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Wer hat den Fisch an Land gezogen?

Gerhard Schaufelberger
News: Gerhard Schaufelberger

Als das deutsche U-Boot U-110 am 9. Mai 1941 von den britischen Zerstörern HMS Bulldog und Broadway angeschossen und eingenommen wurde, fiel den Briten die berühmte Enigma Verschlüsselungsmaschine der Nazis in die Hände.

Wer hat den Fisch an Land gezogen?

Dieser Fang brachte eine entscheidende Wende zu Gunsten der Alliierten im 2. Weltkrieg und wurde vom damaligen König George VI zum wichtigsten Ereignis im Seekrieg erklärt. Dass nun Jonathan Mostow in seinem erfolgreichen U-Boot-Thriller U-571 die britischen Helden einfach in US-Navy-Soldaten verwandelt, und sie den edlen Fisch an Land ziehen lässt, stösst nicht nur den Historikern und Kriegsveteranen sauer auf. Über die offensichtliche Geschichtsfälschung hat jetzt sogar Premierminister Tony Blair seine Verärgerung kundgetan. In einer Rede vor dem versammelten Unterhaus liess Blair verlauten, er halte dies für einen Affront gegen die britischen Seeleute, die während des Krieges gefallen sind.

Zwar wird im Abspann von U-571 wie üblich darauf hingewiesen, dass es sich bei der Story um reine Fiktion handle, doch ihre Ähnlichkeit mit der historischen Version ist wohl zu gross, als dass man ohne Einwand drüber hinwegsehen könnte. Kulturminister Chris Smith betonte wohl zurecht, dass ein Film wie U-571 vom Publikum nicht einfach als Unterhaltung, sondern als (historisch relevante) Information rezipiert werde.

8. Juni 2000

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