Menschen mit Migrationshintergrund in der Schweizer Armee zu machen?

Ursprünglich wollte ich einen Film über die Milizarmee machen. Je länger ich am Projekt gearbeitet habe, desto mehr hat sich die Fragestellung in diese Richtung zugespitzt. Am Schluss habe ich die Geschichte erzählt, die ich selbst aus persönlicher Erfahrung kenne.


Welche besonderen Herausforderungen gab es während der Dreharbeiten zu bewältigen?

In einem Film, in dem Menschen im Zentrum stehen, ist es immer eine Herausforderung, mit ihnen so zu drehen und den Film so zu schneiden, dass sie mit dem Resultat am Schluss leben können. Der Prozess, durch den ich und meine Protagonisten während den jahrelangen Dreharbeiten gegangen sind, ist etwas, das sehr herausfordernd war und etwas, an dem ich persönlich (und ich hoffe, sie auch) gewachsen sind.


In ECHTE SCHWEIZER verwendest Du Humor, um komplexe Themen wie Heimat, Zugehörigkeit und Integration anzugehen. Inwiefern dient der Humor als Schutzmechanismus, um das Gespräch über diese herausfordernden Themen zu erleichtern?

Humor macht locker und erlaubt es auch gewissermassen, Empathie zu entwickeln. Es ist aber ein schmaler Grat zu Klamauk oder zum Auslachen. Ich hoffe, es ist mir gelungen, einen warmen, nicht bösartigen Humor auf die Leinwand zu bringen, der das Leben feiert und nicht zynisch ist.


Der Film hat an den diesjährigen Solothurner Filmtagen den «Prix du public» gewonnen. Was hattest Du sonst noch für Reaktionen auf den Film?

Die Reaktionen waren grösstenteils positiv, auch aus Lagern, von denen man das so nicht erwarten würde: Das Publikum in Solothurn und das Festival haben eine linke Tradition. Dass dieses Publikum einem Film den «Prix du public» verleiht, bei dem der Chef der Armee persönlich an die Premiere kommt, ist schon aussergewöhnlich und auch ein grosses Lob für mich. Ich freue mich aber auch auf kritische Stimmen und auf Auseinandersetzungen. Ich hoffe, Kino kann noch Menschen zum Diskurs und Nachdenken anregen.


Gibt es eine spezielle Episode oder Anekdote aus den Dreharbeiten, die dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Es gibt dutzende. Aber speziell ist: Das Jagen der Kühe in drei Ländern und auf zwei Kontinenten. Es haben es nicht alle in den Final Cut geschafft. Mehr will ich dazu nicht sagen.


Kinostart: 4. April 2024

SYNOPSIS

Die Schweiz im Jahr 2021. Saad aus Fribourg macht sich auf den Weg in die Kaserne in Bure. In Zürich packt Thuruban seine Militärsachen – und auch Andrija zieht seine Uniform an. Wie viele andere sind Saad, Thuruban und Andrija in der Schweiz eingebürgert, sie sind sogenannte «Secondos» und leisten Dienst. Aber kann ein echter Eidgenosse sein, wer eine andere Hautfarbe, eine andere Religion oder den falschen Namen hat? Wie steht es um diese Bürger, die trotz Schweizer Pass in zivil bisweilen benachteiligt werden? Wie üben sie für den Ernstfall die Verteidigung eines Landes, das sie nur bedingt akzeptiert?

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