«Slumdog Millionaire» holt acht Oscars

Gern hätten wir geschrieben, die Oscar-Nacht sei auf der ganzen Strecke ein Erfolg gewesen. Doch Reto Caffis Kurzfilm «Auf der Strecke» unterlag seinem deutschen Konkurrenten «Spielzeugland».

Danny Boyles rasantes Aufsteigermärchen «Slumdog Millionaire» wurde wie erwartet bester Film und holte daneben sieben weitere Oscars: für die Regie, die Kamera, den Schnitt, den Score und vor allem – für das beste adaptierte Drehbuch von Simon Beaufoy, der einst «The Full Monty» geschrieben hatte. Danny Boyle bedankte sich mit den Worten «it's bloody wonderful».

Kate Winslet kriegte endlich einen Oscar für den schlechteren ihrer aktuellen Filme, das Nazi-Drama «The Reader». Sie war überglücklich und enthüllte, sie habe die Dankesrede schon mit acht vor dem Spiegel geübt.

Sean Penn wurde als bester Darsteller im Biopic «Milk» geehrt, dessen Drehbuch ebenfalls ausgezeichnet wurde. Auch war niemand verblüfft, als Heath Ledger posthum einen Oscar für seine Joker-Rolle in «The Dark Knight» gewann.

David Fincher stieg mit 13 Nominationen in die Oscar-Nacht. Es war absehbar, dass sein überschätztes Werk «The Curious Case of Benjamin Button» keine Chancen hatte: Es holte nur drei Ehrungen für Ausstattung, Make-Up und Spezialeffekte. «Doubt», «Revolutionary Road» und «Frost/Nixon» gingen leer aus.

Eine seltsame Kapriole ist der Oscar für die beste weibliche Nebenrolle, der an Pénelope Cruz in Woody Allens «Vicky Cristina Barcelona» ging. Bester Dokfilm wurde «Man on Wire», der 2009 auch hierzulande anlaufen soll, bester Trickfilm natürlich «Wall-E».

Beim besten nicht-englischsprachigen Film lag die Academy wie so oft völlig daneben: Sie liess sowohl «Waltz with Bashir» als auch «La Classe» links liegen und zeichnete den japanischen Beitrag «Departures» aus.